Mönchengladbach, 10. Oktober. Die Zahl der Frauen, die in deutschen Privathaushalten ältere Menschen betreuen, wird auf mindestens 150.000 geschätzt. Die meisten kommen aus Osteuropa. Das ist nicht erstaunlich, denn Angehörige entschließen sich immer häufiger zur Anstellung einer Hilfskraft aus dem Ausland. Ihnen selbst fehlen Zeit und Kraft, um die Versorgung umfangreich pflegebedürftiger Verwandter zu übernehmen. Gleichzeitig reichen die Leistungen der Pflegedienste nicht aus und eine Unterbringung im Pflegeheim soll vermieden werden.
Eine Chance für die ausländischen Arbeitskräfte, denn durch den hiesigen Bedarf ergeben sich Erwerbsmöglichkeiten, an denen es im Herkunftsland mangelt. Was eine Win-win-Situation zu sein scheint, ist für alle Beteiligten jedoch auch mit Belastungen und Unwägbarkeiten verbunden: Viele Beschäftigungsverhältnisse bewegen sich in einer rechtlichen Grauzone. Außerdem müssen die Pflegebedürftigen ihr Zuhause mit zunächst fremden Personen teilen. Und für die Hilfskräfte kann durch die ständige Ansprechbarkeit eine hohe psychische und physische Belastung entstehen.
Das Forschungsprojekt „ZuRuV – ZuhauseRundumVersorgt" am Institut SO.CON der Hochschule Niederrhein beschäftigt sich mit dieser Problematik. Um die Situation besser einschätzen zu können, sollen anonymisierte Interviews mit pflegenden Angehörigen und ausländischen Betreuungskräften geführt werden. Ausgehend von den Erfahrungen und Unterstützungsbedarfen, die von den Gesprächspartnern beschrieben werden, sollen entsprechende Lösungskonzepte entwickelt werden. Außerdem wollen die Forscherinnen herausarbeiten, wie die ausländischen Pflegehilfskräfte in die bestehenden Versorgungsstrukturen vor Ort integriert werden können. Das Projekt soll in der Region Niederrhein und dort vor allem in der Stadt Viersen umgesetzt werden.
Wer daran interessiert ist, in einem Interview von eigenen Erfahrungen entweder als Angehörige oder als im Privathaushalt beschäftigte Pflegekraft zu berichten, kann Projektleiterin Sabine Neukirch kontaktieren: sabine.neukirch(at)hs-niederrhein.de oder 02161 186 - 5713 (bzw. -5708).
Pressekontakt: Carina Hendricks, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein: Tel.: 02151 822 - 3611; E-Mail: carina.hendricks(at)hs-niederrhein.de
Autor: Tim Wellbrock