08.10.2025 | Soziale Arbeit und Nationalsozialismus – Befunde und Perspektiven der Forschung
Abstract
Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Entwicklungen in den Jahren 1933 und 1945 war lange Zeit kein Thema für die Soziale Arbeit. Dies änderte sich erst mit den wegweisenden Studien und Debatten der frühen 1980er Jahre. Zahlreiche Forschungsarbeiten haben seitdem gezeigt, dass die Soziale Arbeit nach der Machtübertragung fester Bestandteil des NS-Staates blieb und Professionelle sich auf allen Ebenen und in allen Arbeitsfeldern aktiv und meist widerspruchslos an den Verbrechen des NS-Regimes beteiligten. Dabei konnten sie sich auf Denkweisen, Strukturen und Handlungslogiken stützten, die lange vor 1933 zum Kern beruflichen Handelns gehörten – und dies auch nach 1945 blieben. Ausgehend von der Verortung Sozialer Arbeit in der Herrschaftsarchitektur des NS-Staates rekonstruiert der Vortrag die Phasen der historisch-kritischen Aufarbeitung der NS-Geschichte und skizziert zentrale Forschungsergebnisse, Perspektiven und Kontroversen der Forschung.
Dr. Sven Steinacker, Jg. 1969, arbeitet als Professor für Theorie und Geschichte Sozialer Arbeit an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Zu seinen historischen Arbeits- und Forschungsschwerpunkten zählt die Geschichte Sozialer Arbeit im 19. u. 20. Jahrhundert, insbesondere die NS-Zeit, die Sozialgeschichte des Aufwachsens sowie die Geschichte sozialer Bewegungen.
Kontakt: sven.steinacker(at)hs-niederrhein.de