Alumni
Geschichten und Erinnerungen

Hochschule Niederrhein. Dein Weg.
Hochschule Niederrhein1968
Fotos: Harald Mürmann „Missbrauch“ der Fahnenstangen vor dem Audimax und Sammlung der Studierenden beider Inge-nieurschulen auf dem Parkplatz in der Reinarzstraße vor Beginn des Demonstrationszuges.

Was ist eigentlich ...

… auch ein Grund für 50 Jahre Hochschule Niederrhein?

1968 rumorte es an etlichen Stellen. Gemeint sind hier nicht die Unruhen in Berlin mit der Kommune 1 um Rainer Langhans, Uschi Obermaier, Fritz Teufel und Co., sondern die Unruhen generell an den Hochschulen. Es brodelte ja überall.

Doch wie sah es hier in Krefeld aus? Es gab die Textilingenieurschule (TIS) am Frankenring und die Staatliche Ingenieurschule für Maschinenwesen (SISfM) in der Reinarzstraße. Die Studierenden selbst kamen damals meistens über den zweiten Bildungsweg und hatten bereits eine Lehre absolviert oder die mittlere Reife erlangt. Sie standen also bereits „mitten im Leben“ und es war ihr Wunsch, sich weiterzubilden, um im Berufsleben aufzusteigen.
Dennoch schwappte die Unruhe aus Berlin über und ergriff auch das „Hinterland“. Eine Reform der Ingenieurausbildung wurde gefordert, aber die Politik war der Meinung, es sei alles bestens.
Textiler, Maschinenbauer, Elektroniker, Nachrichtentechniker taten sich zusammen, um auch hier eine Veränderung zu erreichen. Daher gab es auch in Krefeld einige Demonstrationen mit der Forderung nach Reformen. Nach diversen studentischen Vollversammlungen wurde an beiden Institutionen ein Vorlesungsstreik beschlossen und Parolen wie „KMK – bla bla bla“ oder „Holthoff pennt“ (damaliger NRW-Kultusminister) klangen durch die Straßen.

Doch nicht nur in Krefeld sondern in ganz NRW wurde zu Vorlesungsstreiks aufgerufen, die nach kurzer Zeit den damaligen Ministerpräsident Heinz Kühn dazu veranlassten, mit der Aberkennung des Semesters zu drohen. Die Antwort darauf war: „Jetzt erst recht!“ Obwohl ja die Studierenden der Abschlusssemester bereits vielfach Verträge mit ihren zukünftigen Arbeitgebern in der Tasche hatten, waren gerade sie es, die sagten: „Wenn wir jetzt aufgeben, haben wir umsonst gestreikt.“ Mit solcher Standhaftigkeit hatte die Politik offenbar nicht gerechnet und brachte letztendlich eine Reform auf den Weg. Natürlich dauerte es einige Zeit bis zur Umsetzung, aber 1971 war es dann soweit und im ganzen Bundesgebiet wurden Fachhochschulen gegründet.
Als ehemalige Absolventen gab es bei uns aber neben dem Lernen und Studieren auch lustige und außergewöhnliche Ereignisse. Unvergessen sind hier allemal die Winterfeste in der Reinarzstr. Im Wintersemester 1969/70 geschah es sogar, dass der Nikolaus an der Tür polterte und unvorhergesehen in eine Vorlesung von Dr. Nadenau platzte. Der Mann mit dem langen Rauschebart begrüßte uns und den verblüfften Dozenten. Anschließend wurden die Eigenarten des letzteren getadelt oder auch gewürdigt, so dass alle ihren Spaß hatten. Gibt es so etwas heute noch?

Wir bedanken uns für die Aufmerksamkeit und wünschen der Hochschule Niederrhein weiterhin alles Gute für erfolgreiche weitere 50 Jahre.
Mit den besten Grüßen,
die Absolventen des Jahrgangs Juni 1971 der Studienrichtung EE/EI

 

Fotos: Harald Mürmann