Interview mit
Horst Eckert (Janosch)

Hochschule Niederrhein. Dein Weg.

Die Vorgeschichte

Horst Eckert, Jahrgang 1931, hat in den späten 40er oder frühen 50er Jahren an der Werkkunstschule studiert. Das heißt: Er nahm mindestens an einem Lehrgang für Musterzeichnen bei Gerhard Kadow teil. Aber auch Georg Muche gehörte zu seinen Lehrern, wie er sich erinnerte, von daher könnten es durchaus mehrere Kurse gewesen sein. Zur Werkkunstschule gehörte damals auch die Textilfachschule, wo Horst Eckert eingeschrieben war. Beides Vorgänger-Einrichtungen des heutigen Fachbereichs Design am Frankenring.


Im Jahr 2013 erinnerte sich die damals neu eingerichtete Alumni-Stelle an den prominenten Ehemaligen und interviewte den seit Jahrzehnten auf Teneriffa lebenden Kinderbuchautoren per Email. Geplant war damals ein Buch mit berühmten Persönlichkeiten der Hochschule, woraus aber nichts wurde. Das Interview samt Zeichnungen des Meisters ist nie veröffentlicht worden – bis jetzt. Wir haben es anlässlich seines 85. Geburtstages im März wieder ausgegraben.

„Wussten Sie, dass man unter dem Mikroskop erkennen kann, ob ein Strich nur Blödsinn ist?“

Die Kontaktaufnahme

Lieber Herr Eckert,  
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns die folgenden Fragen beantworten würden. Des Weiteren wäre es großartig, wenn Sie uns 2-3 Fotos/Zeichnungen (Auflösung 300 dpi) von Ihnen und vielleicht von Ihrer Arbeit zukommen lassen würden. Wir planen ein Buch mit bekannten Persönlichkeiten unserer Hochschule.

Die erste Antwort:
Sie  haben mich ja voll verwechselt: ich habe nie an irgendeiner Hochschule studiert und von Niederrhein nicht einmal gehört. Jedoch grüße ich Sie von Herzen.
Hier irrte der Meister. Er hat zwar keinen Abschluss gemacht, aber sehr wohl Kurse bei Georg Muche und Gerhard Kadow im Zeichnen belegt. Bedenklich finden wir, dass er sich nicht an den Niederrhein erinnerte. Dazu später mehr.

Das Interview

Was haben Sie aus Ihrer Studienzeit persönlich mitgenommen?
Janosch: Ich weiß jetzt manches, was ich vorher nicht wusste.

Was vermissen Sie, wenn Sie an Ihre Studienzeit zurückdenken?
Janosch: Gar nichts.

Erzählen Sie eine nette Geschichte oder Anekdote aus Ihrer Studienzeit.
Janosch: Ich verkaufte Zeitungen und einmal lud mich ein alter Mann ein, in seinem Garten so viele Himbeeren zu essen, wie ich wollte.

So weit, so unspektakulär. Jetzt aber wird es interessant. Wie sich herausstellt, erinnerte sich Janosch durchaus an Krefeld.

Womit konnte man Sie immer vom Lernen abhalten?
Janosch: Mädels mit ihrer Hingabe z.B. im Stadtwald

Was haben Sie in Krefeld gemacht, wenn Sie nicht studiert haben?
Janosch: Gearbeitet als Zeitungsverkäufer und  Nachtwächter. Oder Stadtwald.

Welchen Ort in Krefeld würden Sie gerne noch einmal wiedersehen? Warum?
Janosch: Stadtwald.

Wo war Ihr Lieblingsplatz in der Textilfachschule? Warum?
Janosch: In der Mädchenklasse. Druckgestaltung. Manche Mädels waren sehr schön.

Welche Person an dieser Schule hat Sie beeinflusst/geprägt?
Janosch: Der Direktor. Er hatte nie etwas bei sich außer einem Bleistift. Damit komme ich auch am besten zurecht.

Welcher Kurs hat Sie beeindruckt?
Janosch: Modezeichnen in der Mädchenabteilung.

Würden Sie aus heutiger Sicht wieder an diesem Ort studieren? Warum?
Janosch: Nein. Lieber in Paris. Paris ist noch interessanter.

Paris ist noch interessanter als Krefeld? Na gut, damit können wir leben.

Wenn Sie heute noch mal studieren würden, für welches Fach würden Sie sich einschreiben, welches Fach würden Sie empfehlen?
Janosch: Malerei oder Jura, weil man dann lernt, wie man straffrei Straftaten begehen kann.

Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Ihrer jetzigen Tätigkeit und Ihrem Studium? Können Sie noch Dinge aus Ihrem Studium nutzen?
Janosch: Ja. Ich kenne mich jetzt mit den menschlichen Eigenarten von Kollegen aus.

Gibt es ein Lebensmotto oder eine Lebensweisheit, die Sie mit uns teilen möchten? Wenn ja, welche?
Janosch: „Wenn ja ist gut und wenn nein ist auch gut.”

Ein Tipp von Janosch für heutige Studierende an der Hochschule Niederrhein.
Janosch: Die Zeit hat sich so verändert, dass ich mich dort nicht mehr einmischen kann