Mönchengladbach, 18. Oktober. Haben Hochschulen und Universitäten einen direkten Einfluss auf ökonomische und soziale Entwicklungen in der Region? Dieser Frage sind internationale Wissenschaftler in einer zweitägigen Tagung des Niederrhein Institut für Regional- und Strukturforschung (NIERS) sowie der European Regional Science Association (ERSA) an der Hochschule Niederrhein auf den Grund gegangen. Dabei kamen die Teilnehmer zu dem Ergebnis, dass es eine Vielzahl unterschiedlicher Einflüsse gibt, es aber in einigen Fällen bisher noch schwierig ist, diese mit wissenschaftlichen Methoden nachzuweisen.
Gründe dafür sind zum einen die sehr unterschiedlichen Qualitäten der Daten, mit denen die Forscher arbeiten, und zum anderen die teilweise unzureichenden Messmethoden, wie Professor Dr. Michael Fritsch von der Universität Jena in seinem Vortrag zum Stand der Hochschulforschung darlegte. Unumstritten ist der positive Einfluss von einer Konzentration gut ausgebildeter Menschen (Studierende und Wissenschaftler) auf die jeweilige Hochschulregion, da hierdurch die regionale Wissensbasis gestärkt wird. Wissen gilt als der Grundstoff für Innovationen, die wiederum als wichtiger Wachstumsfaktor einer Region angesehen werden.
Die Ergebnisse der Untersuchungen des renommierten Hochschulexperten Fritsch zeigen, dass Indikatoren, die allein die Größe der Hochschulen abbilden (Höhe des Budgets, Anzahl der Studierenden etc.) eher wenig aussagekräftig sind. Bedeutender ist etwa die Höhe der Drittmittel, die pro Professor eingeworben wurden. Daran könne man sowohl die Qualität der Forschung als auch die Intensität der Zusammenarbeit mit der privaten Wirtschaft in der Region ablesen. Ebenfalls gezeigt haben die Untersuchungen, dass der räumliche Einfluss der Hochschulen auf die Region begrenzt ist. Ab einer Entfernung von 50 Kilometern ist der positive Effekt einer Hochschule kaum noch nachweisbar.
Insgesamt waren 54 Wissenschaftler aus 14 unterschiedlichen Ländern nach Mönchengladbach gekommen und nahmen an insgesamt knapp 30 Vorträgen teil. Dabei wurden Probleme und Lösungen der Hochschulpolitik nicht nur von Forschern aus Deutschland und dem europäischen Ausland, sondern auch von Experten aus dem nahen und fernen Osten vorgestellt und diskutiert. Besonders die internationale Ausrichtung und Präsenz macht diese Konferenz in Mönchengladbach einmalig. „Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden und haben viele neue Kontakte für unsere Forschungsarbeit geknüpft. Das Feedback der Teilnehmer war ausgesprochen positiv", fasst Johannes Kopper vom Institut NIERS die Tagung zusammen.
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Autor: Tim Wellbrock