Ganzheitlicher AI-basierter Wissenstransfer für eine flexible Aufgabenallokation in der Mensch-Roboter-Kollaboration
16,5 Millionen Babyboomer gehen in Rente. Sowohl Fachkräfte als auch essenzielles Erfahrungswissen gehen den Unternehmen verloren. Das im November 2025 gestartete Projekt GrAIfbAR* erforscht die Potenziale von künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik, um mit deren Hilfe Wissen von Fachkräften zu erfassen und aufzubereiten. Ziel ist es, dass dieses Wissen sowohl für Menschen als auch für Roboter nutzbar ist. Zur Realisierung dieses Ziels hat sich ein breites Konsortium aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammengefunden. Mehr: www.graifbar.de
16,5 Millionen Babyboomer gehen in Rente – Arbeitskräfte und Wissen gehen verloren
16,5 Millionen Beschäftigte, die sogenannte Babyboomer-Generation aus den 1960er Jahren, erreichen bis 2036 das Renteneintrittsalter[NO1] . Für die deutschen Unternehmen ist das ein doppeltes Dilemma, denn sie müssen individuelle Kundenwünsche mit wettbewerbsfähiger Kostenstruktur und knappen personellen Ressourcen erfüllen. Zugleich droht durch den Ruhestand und die Fluktuation ein Verlust wertvollen Erfahrungswissens. Eine vollständige Automatisierung kommt für viele kleine und mittlere Unternehmen nicht infrage, da ihre Produkte zu individuell sind. Die Vielzahl an Produktvarianten macht die Prozesse komplexer und erschwert den Einsatz von Robotik zusätzlich.
GrAIfbAR setzt genau hier an: Durch den Einsatz von KI zur Erkennung und Weitergabe von Wissen soll wertvolles Erfahrungswissen gesichert werden. Im Projekt wird ein System entwickelt, das Prozess- und Handlungswissen automatisch in eine gemeinsame Standardsprache übersetzt, die sowohl Menschen als auch Maschinen verstehen. Dadurch können Unternehmen künftig flexibel reagieren, indem sie sowohl Mitarbeitende als auch Roboter passend einsetzen und Auftragsspitzen besser abfangen. Das entlastet das Fachpersonal und hilft dabei, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken – ein wichtiger Schritt zur nachhaltigen Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands.
Fortschritt mit Praxisbezug
Die technischen Lösungen werden federführend von der Hochschule Niederrhein (HSNR) unter Einbindung der Beschäftigten direkt an realen Arbeitsplätzen in den beteiligten Produktionsunternehmen entwickelt und erprobt.
Projektform und -umfang
Das Projekt GrAIfbAR ist ein öffentlich gefördertes Forschungsprojekt durch das BMFTR mit einer Projektlaufzeit vom 01.11.2025 bis zum 31.10.2028. Folgende Partner sind mit entsprechenden Teilprojekten im Forschungsverbund vorgesehen:
- Hochschule Niederrhein, Lehrgebiet Digitalisierung im Maschinenbau: Basissprache zur flexiblen MRK in wissensintensiven Produktionsprozessen
- ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e.V.: Soziotechnischer Methodenbaukasten für KI-basierte MRK
- Consipio Software Engineering GmbH: Softwarelösung zur KI-basierten Steuerung flexibler MRK
- G. A. RÖDERS GmbH & Co. KG: KI-basierte MRK in erfahrungsreichen Arbeiten einer Gießerei
- KOMOS GmbH: Innovative MRK-Lösung für Entgratung und Angussfertigung
* Dieses Verbundprojekt wird im Rahmen des Programms „Zukunft der Wertschöpfung – Forschung zu Produktion, Dienstleistung und Arbeit / KMU-innovativ“ durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut.
[NO1]https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Kurzberichte/PDF/2024/IW-Kurzbericht_2024-Babyboomer.pdf