Der in den drei, von der Siemens AG, dem BMWi und dem BMBF ab 2013 geförderten, Vorgängerprojekten entwickelte, neuartige Ansatz zur expliziten Berücksichtigung von z.B. zeitlichen und/oder räumlichen Zusammenhängen von multivariaten Simulationsergebnissen wie etwa Spannungs- oder Temperaturfeldern, oder auch Lebensdauerverbrauchsraten, bietet bei der Auslegung und Optimierung von Komponenten ein erhebliches Verbesserungspotential der Vorhersagegüte. Somit wird z.B. eine realistischere Lebensdauerprognose ermöglicht, die wiederum für eine Optimierung des Betriebs wesentliche Grundlage ist. Anwendungsgebiete dieser Art sind dabei nicht auf den konventionellen Kraftwerksbau beschränkt, sondern vielmehr finden sich ähnliche Problemstellungen ebenfalls in allen entsprechenden Bereichen des Energiemanagements.
Die wissenschaftliche Erforschung neuer mathematischer Methoden soll an der HN mit anschließenden Transfer und Transformation der Forschungsergebnisse zum Energiebereich der Siemens Gas and Power GmbH & Co. KG, als der weltweit führende Anbieter des kompletten Spektrums an Produkten und Dienstleistungen für die Energieerzeugung, erfolgen.
Die zu entwickelnden Machine-Learning-Ansätze ermöglichen ad-hoc-Optimierungen, was somit die große Chance bietet, bei der Vielzahl bereits existierender Anlagen als Maßnahmen zum Einsatz zu kommen. Somit ist ein großes Potential gegeben, kurzfristig die Energieeffizienz bestehender Anlagen zu steigern und Emissionen zu verringern.
Im Rahmen des Forschungsvorhabens soll an ausgesuchten GuD-Kraftwerken und deren Komponenten demonstriert werden, dass eine optimierte Auslegung und Betrieb realisiert werden kann. Die neuen Optimierungsmethoden führen letztlich zu einer Steigerung der Effizienz von Turbomaschinen bei niedrigen Emissionen auch im Teillastbetrieb, niedrigsten Lebenszykluskosten und reduzierten Investitionskosten pro kW bei gleichzeitiger Gewährleistung einer hohen Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit. Weiterhin führt die Einführung dieser Auslegungsmethoden nicht nur zu einer nachhaltigen Energieversorgung, sondern auch zu einer erhöhten Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Turbomaschinenindustrie mit mittelbarer und auch unmittelbarer Wirkung.
Auf der Basis so genannter Cyber-Physischer-Systeme (CPS) werden dynamische, echtzeitfähige und selbstorganisierende Wertschöpfungsketten der Kraftwerke gestaltet, die sich nach verschiedenen Zielgrößen, wie beispielsweise Kosten, Verfügbarkeit, Energie- und Ressourcenverbrauch, Flexibilität, Durchlaufzeit etc. optimieren lassen. CPS können über Softwarewerkzeuge Informationen und Wissen aus realen Zustands- und Prozessdaten nutzen und über anwendungsspezifische Engineering-Applikationen ein digitales, virtuelles Abbild der physikalischen Kraftwerksysteme simulieren. Jede Änderung einer Komponente kann dabei in das virtuelle Abbild zurückgespielt werden