Frage 1: Könnten Sie uns einen kurzen Überblick über das Programm „Leadership und Management“ an der Hochschule Niederrhein geben?
Ja, das kann ich natürlich gerne machen. Das MBA-Programm „Leadership und Management“ an der Hochschule Niederrhein ist ein berufsbegleitendes Programm. Das bedeutet, man kann es neben einer Vollzeit-Berufstätigkeit studieren. Die Veranstaltungen finden am Wochenende statt, also freitags am späten Nachmittag und samstags. Das Programm ist auf vier Semester angelegt und bereitet die Absolventinnen und Absolventen gezielt darauf vor, Führungspositionen zu übernehmen bzw. diese besser auszufüllen.
Frage 2: Wie sind Sie selbst zum Thema Leadership und Management gekommen? Was hat Ihr Interesse an diesem Bereich geweckt?
Mein Interesse resultiert aus zahlreichen Gesprächen mit Unternehmen aus unserer Region, in denen deutlich wurde, dass ein hoher Bedarf an qualifizierten Führungskräften besteht. Daher setzen wir in der Ausbildung einen klaren Schwerpunkt auf dieses Thema, um unsere Studierenden optimal auf die Herausforderungen der Praxis vorzubereiten.
Frage 3: Wie sah Ihr eigener akademischer und beruflicher Werdegang aus, bevor Sie die Leitung des Studiengangs übernommen haben?
Ich habe Betriebswirtschaftslehre studiert und an der Universität St. Gallen promoviert. Schon dort kam ich intensiv mit Marketing-, Vertriebs- und Führungsthemen in Berührung. Danach habe ich praktische Erfahrungen gesammelt, unter anderem im Danone-Konzern sowie bei einer großen Unternehmensberatung. Vor einigen Jahren bin ich an die Hochschule gewechselt und vertrete seitdem die Fächer Marketing und Vertrieb. Gleichzeitig habe ich das MBA-Programm mitentwickelt und bin für dessen Durchführung verantwortlich. Es liegt mir sehr am Herzen, die Studierenden praxisnah auf Führungsaufgaben vorzubereiten.
Frage 4: Was sind die besonderen Merkmale und Schwerpunkte dieses Programms im Vergleich zu anderen MBA-Studiengängen?
Das Programm ist als General-Management-Programm konzipiert. Im Gegensatz zu spezialisierten MBA-Programmen bieten wir eine breite, fundierte Ausbildung in allen wesentlichen Managementbereichen. Dies entspricht auch dem ursprünglichen MBA-Gedanken aus den USA. Man weiß als Führungskraft nie genau, in welche Branche oder welches Unternehmen man im Laufe der Karriere wechselt. Daher ist eine breite Ausbildung ein großer Vorteil – sie macht flexibel und einsatzfähig in verschiedensten Bereichen. Ein weiteres Merkmal ist die berufsbegleitende Struktur, die insbesondere für Berufstätige sehr attraktiv ist, da sie sich parallel zur Arbeit weiterbilden können.
Frage 5: Für welche Zielgruppe ist dieses Programm besonders geeignet? Welche Vorkenntnisse oder Erfahrungen sollten Bewerber mitbringen?
Das Programm richtet sich vor allem an Nachwuchsführungskräfte, die sich auf den nächsten Karriereschritt vorbereiten möchten. Idealerweise haben die Bewerber bereits erste Führungserfahrung gesammelt. Aber auch ältere Studierende mit umfangreicher Berufserfahrung sind willkommen und bereichern die Lehrveranstaltungen durch ihren
Praxisbezug. Für die Zulassung ist ein erster akademischer Abschluss – meist ein Bachelor – erforderlich. Zudem sind Englischkenntnisse auf B2-Niveau sowie betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse notwendig. Letztere sind bei einem wirtschaftswissenschaftlichen Erststudium automatisch gegeben. Falls das Erststudium nicht aus dem BWL-Bereich stammt, führen wir einen Zulassungstest durch, um die notwendigen Grundlagen zu überprüfen.
Frage 6: Welche Herausforderungen und Vorteile bringt die berufsbegleitende Studienform mit sich?
Die berufsbegleitende Studienform lässt sich gut mit anderen Aufgaben verbinden, in der Regel mit der Berufstätigkeit. Wir haben aber auch Studierende, die das Studium in anderen Lebensphasen absolvieren – etwa Frauen in der Kinderbetreuung, die freitags und samstags zur Hochschule kommen, während sie unter der Woche ihre familiären Aufgaben erfüllen. Das Programm lässt sich so flexibel in verschiedene Lebenssituationen integrieren.
Frage 7: Welche Lehrmethoden und Prüfungsformate werden in diesem MBA-Programm verwendet?
Wir setzen auf interaktive Lehrmethoden mit kleinen Gruppen, die von erfahrenen Dozierenden aus Wissenschaft und Praxis betreut werden. Die Veranstaltungen sind keine klassischen Frontalvorlesungen, sondern beinhalten viele Diskussionen, Praxisreflexionen und Fallstudien. Entsprechend gestalten sich auch die Prüfungsformate: Anstelle vieler Klausuren gibt es Präsentationen, Hausarbeiten und auch mündliche Prüfungen, um Präsentations- und Kommunikationsfähigkeiten zu fördern.
Frage 8: Wie hat sich das Programm in den letzten Jahren entwickelt und welche Änderungen oder Verbesserungen sind für die Zukunft geplant?
Wir befinden uns im ständigen Austausch mit Studierenden und Alumni, um das Programm weiterzuentwickeln. Der letzte große Relaunch fand vor vier Jahren statt. Auf Wunsch der Studierenden haben wir zum Beispiel das Modul „Mitarbeitergesprächsführung“ eingeführt. Aktuell planen wir eine Überarbeitung des Moduls „Aktuelle Themen aus Leadership und Management“, um verstärkt Themen wie den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Führungsaufgaben zu integrieren.
Frage 9: Welche Trends und Herausforderungen sehen Sie in der Zukunft für MBA-Programme im Bereich Leadership und Management?
Wir müssen MBA-Programme kontinuierlich aktualisieren, da sich die Anforderungen in der Praxis immer schneller verändern. Die Zyklen für inhaltliche Anpassungen werden kürzer. Deshalb ist der Austausch mit den Studierenden und Alumni besonders wichtig, um stets aktuelle und praxisrelevante Inhalte zu gewährleisten.
Frage 10: Was würden Sie potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern mit auf den Weg geben, die sich für dieses Studium interessieren?
Ich empfehle, sich vorab intensiv mit der eigenen beruflichen und privaten Situation auseinanderzusetzen und sicherzustellen, dass genügend Zeit für das Studium vorhanden ist. Die Lehrveranstaltungen finden zwar nur freitags und samstags statt, doch unter der Woche ist Zeit für Vor- und Nachbereitung erforderlich. Das Umfeld – Familie und Arbeitgeber – sollte in die Planung einbezogen werden. Zwar behalten manche Studierende
das Studium gegenüber dem Arbeitgeber zunächst für sich, doch ist es in der Regel vorteilhaft, offen zu kommunizieren. Wenn der Arbeitgeber informiert ist, lassen sich Synergien zwischen Beruf und Studium besser nutzen und organisatorische Hürden leichter überwinden.