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Studierende der Hochschule Niederrhein, Vertreter:innen des Fachbereichs Design und der Kunstmuseen Krefeld stehen vor dem gestalteten Schaufenster des Schirmhauses in der Krefelder Hochstraße.

Krefelder Hochstraße wird zum Museum der Straße – KWM und HSNR kooperieren

Studierende des Fachbereichs Design haben Schaufenster leerstehender Gebäude zum Leben erweckt, flankierend zur großen Jahresausstellung der Kunstmuseen Krefeld.

Die Krefelder Hochstraße wird zum „Museum der Straße“: Mit dieser Idee hat der Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein (HSNR) die neue große Jahresausstellung der Kunstmuseen Krefeld zum Anlass genommen, Seminararbeiten Studierender in leerstehenden Ladenlokalen sichtbar zu machen.

Das Kaiser Wilhelm Museum (KWM) Krefeld hat kürzlich seine Ausstellung „Die große Verführung. Karl Ernst Osthaus und die Anfänge der Konsumkultur“ eröffnet. Noch bis 28. April 2024 können Besucher:innen die wertvollen Schätze des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe, das vor genau 100 Jahren nach Krefeld gelangte, bestaunen.

Die Sammlung des Hagener Kunstmäzens Osthaus, die er mit dem Deutschen Werkbund zwischen 1909 und 1919 zusammentrug, zeigt einen beeindruckenden Bestand an Alltagsprodukten und Reklamekunst: Plakate, Typografie, Fotografie, aber auch Tapeten und Stoffe, Alltagsobjekte aus Glas, Keramik oder Luxuswaren aus Silber. Hier werden die Anfänge der Konsumkultur des frühen 20. Jahrhunderts deutlich: In Schaufenstern, Kaufhäusern und Ausstellungen wird die Warenwelt inszeniert, die Stadt plakativ bebildert, Ware und Werbung sind ästhetischer Gegenstand des öffentlichen Lebens.

Und weil das Schaufenster schon damals ein wichtiges Instrument war, um schöne Dinge unter das Volk zu bringen, kommt hier die HSNR ins Spiel. Abseits der Räumlichkeiten des KWM wird die Hochstraße punktuell zum Ausstellungsort: Im Schaufenster des historischen Schirmhauses (Hochstraße 102) präsentieren Design-Studierende aus dem Kurs „Pilz & Porzellan“ Fotografien – vom analogen Fotogramm bis hin zu KI-generierten Arbeiten. Auch Porzellandesign kommt bald hinzu.

Mithilfe der Fotos nähern sie sich der Gestaltung von Porzellan auf experimentelle Weise an. Zu sehen sind Pilze in all ihren Facetten – vom Myzelium unter der Erde und durch das Mikroskop bis hin zur Makroaufnahme der visuell ansprechenden Lamellen. Dass ausgerechnet Pilze Ausgangspunkt des Projekts sind, ist kein Zufall, wie die betreuende Professorin Lisa Freyschmidt erklärt: Sie sind nicht nur Inspirationsquelle für spannungsvolle Porzellanobjekte, sondern potenzieller Wegbereiter einer nachhaltigen Zukunft – vom Fleischersatz bis zur Alternative zu Kunststoff. Auch deshalb fand das erste Erforschen für die Design-Studierenden naturwissenschaftlich fundiert im Labor für Lebensmittelbiotechnologie bei Mykologin Prof. Miriam Sari aus dem Fachbereich Oecotrophologie statt.

Um das Ausstellungskonzept und begleitende Texte hat sich Kommunikationsdesignerin Jenny Wecker im Rahmen ihrer Bachelorarbeit gekümmert.

Kommunikationsdesign-Studierende aus dem Siebdruck-Kurs von Dr. Dan Reynolds zeigen Arbeiten zu der Geschichte des ehemaligen Musikfachgeschäfts von Ernst Paul Kreyer. 1893 in der Krefelder Innenstadt gegründet, zog das Geschäft einige Jahrzehnte später in die Hochstraße 22. Plakate zur Geschichte des Geschäfts und der Krefelder Musik wurden per Hand in teilweise schillernden Sonderfarben gedruckt und sind nun im dortigen Schaufenster zu sehen.

„Als Bürgermuseum ist es uns wichtig, auch aus dem Museum heraus in die Stadtgesellschaft und –entwicklung hinein zu wirken und Impulse zu geben. Wir sind daher besonders froh, dass wir mit dem Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein als Partner ein tolles Kooperationsprojekt anstoßen konnten, das von den Lehrenden und Studierenden wunderbar gestaltet und umgesetzt worden ist“, erklärt Direktorin Katia Baudin.

Gemeinsam machen alle Protagonisten Unsichtbares sichtbar und bieten damit eine erfrischende Gegenbewegung zu Zeiten von Leerstand in den Innenstädten, Onlineshopping statt Schaufensterbummel und dem Aussterben des Flanierens.