Das HSNR-Racing-Team der Hochschule Niederrhein hat am Freitagabend seinen neuen Rennwagen für die Saison 2019 präsentiert. Der RS-19c ist noch leichter und soll durch Gewichtsoptimierung besser auf der Straße liegen als seine Vorgänger. Außerdem verfügt er erstmals über selbst konstruierte Endschalldämpfer, die für mehr Leistung sorgen sollen. „Wir freuen uns, mit einem tollen Wagen in die Saison gehen zu können“, sagte Teamleiter Chris Jakubowski bei der Vorstellung des Wagens.
Die Studierenden der Hochschule Niederrhein sind seit 2011 bei der internationalen Rennserie aktiv. Seitdem bauen sie jedes Jahr ein neues Fahrzeug, um bei Rennen in Deutschland, Italien oder anderswo dabei zu sein. Rund 60 Studierende, vorwiegend aus den Fachbereichen Maschinenbau und Verfahrenstechnik sowie Elektrotechnik und Informatik, gehören zum Team.
Am Freitagabend wurde im Audimax der Rollout zelebriert. Rund 400 Gäste waren gekommen, um sich das Spektakel anzuschauen: Sponsorenvertreter, Unternehmer aus der Region, Angehörige des Teams – nicht zu vergessen der wachsende Anteil an ehemaligen Teammitgliedern, die mittlerweile im Land verstreut sind und nicht selten im süddeutschen Raum bei den großen Automobilunternehmen arbeiten.
Mit acht namhaften Hauptsponsoren sowie einem Budget im hohen fünfstelligen Bereich hat sich das HSNR-Racing-Team im neunten Jahr seines Bestehens längst zu einer nicht mehr wegzudenkenden Größe auf dem Hochschulcampus entwickelt. „Bei der Formula Student können die Studierenden Dinge lernen, die sie sonst an der Hochschule nicht vermittelt bekommen und die nicht im Lehrplan stehen“, sagt Professor Dr. Michael Heber. Der Professor für Konstruktionslehre und Kunststofftechnologie betreut das Team von Beginn an.
Beeindruckend ist, wie sich der Wagen seitdem entwickelt hat, wie jedes Jahr ein etwas besseres Modell die Werkstatt auf dem Campus verlässt. Dieses Jahr hat der Wagen zum Beispiel noch einmal an Gewicht verloren. Wog der erste Wagen 2011 noch 245 Kilogramm, sind es jetzt nur noch ungefähr 165. Und das trotz Aerodynamik-Paket, das es früher nicht gab und das noch einmal zehn Kilogramm auf die Waage bringt.
Weitere Besonderheiten des neuen Modells sind: Teile wie Federn und Dämpfer sind zentraler platziert, Motor, Differential und Fahrer liegen tiefer als beim Vorgänger. „Davon versprechen wir uns eine bessere Straßenlage“, sagt Jakubowski. Das Team baut traditionell vieles selbst. Verkleidung, Radträger, Lenkrad, Unterboden, Diffusor, Rahmen und Aerodynamikpaket sind kompletter Eigenbau. Für diese Teile schreiben die Studierenden eigene Konstruktionsprogramme am PC. Teile wie Radträger werden anschließend gefräst. Obendrauf kommt dann noch der ganze Aufbau. Ein Mammutprojekt, bei dem der harte Kern der Studierenden für ein, zwei Semester schon einmal das Studium etwas hinten anstellt.
Aber es lohnt sich. Namhafte Automobilhersteller stellen gerne junge Menschen ein, die sich bei der Formula Student eingebracht haben, weiß Professor Heber. Schließlich ist die Erfahrung, über ein Jahr in einem Team eng an einem Projekt zusammen zu arbeiten, unbezahlbar.
Bei der internationalen Rennsportserie Formula Student ringen weltweit rund 600 Hochschul-Teams um die Pool-Position mit ihren selbst entwickelten und konstruierten Fahrzeugen. Es geht um Beschleunigung, Geschwindigkeit, Ausdauer, Kurvenverhalten, Fertigung oder auch wirtschaftliche Aspekte wie ein Business-Plan.