TransBIB

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TransBIB – Nationales Transfer- und Beschleunigungsnetzwerk Industrielle Bioökonomie

TransBIB (Nationales Transfer- und Beschleunigungsnetzwerk Industrielle Bioökonomie) ist ein bundesweites Verbundprojekt, das die Transformation hin zu einer biobasierten und nachhaltigen Wirtschaft beschleunigen soll. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Förderprogramms „Industrielle Bioökonomie“ unterstützte Netzwerk vereint Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Regionalentwicklung, um Wissen zu bündeln und innovative biobasierte Lösungen schneller in die Praxis zu überführen.

In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Ziele TransBIB verfolgt, wie das Projekt aufgebaut ist und warum es für Bioökonomie und Nachhaltigkeit so wichtig ist. Zudem beleuchten wir die Rolle des GEMIT-Instituts, das als Logistikexperte der Bioökonomie im Projekt wertvolle Beiträge leistet.

Der Klimawandel und begrenzte fossile Ressourcen machen einen Wandel hin zu einer Bioökonomie dringender denn je. Deutschland verfügt zwar über ein enormes Spektrum an Wissen, Technologien und erfolgreichen Pilot-Projekten in verschiedenen Bioökonomie-Regionen. Doch häufig bleiben diese Innovationen lokal begrenzt und schaffen es nicht in die industrielle Anwendung.

Gründe dafür sind eine mangelnde Vernetzung und Sichtbarkeit: Viele Akteure wissen nichts voneinander, es fehlen geeignete Transferkanäle, und oft arbeiten verschiedene Projekte parallel an ähnlichen Problemen. Die Folge: Wertvolles Know-how und Best-Practice-Lösungen der Bioökonomie werden nicht ausreichend skaliert und genutzt.

TransBIB wurde initiiert, um diese Lücke zu schließen. Das Projekt setzt dabei bewusst auf einen Bottom-up-Ansatz, also aus den Regionen und von den praktischen Akteuren selbst getrieben, soll ein nationales Netzwerk entstehen, das vorhandenes Wissen zusammenführt und effektiv verbreitet.

Übergeordnetes Ziel von TransBIB ist es, die Transformation von Industrie und Gesellschaft hin zu einer biobasierten Wirtschaftsweise zu beschleunigen. Dafür konzentriert sich das Netzwerk auf 3 eng verzahnte Schwerpunktbereiche:

 

Vernetzung

TransBIB vernetzt die Bioökonomieregionen in Deutschland und ihre Akteure systematisch miteinander. Ein bundesweites Expert:innen-Netzwerk aus regionalen Ansprechpartnern sorgt für regelmäßigen Austausch und Kooperation. So entstehen Synergien, vorhandene Kompetenzen und Infrastruktur werden gemeinsam genutzt, und parallele Aktivitäten werden vermieden. Die regionale Vernetzung wird ergänzt durch den Dialog mit nationalen Gremien der Bioökonomie (z.B. dem Nationalen Bioökonomierat), um einen Wissenstransfer über alle Ebenen sicherzustellen.

Wissensvermittlung

Ein zentrales Anliegen ist es, bestehendes Wissen systematisch aufzubereiten und passgenau an unterschiedliche Zielgruppen zu vermitteln. Akteure der industriellen Bioökonomie – von etablierten Unternehmen über Start-ups bis hin zu öffentlichen Einrichtungen – sollen einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu relevanten Informationen erhalten. Dazu werden beispielsweise Schulungen und sogenannte Learning Lounges angeboten, die aufgezeichnet und so auch zu einem späteren Zeitpunkt abgerufen werden können.

Skalierung und Transfer

TransBIB will Innovationen beschleunigt in den Markt bringen. Dazu fördert das Projekt den Austausch zwischen Entwicklern und Anwendern biobasierter Verfahren, identifiziert vielversprechende Wertschöpfungsketten und initiiert Pilotprojekte. Durch große Stakeholder-Dialoge, die Sichtbarmachung von Skalierungs-Infrastrukturen (z.B. Pilotanlagen) und neue Veranstaltungsformate soll der Weg von der Idee zur industriellen Umsetzung verkürzt werden. Unterstützt durch das Expert:innen-Netzwerk können Lösungen direkt in die Regionen getragen werden, während gleichzeitig Rückmeldungen aus der Praxis an Entwickler und politische Entscheidungsträger zurückfließen. So entsteht ein beschleunigter Kreislauf des Wissenstransfers.

 

Um diese Ziele zu erreichen, ist TransBIB in mehrere Arbeitspakete (AP  strukturiert, die eng zusammenarbeiten. Kernstück ist der Aufbau einer zentralen digitalen Plattform, der als One-Stop-Shop bezeichnet wird. Hier sollen Daten und Informationen (u.a. aus Bereichen der Logistik) aus vielen Quellen gebündelt und zugänglich gemacht werden. Wichtig ist: TransBIB schafft keine völlig neue Datenbank, sondern vernetzt bestehende Datenbanken, Marktplätze und Tools auf einer gemeinsamen Plattform.

Zudem koordiniert TransBIB eine Vielzahl von Veranstaltungen – von Vernetzungstreffen und Meet-&-Match-Events über Fach-Workshops bis hin zu Schulungen für Industrie und Fachkräfte. Im Jahr 2025 fand beispielsweise ein großes TransBIB-Symposium statt, das mehr als 140 Teilnehmende anzog. Das Programm umfasste sieben Workshops, 18 Table Talks, 26 Pitches sowie eine Betriebsbesichtigung einer Rübenverarbeitungsfabrik.

Insgesamt ist TransBIB so aufgestellt, dass

  • Wissen (AP1-3) generiert und gesammelt,
  • Wissen verbreitet (AP4),
  • Anwendung erleichtert (AP5) und
  • das Netzwerk koordiniert (AP6) wird.

TransBIB leistet einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der deutschen Bioökonomiestrategie und zu übergeordneten Nachhaltigkeitszielen. Im Kern zielt das Netzwerk darauf ab, Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und Klimaschutz miteinander zu vereinen. Biobasierte Innovationen sollen nicht nur wirtschaftlich erfolgreich sein, sondern auch dabei helfen, Treibhausgasemissionen zu senken und Ressourcen zu schonen.

Durch die bundesländerübergreifende Bündelung von Wissen und Akteuren schafft TransBIB Synergieeffekte. Das Projekt füllt damit eine Förderlücke. Während andere Programme meist auf einzelne Regionen oder auf den Aufbau von Anlagen fokussieren, setzt TransBIB bei der Vernetzung bestehender Initiativen an. Dieser umfassende Transfer-Ansatz ist bislang einzigartig und soll verhindern, dass gute Lösungen in Schubladen verschwinden.

Auch für die Nachhaltigkeit konkret hat TransBIB Bedeutung: Indem erfolgreiche biobasierte Verfahren schneller verbreitet werden, können umweltschädliche konventionelle Prozesse rascher ersetzt werden. Die Bioökonomie bietet Schlüsseltechnologien – von biobasierten Kunststoffen über neue Recyclingverfahren bis zu biologischen Ersatzstoffen für Erdölprodukte. TransBIB beschleunigt deren Weg in die Anwendung und hilft somit, die Wirtschaft nachhaltiger zu gestalten.

Das GEMIT-Institut der Hochschule Niederrhein übernimmt im Projekt TransBIB eine zentrale Rolle in seinem Fachgebiet Logistik. Als Institut mit über zehn Jahren Erfahrung in anwendungsnaher Nachhaltigkeitsforschung – speziell in der nachhaltigen Gestaltung von Logistiksystemen – verfügt GEMIT über hervorragende Expertise in diesem Bereich. Bereits in Projekten wie CONUS oder Realise Bio hat GEMIT den Aufbau von Bioökonomie-Netzwerken erfolgreich begleitet. Diese Kompetenzen bringt das Institut nun in TransBIB ein.

Welche Aufgaben übernimmt GEMIT in TransBIB?

Zum einen wirkt das Institut maßgeblich daran mit, Logistikdaten und Materialflüsse innerhalb der Bioökonomie zu analysieren. Bei der Entwicklung neuer Wertschöpfungsketten achtet GEMIT darauf, dass Transportwege, Versorgung mit Rohstoffen und die gesamte Lieferkette optimal gestaltet werden. So hilft GEMIT etwa dabei, Daten zu biogenen Reststoffen und Nebenprodukten zu sichten und nutzbar zu machen – denn oft können solche Materialien in anderen Prozessen weiterverwendet werden, wenn man die passenden Partner zusammenbringt. Die Logistik-Perspektive ist entscheidend, um bioökonomische Innovationen skalierbar und effizient zu machen.

Zudem sorgt GEMIT dafür, dass relevante Firmendatenbanken transparent verfügbar werden. Im Rahmen von TransBIB werden zahlreiche Informationen über Unternehmen, Technologien und Infrastrukturen gesammelt. GEMIT hilft dabei, diese Unternehmensdaten – z.B. welche Firmen bestimmte Rohstoffe anbieten oder welche Anlagenkapazitäten wo vorhanden sind – in der zentralen Plattform sichtbar zu machen. Durch diese Transparenz können Akteure der Bioökonomie schneller die richtigen Partner und Ressourcen finden. (Ein Beispiel: Die VCG-Plattform von TransBIB greift auf Datensätze von über 5,8 Millionen Unternehmen in Deutschland zurück und filtert daraus diejenigen heraus, die für neue bioökonomische Wertschöpfungsnetzwerke relevant sind. GEMIT trägt dazu bei, diese Informationsfülle praxisgerecht aufzubereiten.)

Neben der Daten- und Analysearbeit bringt sich das GEMIT-Institut auch kommunikativ in TransBIB ein. Das Team beteiligt sich an der Konzeption und Durchführung von Projekt-Veranstaltungen und teilt dort seine Fachkenntnisse. Insbesondere im Rahmen von Netzwerktreffen und Workshops zum Thema Logistik in der Bioökonomie stellt GEMIT Best-Practice-Beispiele und Forschungsergebnisse vor. Darüber hinaus verfügt GEMIT über ein weites Kontaktnetzwerk in der Branche und kann dadurch geeignete Referentinnen und Referenten für Veranstaltungen vermitteln. So organisiert GEMIT beispielsweise Beiträge für innovative Formate wie Learning Launches, bei dem Fachleute ihr Wissen online weitergeben. Durch diese aktive Rolle als Vernetzer stellt GEMIT sicher, dass Logistik-Aspekte im Bioökonomie-Dialog nicht zu kurz kommen.

Schließlich trägt das GEMIT-Institut mit Fachveröffentlichungen dazu bei, die Projekterkenntnisse zu verbreiten. Die Wissenschaftler des Instituts verfassen themenbezogene Artikel und Publikationen über Logistik in der Bioökonomie, in denen sie Erfahrungen und Ergebnisse aus TransBIB aufbereiten. Diese Veröffentlichungen erscheinen z.B. in Fachzeitschriften oder auf Online-Plattformen und richten sich an Unternehmen, Forschende und alle Interessierten. Auf diese Weise bleibt das erworbene Wissen nicht nur intern im Projekt, sondern fließt zurück in die Fachwelt und kann von anderen aufgegriffen werden.

Mit TransBIB entsteht erstmals ein nationales Netzwerk, das Deutschlands verstreutes Bioökonomie-Wissen zusammenführt und für alle zugänglich macht. Das Projekt beschleunigt Innovationen, indem es Akteure vernetzt, Know-how teilt und Hürden bei der Skalierung abbaut. Davon profitieren nicht nur Unternehmen und Forschende, sondern letztlich auch Umwelt und Gesellschaft durch schneller verfügbare nachhaltige Lösungen.

Das GEMIT-Institut bringt in diesem Verbundprojekt seine ausgewiesene Logistik-Expertise ein und sorgt dafür, dass effiziente Lieferketten und Datenzugänge die Bioökonomie-Pläne untermauern. Technische Innovation und Logistik gehen Hand in Hand, wenn die industrielle Bioökonomie Realität werden soll.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wenn Sie mehr über das Projekt TransBIB oder allgemein über das Thema Logistik in der Bioökonomie erfahren möchten, wenden Sie sich gerne an uns. Wir freuen uns auf den Austausch und darauf, gemeinsam die Bioökonomie voranzubringen!

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