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5 Jahre MINT-Forum – Ein Rückblick

Die MINT-Tutorin Jennifer Gommans wird in diesem Jahr ihr Masterstudium der Informatik beenden. In diesem Beitrag berichtet sie von ihren Eindrücken der letzten Jahre und blickt auf 5 Jahre als Tutorin im MINT-Forum zurück.

Im Jahr 2013 habe ich mein Studium an der Hochschule Niederrhein begonnen. Ich kann mich sogar noch ziemlich gut an den Moment erinnern, als ich das erste Mal im Audimax saß. Um mich herum waren hauptsächlich Männer. Nicht, dass mich das gestört hätte. Aber aufgefallen ist es mir auf jeden Fall. Es ist ohnehin ja kein Geheimnis, dass es im Bereich Informatik und Elektrotechnik nur wenige Frauen gibt. Während wir darauf warteten, dass der nächste Vortrag begann, kam eine freundliche Studentin auf mich zu und drückte mir einen Flyer in die Hand. In den ersten Wochen bekommt man so unglaublich viele Flyer. Dennoch schenkte ich diesem Flyer zusätzliche Aufmerksamkeit als ich las „MINT-Forum“ und ich verstand, dass es sich um ein Angebot für Frauen handelte. Ich musste nicht lange überlegen bis ich entschied bereits in der nächsten Woche das erste Treffen im Semester zu besuchen. Diese Entscheidung habe ich nie bereut. Als es soweit war trat ich in einen Raum, in dem mich sechs andere Frauen freundlich anlächelten. „Wo kommen die alle her?“ fragte ich mich und nahm zufrieden auch an den weiteren Treffen teil. Ich betone es nochmal: mich hat es nie gestört während meines Studiums hauptsächlich unter Männern zu sein. Im Gegenteil – manchmal macht das sogar vieles einfacherer, wenn Ihr versteht was ich meine. Und dennoch! Ich merkte, wie gut mir der Austausch mit anderen Frauen aus IT-Studiengängen tut.

Nach einem Jahr wurde ich dann angesprochen, ob ich nicht Lust hätte selber MINT-Tutorin zu werden. Wie sehr habe ich mich darüber gefreut! Wieder musste ich nicht lange überlegen und so kam es, dass ich im dritten Semester meines Bachelor Studiums Tutorin des MINT-Forums wurde. Was das bedeutet? Es bedeutet, einen sehr vielfältigen und interessanten Nebenjob während des Studiums zu haben. Eine meiner Aufgaben bestand natürlich darin, ein offenes Ohr für meine Kommilitoninnen zu haben. Gerade für jene, die neu an die Hochschule sind und Unterstützung suchen. In den kommenden Jahren entwickelte sich das MINT-Forum aber zu mehr: zu einem Netzwerk, das Studentinnen der verschiedenen Fachbereiche verbindet, aber auch eine Verbindung nach außen schafft. Wir organisierten zahlreiche Vorträge mit Karrierefrauen aus den MINT-Bereichen, diskutierten über Gehaltsverhandlungen, Kommunikation innerhalb von Männerdomänen oder wie man sich geschickt auf eine Berufsmesse vorbereitet. Eines meiner persönlichen Highlights war der mehrtägige Workshop zum so genannten Reiss Profil mit Monika Janzon. Noch nie gehört? Hatte ich auch nicht. Im Nachhinein hat mir der Workshop geholfen mich selbst und andere bessere zu verstehen. Ich habe verstanden, dass jeder die Welt so sieht wie er ist und man diese Tatsache in Gesprächen und in Zusammenarbeit mit anderen berücksichtigen sollte. Mein zweites Highlight war ein Workshop, der erst vor kurzem stattgefunden hat. Ines Dauth erzählte uns, was ein verdeckter Stellenmarkt bedeutet und wie man durch Netzwerken von den wirklich interessanten Jobs erfährt.

Ein Workshop hier, ein Netzwerktreffen da und das auch noch am Wochenende? Ja, man muss Zeit investieren. Netzwerken bedeutet Zeit zu investieren. Aber diese Zeit, auch wenn ich mich zugegebenermaßen manchmal aufraffen musste, war unglaublich gut investiert! Ich habe in den letzten Jahren viele spannende Charaktere kennenlernen dürfen und somit mein eigenes, persönliches Netzwerk aufgebaut. Ich habe viele Erfahrungen gesammelt und fühle mich jetzt startklar für das Berufsleben. Ich werde zwar keine Tutorin mehr sein, aber ich werde weiter aktiv Netzwerken und gespannt die Entwicklung des MINT-Forums beobachten – nur eben als Externe und als Berufseinsteigerin. Ich freue mich riesig auf diesen neuen Lebensabschnitt, jede Zeit hat etwas Schönes. Auch weiterhin möchte ich Frauen dazu ermutigen, MINT-Studiengänge in Betracht zu ziehen und selbstbewusst zu sein. Jeder ist anders, wie schlimm wäre es auch wenn alle gleich wären! Man muss bloß erkennen, wo die eigenen Stärken liegen und lernen diese gezielt einzusetzen.  Ich kann Euch nur raten, rafft Euch auf und probiert es mal aus – diese Sache mit dem Netzwerken. Das MINT-Forum ist eine tolle Möglichkeit, um gleich damit zu starten. Tauscht Euch aus, lasst Euch inspirieren und findet somit Euren ganz persönlichen Lebensweg.

Eure MINT-Tutorin Jenny