Die Handlung führt zurück in die 1930er Jahre: Kaspar und Wilhelm, zwei Lehrlinge aus Krefeld, sind enge Freunde und verbringen jede Minute miteinander. Ihr Alltag ist geprägt vom strengen Regime im Lehrlingsheim – bis Kaspar eines Abends Franz begegnet und Gefühle in sich entdeckt, die in jener Zeit lebensgefährlich waren. Zwischen Freundschaft, Verlangen und Angst entfaltet sich eine bewegende Coming-of-Age-Geschichte in einer Welt, in der Liebe unter Männern als Verbrechen galt.
Zu Beginn der Veranstaltung gab es eine kurze Einführung in den historischen Kontext sowie Informationen zu den Quellen, mit denen Autorin Simone Saftig gearbeitet hat. Vom queeren Leben in Krefeld während der NS-Zeit sind nur wenige Bruchstücke überliefert, zumeist aus Täterperspektive. Diesen Kontrast greift das Stück eindrucksvoll auf und macht das sichtbar, was in den Akten der Gestapo fehlt: Zwischenmenschlichkeit, Gefühle, Unsicherheiten und leise Momente der Nähe.
Die Theateraufführung lebte von ihrer intensiven Atmosphäre. Der historische Südbahnhof bot eine eindrucksvolle Kulisse, die das Publikum unmittelbar in die Geschichte hineinzog. Die drei Darsteller Victor Maria Diderich, Fabio Rio Stolp und Jonah Winkler überzeugten mit herausragender schauspielerischer Leistung in einem fast zweieinhalbstündigen Stück, das fesselte und berührte. Regie führte Marvin Wittiber.
Wir danken dem Förderverein Villa Merländer e. V. sowie dem Theaterkollektiv Düsseldrama herzlich für die gelungene Kooperation und die Möglichkeit, dieses tolle Projekt begleiten zu dürfen.

















