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Zuwenig MINT an Schulen? – Leibniz-Netzwerk fordert Stärkung von Naturwissenschaften

FRANKFURT/MAIN. Mit der mathematisch-naturwissenschaftlichen Bildung liegt es nach Meinung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Leibniz-Forschungsnetzwerks Bildungspotenziale im Argen. Abhilfe schaffen soll insbesondere eine verbesserte Aus-, Fort- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte.

In einem aktuellen Positionspapier haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Forschungsnetzwerks Bildungspotenziale (LERN) mehr Gewicht für MINT-Fächer in allen Bildungsbereichen gefordert. Eine gute MINT-Bildung sichere Innovationen und Wohlstand, so die Autorinnen und Autoren und helfe dabei, globalen Herausforderungen wie der Energiewende, dem Klimawandel und der Pandemiebekämpfung zu begegnen. Nach wie vor bestünden Herausforderungen in der MINT-Bildung, die dringend angegangen werden müssten.

Wegen ihrer großen gesellschaftlichen Bedeutung benötigen die MINT-Fächer mehr Gewicht in allen Bildungsbereichen, heißt es in dem Positionspapier. Foto: Shutterstock

Das Leibniz-Forschungsnetzwerk Bildungspotenziale vereint Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von 25 außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Die größten Herausforderungen sehen sie laut dem Positionspapier im Elementar- und Primarbereich, in der digitalen Transformation, in der Rekrutierung von Auszubildenden für MINT-Berufe sowie im Bereich der Hochschulen.

Im Elementarbereich sollten nach Meinung der Forscherinnen und Forscher mathematisch-naturwissenschaftliche Bildungspläne ein größeres Gewicht erhalten. Gute frühkindliche Bildungsangebote stünden und fielen mit einer hohen Qualität der Einrichtungen und vor allem des Personals sowie dem Angebot an mathematisch-naturwissenschaftlichen Lerngelegenheiten in den Einrichtungen. Die Aus-, Fort- und Weiterbildung der pädagogischen Fachkräfte sollte daher weiter verbessert und die vorschulische Förderung im Bereich Mathematik deutlich gestärkt werden. Im Grundschulbereich sei eine intensivere Diagnostik und Förderung notwendig, um ein anschlussfähiges Lernen in der Sekundarstufe I zu gewährleisten.

Als Folge der digitalen Transformation sei es dringend geboten, Bildungsziele zu erweitern und informatische Kompetenzen zu stärken. Hierzu zähle auch, das pädagogische Personal weiter zu professionalisieren. Für die Gruppe der Autorinnen und Autoren des Positionspapiers – Olaf Köller vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, Monika Jungbauer-Gans (Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung), Cordula Artelt (Leibniz-Institut für Bildungsverläufe) sowie Justin J.W. Powell von der Universität Luxemburg – ist es deutlich, dass der Aufbau digitaler Kompetenz in der Schule nicht nur die Aufgabe des Fachs Informatik, sondern aller Fächer sei. Um dies gewährleisten zu können, halten die Forschenden eine Qualifizierungsoffensive für Lehrkräfte für erforderlich. Des Weiteren benötigten Bildungseinrichtungen nachhaltige digitale Infrastrukturen.

Nach wie vor blieben im MINT-Bereich viele Ausbildungsplätze unbesetzt, weil sich junge Menschen bewürben, die nicht die nötige Qualifikation mitbringen. Nach wie vor gelte es daher, so die Autorinnen und Autoren des Papiers, mehr junge Menschen für eine MINT-Ausbildung zu qualifizieren. Besser kommuniziert werden sollte auch, welche große gesellschaftliche Bedeutung MINT-Fächer und ihre Ausbildungsberufe besitzen. In allgemeinbildenden Schulen müssten außerdem weitergehende Anstrengungen unternommen werden, um den Anteil an Schülerinnen und Schülern, die zur sogenannten Risikogruppe gehören, drastisch zu reduzieren. Diese umfasst diejenigen, deren Kompetenzen in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern nicht über das Anforderungsniveau der Grundschule hinausreichen.

Des Weiteren, betonen die Forscherinnen und Forscher, sollte systematische Forschung gefördert werden, um das Wissen über Gelingensbedingungen der MINT-Förderung zu erweitern. Empirisch belegte Erkenntnisse könnten die Basis für entsprechende Modell-Programme bilden. Außerdem ist der Anteil von Frauen in den MINT-Berufen nach wie vor zu niedrig. Es bedürfe daher ebenso größerer Forschungsanstrengungen zu der Frage, wie ein nötiger Kulturwandel in Organisationen zum Abbau von Geschlechterstereotypen führen könne.

Nicht zuletzt widmet sich das Positionspapier auch den Hochschulen. Derzeit gehe der Anteil an Studierenden in den MINT-Fächern zurück, monieren die Verfasserinnen und Verfasser. Dieser Entwicklung müsse begegnet werden. Dazu sollten unter anderem die digitalen Angebote in der Hochschullehre ausgebaut werden, die stärker individualisiertes Lernen erlauben. Ebenso sollten internationale Studierende leichter Zugang zu den deutschen Hochschulen erhalten.

Sorge bereitet den Forschenden auch die überdurchschnittlich hohe Zahl von Studienabbrüchen in den MINT-Fächern. In der Regel seien diese durch Leistungsprobleme begründet. Hier seien die Hochschulen gefragt, ihre bereits bestehenden Unterstützungsangebote für Studierende auszubauen. Gezielte Maßnahmen zur Steigerung des Frauenanteils in den MINT-Studiengängen müssten aufrechterhalten und ausgebaut werden. (zab, pm)

Quelle: Zuwenig MINT an Schulen? – Leibniz-Netzwerk fordert Stärkung von Naturwissenschaften | News4teachers