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Naturspielplatz Foto
Prof. Nicolas Beucker, Anne Karrenbrock, wissenschaftliche Mitarbeiterin vom Fachbereich Design, Prof. Hans-Günter Hirsch und Tobias Bolten, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut iPattern, (v.l.n.r) stellen auf dem Rheydter Naturspielplatz das sensorbasierte System vor.

Wo spielen Kinder am liebsten? Hochschule Niederrhein baut sensorbasiertes System für Spielplatz

Drei Sensoren auf Masten sollen auf dem ersten Naturspielplatz im Rheydter Stadtwald aufzeichnen, wo Kinder häufig spielen. Die Fachbereiche Elektrotechnik und Informatik sowie Design der Hochschule Niederrhein entwickeln im Rahmen des Forschungsprojekts „Public life – smart measurement“ ein sensorbasiertes System.

„Die Grundidee ist, herauszufinden, wie öffentliche Räume genutzt werden. Im konkreten Fall, wo gespielt oder eben nicht gespielt wird. Das Projekt ermöglicht, Muster zu erfassen und Erkenntnisse zu gewinnen, die dazu beitragen, lebendigere Orte im Stadtraum zu generieren“, sagte Nicolas Beucker, Professor für Public und Social Design. Mit Hilfe der Informationen können die Bedürfnisse der Kinder besser berücksichtigt werden.

Die Bewegungen werden anonymisiert und ohne Aufzeichnung persönlicher Daten oder Videosequenzen aufgenommen. „Die Sensoren halten die Daten nicht in Echtzeit fest. Ein Container mit Computer wird neben einem der Sensormasten platziert. Die Sensordaten werden in dem Computer gespeichert, um nach einer Verbreitung der Daten im Labor sich bewegende Objekte und ihre Bewegungsrichtung zu bestimmen“, sagte Prof. Hans-Günter Hirsch vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik, Leiter des Instituts für Mustererkennung (iPattern).

„Es handelt sich um keine klassischen Kameras, vielmehr werden nur Differenzen in der Szene aufgezeichnet. Dabei werden Hinter- und Vordergrund voneinander getrennt. Dadurch ist es möglich kein vollständiges Bild, sondern nur die Position von Änderungen zu speichern. Informationen werden nur dann erzeugt, wenn sich etwas bewegt“, erklärte Tobias Bolten, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut iPattern. Bisher wurden solche Beobachtungen sehr aufwendig händisch dokumentiert. Die neuen visuellen Sensoren heißen Dynamic Vision Sensor. Ein selbstentwickeltes Programm ermöglicht das Zusammentragen aller Aufzeichnungen. Zunächst wurde die gesamte Spielplatzfläche in 3D modelliert, um die idealen Standorte für die Sensoren ausfindig zu machen.

Am Fachbereich Design wird im zweiten Schritt aufbereitet, wie die Informationen anschaulich dargestellt und interpretiert werden können. Das Projekt besteht seit April 2018 und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Es wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

Das städtische Unternehmen mags (Mönchengladbacher Abfall-, Grün- und Straßenbetriebe AöR) eröffnete den außergewöhnlichen Spielplatz jetzt. Entstanden ist er gemeinsam mit Ideen von Eltern und Kindern. Anstatt der herkömmlichen Geräte wie Rutschen und Schaukeln laden nun Tipis, zahlreiche Hügel und Schluchten sowie ein Labyrinth aus 300 Büschen zum kreativen Spielen ein. Das sensorbasierte System wird zeigen, welche Spielangebote wie wahrgenommen werden. Auf diesen Beobachtungen aufbauend werden optimierte Gestaltungsvorschläge entwickelt und umgesetzt.