Alumni
Geschichten und Erinnerungen

Hochschule Niederrhein. Dein Weg.
Haozhong Chen
© Haozhong Chen

Haozhong Chen | HSNR ab 2001

Aller Anfang ist schwer.

Wie schwer der Anfang sein würde hat sich Haozhong Chen wohl nicht vorstellen können als er 2001 für ein Studium in Wirtschaftsingenieurwesen aus China nach Deutschland kam.

Vor allem die Sprachbarriere machte ihm zunächst erheblich zu schaffen. Dazu kam die Frage nach der Finanzierung des Studiums. Während er die Finanzfrage mithilfe von Nebenjobs als Gärtner, Spülhilfe oder durch Fließbandarbeit lösen konnte, blieb die Sprache eine große Hürde. Gerade am Anfang war sein starker Akzent und die mangelnde Ausdrucksmöglichkeit ein Grund für Haozhong Chen sich eher zu verschließen und zurückzuziehen und die Umwelt blieb ihm eher fremd. Doch ein Praxissemester bei Continental in Hannover wurde zum Wendepunkt. Der Anspruch offen und effizient mit deutschen und ausländischen Kollegen kommunizieren zu können ließ ihn sein Leben ändern.

Er kaufte sich eine Duden und schaute viele Programme der Deutschen Welle, ARD und ZDF und wartete jeden Tag auf Ulrich Wickert und Harald Schmidt. Er hörte genau zu, imitierte und korrigierte seine Stimme und Töne, den Rhythmus und den Atem, las sich morgens und abends Ausdrücke, Texte und Sätze vor und trainierte so sehr intensiv die deutsche Sprache. Sprache wurde für ihn zum Schlüssel der Integration und nach einigen Monaten hatte er nicht nur sein Deutsch sehr stark verbessert, sondern hatte zu seinem alten, wahren Ich zurückgefunden. Das Studium und das Leben in Deutschland nahmen jetzt richtig Fahrt auf und es begann eine sehr schöne Lebensphase.

„Die Willenskraft in schwierigen Zeiten nicht aufzugeben und die Schwierigkeiten konsequent zu überwinden, die Leidenschaft mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und das Herz, aktiv auf andere zuzugehen und sich für andere einzusetzen, werden mich für immer prägen“ beschreibt er die Erkenntnisse aus dieser Zeit.

Aus den vielen glücklichen Erinnerungen an die Hochschule Niederrhein die wichtigsten herauszusuchen fiel dann auch nicht leicht. Aber erwähnt werden muss unbedingt, dass er als Vertreter der ausländischen Studierenden vor Gästen eine Rede zum 10-jährigen Jubiläum des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen hielt. Dass ihm der „DAAD-Preis“ verliehen wurde, hat er zum Teil auch Frau Timmer von der HSNR zu verdanken, die ihn ermutigte trotz der anstrengenden Arbeit an der Diplomarbeit noch kurz vor Bewerbungsende seine Unterlagen für den Preis einzureichen. Erfolgreich, wie wir heute wissen. Dazu die gute Unterstützung durch Professorinnen und Professoren, die ihm bei der Suche nach Arbeitsmöglichkeiten halfen und er so ein berufliches Netzwerk aufbaute. Aber auch ganz triviale Dinge des Alltags sind mit der Erinnerung an die Hochschule Niederrhein verbunden: Das Studentenwohnheim an der Vennfelderstraße, die Straßenbahnlinieren 41, 42, und 43; Buslinie 54 in Krefeld und 1 in Mönchengladbach und die Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe. Und natürlich all die Professorinnen und Professoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Betreuer im Praktikum und der Studienarbeit, Kommilitoninnen und Kommilitonen. Gerne erinnert sich Haozhong Chen, der heute Geschäftsführer der Tochtergesellschaft einer deutschen Maschinenbaufirma in China ist an diese „jungen Jahre“ und wird diese Zeit nie vergessen: „Ich bin der Hochschule Niederrhein für immer dankbar und wünsche der Hochschule anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von ganzem Herzen: Happy Birthday!“