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Geschichten und Erinnerungen

Hochschule Niederrhein. Dein Weg.
Katrin Graw

Katrin Graw (geb. Schulz) | HSNR 1993

Und dann sah sie rot…

Ein Atelierraum ganz oben im Hochschulgebäude in der Peterstraße mit hohen Decken und viel Licht. Darin zwei riesige Arbeitstische und eine Frühstücksecke mit Kaffeemaschine. Die perfekten Voraussetzungen...

...für die Produktdesign-Studentin Katrin Schulz (heute Katrin Graw), um der Kreativität freien Lauf zu lassen. Bis heute blickt sie mit Wehmut zurück auf die schöne Zeit und erinnert sich an die familiäre Atmosphäre und Menschen, die sie geprägt haben und an die vielen Stunden die Sie experimentierend in den Fotolaboren und in der Werkstatt verbracht hat.

Am meisten motivierte Sie die Unterstützung von Prof. Dr. Sachse und Prof. Dohr, die Sie auch bis zur Diplomarbeit begleiteten. Prof. Dr. Sachse räumte ihr den notwendigen Freiraum für ihre Experimente im Fotolabor (farbige Solarisationen, Fotogramme und Fotomontagen) ein. Prof. Dohr, der Sie auch als studentische Hilfskraft beschäftigte, hatte immer spannende Projekte im Angebot. Im Wettbewerb mit den anderen Studierenden und mit realen Auftraggebern wurden Messestände, Fassaden, Kneipen oder ein Konzept für die Umwandlung einer Bibliothek in eine Ausstellungsfläche samt Ateliers entworfen.

Der Umgang mit Maschinen und der dabei notwendige Respekt wurde in der Modellbauwerkstatt eindrucksvoll von Herrn Weber vermittelt, wenn er seine Hand mit nur vier Fingern hob und mahnte: „Und das passiert, wenn man an der Kreissäge nicht den Führungsstock zum Schieben verwendet“.

Als wandelndes kunst- und kulturgeschichtliches Lexikon bleibt Prof. Dr. Hirner in Erinnerung, die neben den Namen sämtlicher Studierender jede Zahl und jede Epoche parat hatte.  Sie brachte die Studierenden auch dazu, die Welt aus neuen Perspektiven zu betrachten: „Bitte gehen Sie heute mal durch Krefeld und schauen sie über das Erdgeschoß hinaus nach oben. Aber passen Sie auf, dass nicht gegen eine Parkuhr laufen“. Die Parkuhren waren auch sonst ein Problem, konnten sie doch mit maximal 50 Pfennig für eine halbe Stunde gefüttert werden. Bei in der Regel dreifach so langen Vorlesungen und schnell arbeitenden Krefelder Politessen, ist es nur zu verständlich, dass die Knöllchen irgendwann ein zu teures Ärgernis wurden und Katrin Graw lieber auf das Fahrrad umgestiegen ist.

Heute würde Katrin Graw übrigens neben Design auch Informatik studieren, was sie einfach superspannend findet und Grundlage für jedes Programm, jede Webseite oder App ist. Blickt sie in ihre Studienzeit zurück, erinnert sie sich an die computertechnischen Anfänge im grafischen Bereich, in denen an „Macs“ gerade mal ein paar Striche und Formen gezeichnet, ein paar pixelige Fotos eingescannt und einige Schriften verwendet werden konnten. Und natürlich nur in schwarz-weiß, Farbe kam erst später.

Im Rahmen ihrer Diplomarbeit präsentierte sie einen Dia-Clip als „multimediale“ Präsentation für die Band „Jealousy Impact“ und deren Musik. Mit Hilfe von zwei Diaprojektoren und einer raumhohen Leinwand wurde mit Überblendungen zum Takt der Musik performt, während die Band live davor spielte. Heute arbeitet sie, die im Jahr 2000 auch den von der Zeitschrift „Journal für die Frau“ ausgerichteten Businesspreis für ihre Idee des Allround-Designs via Internet gewann, immer noch multimedial. Katrin Graw zog es zurück an die Hochschule Niederrhein und ist im Referat für Hochschulkommunikation zuständig für die Bilddatenbank, das Corporate-Design, Präsentationen, Grafiken, Wandinstallationen, Folierungen und vieles mehr.

Sicherlich vermisst Sie die schöne Studentenzeit in der Peterstraße und das großzügige Atelier, welches sie mit zwei Kommilitoninnen teilte. Sie erinnert sich auch an den Kommilitonen, der um Asyl für seine roten Bilder bat. Rot in allen Schattierungen und unterschiedlichsten Strukturen. Anfangs eine schöne Dekoration und dann wurden es immer mehr und mehr und sie sahen nur noch rot. Zum Glück fanden die Werke dann bald ein schöneres Zuhause. Sie wurden in der „Alten Post“ in Krefeld ausgestellt.

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