Krefeld, 18. März. Die Hochschule Niederrhein wächst auch am Standort Krefeld weiter. Heute wurde in einer Feierstunde der Spatenstich für den Erweiterungsbau (so genannter Modulbau) auf dem ehemaligen Kleingartengelände entlang der Obergath begangen. Baubeginn für das dreistöckige Gebäude ist für Mai vorgesehen, die Fertigstellung für den Sommer 2014.
Der Erweiterungsbau ist das bislang einzige Gebäude, das die Hochschule Niederrhein komplett selbst baut. Bisher war bei Neubauten für die Hochschule Niederrhein stets der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW Bauherr. Möglich wird das durch die Hochschulpaktmittel, die der Hochschule vom Bund zur Verfügung gestellt werden.
Demnach erhält die Hochschule in den Jahren 2013 bis 2018 über 93 Millionen Euro im Rahmen des Hochschulpakts II. Mit dieser Vereinbarung wird den Hochschulen des Landes jeder zusätzlich aufgenommene Studienanfänger mit jeweils 20.000 Euro vergütet. Der Großteil dieser temporären Mittel fließt in den Bereich Personal. So baut die Hochschule Niederrhein ihre Professuren bis zum Ende dieses Jahres auf 255 aus.
Mit dem Erweiterungsbau fließt ein Teil der Hochschulpaktmittel – und zwar nach heutigem Stand 15,4 Millionen Euro – in die räumliche Erweiterung der Hochschule. Für den Standort Krefeld Süd bedeutet dies eine erhebliche Entlastung. Denn mit dem doppelten Abiturjahrgang wächst die Zahl der Studierenden an der Hochschule Niederrhein weiter: Studieren derzeit 12.600 Studierende an den drei Standorten in Krefeld und Mönchengladbach, prognostizieren die Hochschulstatistiker für das kommende Wintersemester eine Gesamtzahl von rund 13.600 Studierenden. Die Spitze wird dann im darauffolgenden Wintersemester 2014/15 mit insgesamt 14.245 Studierenden erreicht sein.
Auch auf dem Campus Krefeld Süd steigen die Studierendenzahlen an: Derzeit studieren in den hier ansässigen Fachbereichen Elektrotechnik und Informatik, Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Wirtschaftsingenieurwesen sowie Gesundheitswesen insgesamt 4112 junge Menschen. Zum Wintersemester 2013/14 werden es 4630 sein, im Jahr darauf sogar 5000. „Der Modulbau kommt später als von uns ursprünglich erhofft, aber wie man sieht auf keinen Fall zu spät", kommentierte Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg diese Zahlen. Derzeit behilft sich die Hochschule mit dem Anmieten von Büroräumen in Wohngebäuden oder der benachbarten Brauerei.
Das Gelände, auf dem jetzt gebaut wird, ist Eigentum des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW, mit dem die Hochschule Niederrhein einen Erbbaurechtsvertrag geschlossen hat. Das bereits seit den 70er Jahren als künftiges Erweiterungsgelände der Hochschule Niederrhein ausgewiesene Grundstück hatten die Kleingärtner des Gartenbauvereins Süd gepachtet, die vor etwa anderthalb Jahren einige Parzellen abgeben mussten.
Das dreigeschossige Gebäude (inkl. Erdgeschoss) erweitert die Hochschule Niederrhein in westlicher Richtung entlang der Obergath. Von der vierspurigen Ausfallstraße wird der Neubau gut sichtbar sein. Der Anschluss an die bestehenden Bauten soll anhand einer großzügigen Grünfläche erfolgen. Die Hauptnutzfläche beträgt 4333 Quadratmeter. Nebennutzfläche, Funktionsfläche und Verkehrsfläche (dazu zählen Flure oder Lagerräume) dazu gerechnet, ergibt sich eine Nettogrundfläche von 6153 Quadratmetern. Untergebracht werden in dem Neubau der Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen sowie das SWK-Energiezentrum E2.
Mit dem Energiezentrum an Bord soll das Gebäude auch möglichst energieeffizient gestaltet werden. Das Gebäudeenergiekonzept sieht einen Energiemix aus Erdwärme, Wärmepumpen und konventioneller Energie vor. Dabei unterstützt die Fassade das Energiekonzept, indem diese dynamisch auf Sonneneinstrahlung reagiert. Über motorisierte Lamellen stellt sich die Fassade auf den jeweiligen Sonnenstand ein. Und verhindert somit, dass sich gut besuchte Seminarräume bei starker Sonneneinstrahlung zu stark aufheizen.
Während das Erdgeschoss rundherum verglast ist, besteht die Fassade aus einer metallisch perforierten Haut, die sich je nach Tageszeit verändert. „Hochschulräume müssen kommunikativ und transparent sein. Mit dem Erweiterungsbau erreichen wir dieses Ziel auf innovative und zugleich unaufdringliche Art und Weise", sagte von Grünberg.
Weitere Stimmen:
Dr. Waltraud Kreutz-Gers, Abteilungsleiterin im Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW: Mit dem Spatenstich tragen wir dem Modernisierungsbedarf einer Hochschule Rechnung, die seit Jahrzehnten Studierende ausbildet. Die Hochschule Niederrhein leistet damit einen entscheidenden Beitrag, um den Herausforderungen im Hinblick auf den doppelten Abiturjahrgang 2013 gerecht zu werden."
Monika Brinner, Bürgermeisterin der Stadt Krefeld: „Wachstum ist nach meiner persönlichen Auffassung kein Wert an sich. Dass aber die Hochschule Niederrhein wächst und eine erneute Erweiterung notwendig geworden ist, kann zweifellos als Teil einer Erfolgsgeschichte betrachtet werden, welche die Hochschule seit ihrer Gründung im Jahre 1971 schreibt."
Carsten Liedtke, Sprecher des Vorstands der Stadtwerke Krefeld AG: „Ich freue mich, dass die Kooperation zwischen der Hochschule Niederrhein und der SWK nun auch für jeden nach außen sichtbar wird. Nachdem wir im vergangenen Jahr ja bereits ,im stillen Kämmerlein' geforscht und an Lösungen für mehr Energieeffizienz gearbeitet haben, ist der heutige Spatenstich für das SWK-Energiezentrum E² ein weiterer Meilenstein in unserer Zusammenarbeit. Hier an diesem Standort werden künftig Forschung und reale Praxis eng miteinander verzahnt, um die Energiewende vor Ort zu gestalten."
Dr. Dieter Porschen: Hauptgeschäftsführer IHK Mittlerer Niederrhein und Vorsitzender des Hochschulrats der Hochschule Niederrhein: „Das neue Gebäude wird zum Bindeglied zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Hier werden beide Seiten gemeinsam an neuen Technologien arbeiten, die dazu beitragen können, die Energieversorgung der Zukunft zu sichern."
Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein,
Tel.: 02151 822-3610, E-Mail: christian.Sonntag@hs-niederrhein.de
Autor: Christian Sonntag