Im Teaching Analysis Poll (TAP) zeigen sich nicht nur Wirkungen von Lehre, sondern Chancen zur Veränderung – konkret, dialogisch und entwicklungsorientiert.
In einer Zeit, in der Hochschullehre zunehmend auf Wirksamkeit und Studierendenzentrierung ausgerichtet wird, gewinnt die Frage nach qualitätsvoller Rückmeldung an Bedeutung. Das Teaching Analysis Poll (TAP) – ein qualitätsgesichertes, gesprächsbasiertes Verfahren zur Zwischenevaluation – stellt dabei nicht nur ein Instrument zur Lehrverbesserung dar, sondern ein Vehikel für tiefgehende Reflexionsprozesse. Lehrende berichten im Anschluss an die TAP-Gespräche häufig davon, „Neues, auch Überraschendes“ über lernförderliche wie -hinderliche Aspekte erfahren zu haben – und dies nicht selten mit dem Gefühl, erstmals die Perspektive der Studierenden wirklich verstanden zu haben.
Als dialogisches, strukturiertes Verfahren geht TAP weit über standardisierte Fragebögen hinaus und bietet Lehrenden konkrete Entwicklungsimpulse, direkt aus der Perspektive der Studierenden. Lehrentwicklung beginnt nicht mit neuen Tools oder Methoden, sondern mit präzisem Verständnis der eigenen Wirkung als Lehrperson. TAP wirkt hier als Katalysator: Es verbindet Evaluation mit unmittelbarer Handlungsrelevanz und fördert durch seine gesprächsbasierte Struktur nachhaltige Veränderungen. Prof. Boris Feige, der schon wiederholt an einem TAP teilnahm, betont die „direkte Umsetzbarkeit“ der Rückmeldungen als eine zentrale Stärke im Vergleich zu klassischen Evaluationsformaten. „Vor allem durch die Gewichtung der Rückmeldungen mittels Erfassung der Zustimmung innerhalb der Studierendenkohorte erfahre ich, mit welcher Veränderung ich die größte Wirkung erziele.“
TAP zeigt: Gute Lehre entwickelt sich im Dialog. Wer diesen Dialog ernst nimmt, kann nicht nur die eigene Lehre verbessern, sondern auch strukturell dazu beitragen, dass Lehren und Lernen an unserer Hochschule gemeinsam gestaltet werden. Diese dialogische Struktur ermöglicht es, eigene Lehrhaltungen zu hinterfragen, sich Rückmeldungen nicht nur anzuhören, sondern in Bezug zu den eigenen didaktischen Intentionen zu setzen – ein Prozess, der nicht nur fachlich, sondern auch persönlichkeitsbildend wirkt. Reflexion als Bestandteil professionellen Handelns (vgl. Schön 1983) erfährt hier eine konkrete didaktische Rahmung. Reflexion in der Lehre ist nicht Selbstzweck, sondern Voraussetzung für Entwicklung – sowohl auf Ebene der Lehrqualität als auch der Lehrperson selbst. TAP fördert diesen Prozess nicht durch Bewertungen, sondern durch Verständigung: über Lernwege, über Bedürfnisse, über Potenziale. Wer sich als Lehrende*r auf TAP einlässt, erlebt Lehre nicht als einseitigen Akt, sondern als gestaltbaren Dialog. Damit ist TAP nicht nur ein methodischer Zugewinn für die Qualitätssicherung – es ist ein didaktisches Angebot zur Weiterentwicklung der eigenen (Lehr-)Persönlichkeit.]
Schön, Donald Alan (1983):The Reflective Practitioner. How Professionals Think in Action. New York: Basic Books.
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