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Die Studierenden mit Dozent Hermann-Josef Stefes und den Vertreterinnen des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie der Stadt Mönchengladbach.
Die Studierenden mit Dozent Hermann-Josef Stefes und den Vertreterinnen des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie der Stadt Mönchengladbach.

Umfrage zu digitalem Unterricht in Grundschulen: Eltern brauchen mehr Unterstützung

Die pandemiebedingten Lockdown-Maßnahmen haben insbesondere dem primären Bildungsbereich viel abverlangt. Denn sowohl die Grundschulen selbst als auch Schülerinnen und Schüler und deren Eltern sahen sich mit völlig neuen digitalen Herausforderungen konfrontiert. Welche Unterstützungsangebote sie benötigen, um diese Herausforderungen bewältigen zu können, wollten Studierende des Studiengangs Kindheitspädagogik an der Hochschule Niederrhein wissen.

Im Rahmen ihres Praxisforschungssemesters befragten die Studierenden dazu die Eltern der Kinder von sechs Mönchengladbacher Grundschulen, die alle über ein angeschlossenes Familiengrundschulzentrum (FGSZ) verfügen und als „Brennpunktschulen“ bezeichnet werden können. Unterstützt wurde die Befragung vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familie der Stadt Mönchengladbach. Die Ergebnisse der Umfrage, an der 120 Eltern teilnahmen, sind nicht repräsentativ. Dennoch weisen sie auf die drängenden Probleme hin und stützen die Befürchtung, dass die Lockdown-Maßnahmen die Bildungsschere weiter hat auseinanderklaffen lassen.

Denn in vielen Haushalten fehlten die Grundlagen dafür, am digitalen Unterricht teilzunehmen. Nur die Hälfte der Befragten gaben an, dass ihre Kinder regelmäßig an Videokonferenzen teilgenommen haben. Lern-Apps zur Unterstützung der Lehre wurden laut Umfrage von zwei Dritteln der Kinder genutzt. 1/3 der Eltern fühlen sich bei den Lernapps unsicher. Etwa die gleiche Anzahl der Eltern ist nicht in der Lage eine Videokonferenz einzurichten. Als digitale Endgeräte wurden Smartphones oder Tablets genutzt, PCs bei 78 von 108 Befragten selten oder nie.

Entsprechend gering sind Kenntnisse der Eltern über Office-Programme, deren Beherrschung Voraussetzung ist, um digitale Texte zu schreiben. Während die Programme Excel und Powerpoint oft nur bei der Hälfte der Befragten bekannt sind, gaben 80 von 109 Befragten an, sich mit Word auszukennen. Dozent Hermann-Josef Stefes ist dennoch skeptisch: „Die Kinder haben häufig eine höhere Medienkompetenz als die Eltern. Das ist einerseits gut, weil sie es sind, die dem digitalen Unterricht folgen sollen. Andererseits ist es fatal, wenn die Kinder die Zeit anders nutzen und die Eltern nicht in der Lage sind, das digitale Verhalten der Kinder zu kontrollieren.“

68 Prozent der Eltern wünschen sich, dass der Umgang mit digitalen Medien ein eigenes Fach wird. Und: Viele Eltern betonten, dass ihre Kinder im Distanzunterricht die Schulaufgaben mit wenig Motivation erledigten. Helfen könnten hier spannendere, speziell auf bestimmte digitale Endgeräte ausgerichtete Aufgaben.

Ein weiteres Ergebnis der Befragung: Die Eltern müssten in Hinsicht auf digitale Bildung besser unterstützt werden. Das Bildungs- und Teilhabepaket könne hier eine wichtige Rolle spielen. „Auf jeden Fall liegt hier noch ungenutztes Potenzial“, glaubt Stefes. „Wir brauchen mehr Unterstützung für die Familien, um den Kindern den Zutritt in die digitale Welt zu erleichtern.“