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Pfau-Campus
Der von Bernhard Pfau geschaffene Campus Ende der 50er Jahre besticht durch sein offenes Gelände.

Umstrittene Stadtikone: Ausstellung widmet sich dem Bernhard-Pfau-Bau

Krefeld, 13. Juni. Für drei Monate wird das Gebäude der ehemaligen Textilingenieurschule am Frankenring ein wenig Flair der 50er Jahre versprühen: Im Rahmen der Ausstellung „Vision und Perspektive. Krefelder Baukultur von Bernhard Pfau“ soll das zwischen 1952 und 1958 errichtete Ensemble wieder stärker in das Bewusstsein der Krefelder Bevölkerung rücken. „Krefeld hat mit dem Hochschulbau am Frankenring eine echte Stadtikone. Mit Pfau lässt sich zeigen, wie wichtig es ist, das Ungewöhnliche zu wagen und bis ins Detail konsequent zu verfolgen“, sagt Mitinitiator Prof. Nicolas Beucker.

 

Gemeinsam mit dem Professor für Public und Social Design hat sich die Krefelder Architekturhistorikerin Christiane Lange auf den Weg gemacht, die bei seiner Entstehung angedachte Qualität und Lebendigkeit des Gebäudes nachzuvollziehen. „Ziel der Ausstellung ist es, die Besonderheit und Schönheit des Gebäudes, aber auch seine Brüche und Sanierungsbedürftigkeit sichtbar zu machen“, so Christiane Lange.

 

Wer von der Leverenzstraße auf das Gebäude zugeht, soll an der Ecke Leverenzstraße/Frankenring mit Hilfe von Fernrohren auf das Gebäude schauen können – und darin sehen, wie die Textilingenieurschule Ende der 50er Jahre aussah. Auch innen finden sich immer wieder Reminiszenzen an die Nachkriegszeit: Es gibt Sitzecken mit zeitgenössischen Holzklappstühlen und der Geigenblattfeige als typischer Büropflanze, im Foyer werden Filme mit Interviews von Bernhard Pfau gezeigt, die in den Wänden eingelassenen Vitrinen werden beleuchtet und mit aktuellen künstlerischen Projekten gefüllt.

 

„Dabei geht es uns um die Gegenüberstellung von heute und damals“, erklärt Beucker. Die Ausstellung möchte die Menschen dazu bewegen, in das Gebäude zu gehen, es sich durch den aufmerksamen Rundgang zu erschließen. „Die Hochschule ist keine abgeschottete Institution, sie ist offen für außen. Die Menschen sollen sich in das Gebäude trauen“, so Beucker weiter.

 

Umstritten war das Gebäudeensemble mit der Shedhalle (Fertigstellung 1952), dem Verbindungsstück mit Kopfbau (1954) und dem Audimax (1958) von Anfang an. Der Architekt selbst verteidigte sich im Jahr 1955 in der Rheinischen Post: „Die Glasfront gibt keine Architektur her? (...) Sie ist Architektur, allerdings nicht in einer herkömmlichen Weise und entspricht einem neuen Konstruktionsprinzip.“ Und in der Westdeutschen Zeitung hieß es beinahe schon prophetisch: „Wenn erst alles fertig sein wird, braucht Krefeld das Urteil der Welt hier nicht zu scheuen. Sie wird die Schönheit dieser Krefelder Schule und die Modernität des Ganzen nur bewundern können.“

 

1992 wurde das Gebäude in die Denkmalliste der Stadt Krefeld eingetragen. Grund war die Ideelle Bedeutung des Gebäudes und seiner Entwurfsidee für die Geschichte der Krefelder Textilindustrie. 2006 siedelte der komplette Fachbereich Design in das Gebäude über. Im vergangenen Jahr erfolgte dann der vorerst letzte Teil dieser Architekturgeschichte: Der benachbarte Bau von Bernhard Pfau, das Deutsche Textilforschungszentrum Nord-West (DTNW), wird Teil der Hochschule Niederrhein. Die von Pfau verfolgte Campus-Idee wird dadurch wieder ein Stück greifbarer.

 

Ausstellungseröffnung ist am Freitag, 14. Juni, 16 Uhr; Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag, 17. Juni bis Freitag, 9. August; Mo-Fr: 8 bis 19 Uhr (Hochschulöffnungszeiten)

 

Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein: Tel.: 02151 822 3610; Email: christian.sonntag(at)hs-niederrhein.de

Autor: Christian Sonntag