Die Krefelder Ringvorlesung im Wintersemester 2025/2026 findet an sechs Dienstagen im Herbst statt, jeweils von 1700 - 1830, im Future Work Lab, Petersstraße 124, Krefeld:
Die diesjährige Ringvorlesung bietet einen multidisziplinären Zugang in das vielschichtige Verstehen von Grenzen.
28.10. Erik Schmid
Von Räumen und Grenzen
Eine Einführung in das Kulturphänomen Grenzen
Grenzen sind Teil unserer Wirklichkeitserfahrung, sie sind vorhanden und gemacht zugleich, sie lassen sich bauen, verstärken, niederlegen; mit Köpfen, Worten, Baggern, Brücken und Händen.
Prof. Dr. Erik Schmid ist Kurator der Krefelder Ringvorlesung, Designtheoretiker und Dekan am Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein.
4.11. Charlotte Finzel
Grenzen im Geschlechterverhältnis:
Grenzen zwischen den Geschlechtern öffnen sich und pluralisieren – und doch nimmt sexualisierte Gewalt weiter zu. Sichtbar wird, wie Grenzen verschoben, überschritten und auf individueller, struktureller sowie gesellschaftlicher Ebene wirksam werden. Wie können Gestaltung und Kommunikation diese Dynamiken erfahrbar und Machtstrukturen sichtbar machen?
Charlotte Finzel, B.A., ist Masterstudentin und designkrefeld-Absolventin. Sie hat das Thema in ihrer Bachelorarbeit als Kommunikationsaufgabe behandelt.
11.11. Andris Breitling
Die Übersetzung - Grenzfall der Verständigung zwischen Sprachen und Kulturen
Das Problem der Grenzen der Übersetzung bzw. der Unübersetzbarkeit sprachlicher Äußerungen, Wörter oder Texte, die verschiedene kulturelle Weltansichten zum Ausdruck bringen, wird in Philosophie, Literatur- und Translationswissenschaft kontrovers diskutiert. Dabei zeigt die Übersetzungspraxis als Grenzfall der Verständigung, wie eine konstruktive Auseinandersetzung zwischen Angehörigen verschiedener Sprach- und Kulturgemeinschaften gelingen kann.
Prof. Dr. Andris Breitling ist Professor für Ethik, Sozialphilosophie, Kulturtheorie an der Hochschule Niederrhein, seine Forschungsschwerpunkte sind: Philosophie der Sprache, Geschichte, Kultur; Erzähltheorie und Theorien der Übersetzung.
18.11. Nora Gummert-Hauser
Shifting Borders – Die fast schon vergessene europäische Grenzverschiebung
Was hat eine Designerin mit der polnisch-deutschen Grenzverschiebung zu tun? Erst einmal gar nicht viel, bis auf die Tatsache, dass ihre Urgroßeltern väterlicherseits auf einem Hof in Schlesien lebten. Und, dass sie 2012 bei einem Besuch in Polen über die deutsche Sprache in Form von Ghost Signs stolperte. »Ghost Signs« steht für alte Fassadenwerbung welche die Jahrzehnte an Hauswänden überlebt haben. Sie wird Ihnen erzählen, was sich in ihrem Forschungssemester daraus entwickelt hat.
Prof. Nora Gummert-Hauser ist Kommunikationsdesignerin, war Prof.in für Typografie und Editorial Design und Dekanin an der Hochschule Niederrhein. Sie lebt und arbeitet in Krefeld.
25.11. Jessica Frieß
Grenzen in der Wissenschaft – Zwischen Neugier, Scheitern und Fortschritt
Forschung bedeutet nicht nur, Wissen zu schaffen – sondern vor allem, Grenzen zu verschieben und zu sprengen: des Verstehens, der Vorstellungskraft, des Machbaren. Welche Grenzen sind naturgegeben, welche ressourcenabhängig oder ethisch? Und wie erkennen, messen und bewerten wir Forschungsleistungen und Grenzaufhebungen? In diesem Vortrag geht es um das Wechselspiel von Wissensdurst und Hindernissen: Was treibt Forschung an – und was begrenzt sie?
Dr.-Ing. Jessica Frieß aus dem Ressort Forschung und Innovation der Hochschule Niederhrin hat als Materialwissenschaftlerin den Weg von der Werkhallezum Wissenschaftsmanagement vollzogen.
2.12 Lea Bönisch
Grenzen der politischen Repräsentanz – eine Bestandsaufnahme
Repräsentieren heißt: etwas sichtbar zu machen, das selbst nicht anwesend ist. In einer repräsentativen Demokratie wie der deutschen können so auch die Anliegen von Menschen in politische Prozesse einfließen, die selbst nicht im Parlament sitzen. Doch was heißt das in der Praxis? Wessen Stimmen finden Gehör, und welche bleiben leise? Und welche Grenzen politischer Repräsentation zeigen sich heute, etwa bei Fragen sozialer Gerechtigkeit oder Migration?
Dr. Lea Bönisch ist Teilprojektleiterin im vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW geförderten Projekt #Digitalkompetenz.nrw an der Hochschule Niederrhein. Zuvor promovierte sie in Vergleichender Politikwissenschaft und erforschte, warum sich Abgeordnete für die Interessen sexueller Minderheiten engagieren.