Aktuelle Meldungen
Hochschule Niederrhein

Hochschule Niederrhein. Dein Weg.
Drei Studentinnen des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik wurden mit dem Wilhelm-Lorch-Preis ausgezeichnet. Von hinten links beginnend: Rike Brendgen, Prof. Dr. Anne Schwarz-Pfeiffer, Prof. Dr. Maike Rabe. Untere Reihe: Charlotte Weber, Prof. Dr. Marina-Elena Wachs, Ramona Möllers. Foto. HSNR

Ausgezeichneter Textil-Nachwuchs: Drei Preise für die Hochschule Niederrhein

Die Studentinnen Charlotte Weber und Ramona Möller sowie die angehende Doktorandin Rike Brendgen des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik wurden für ihre Arbeiten mit dem Wilhelm-Lorch-Preis ausgezeichnet. Die prämierten Arbeiten beschäftigen sich mit den wichtigen Feldern der Altkleiderverwertung sowie mit smarten Textilien im Bereich Medizin.

Der jährlich ausgeschriebene Förderpreis der Wilhelm-Lorch-Stiftung wird in verschiedenen Kategorien vergeben. Die Studentinnen und die Absolventin der Hochschule Niederrhein waren in den Bereichen Wirtschaft und Technik erfolgreich.

Charlotte Weber und Ramona Möllers wurden für ein Projekt zum Thema Altkleiderexporte und zirkuläre Textilwirtschaft im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit an der Hochschule Niederrhein ausgezeichnet. Inzwischen studieren beide im Masterstudiengang Textile Produkte – Design. Die beiden Studentinnen haben sich mit der Frage beschäftigt, wie Bildung und internationale Partnerschaften zur Entwicklung einer globalen, zirkulären Textilwirtschaft beitragen können. „Dafür haben wir eine zweimonatige Feldforschung in Nairobi, Kenia, durchgeführt“, sagt Charlotte Weber. In Zusammenarbeit mit Africa Collect Textiles auf kenianischer und der Fynch Hatton GmbH aus Mönchengladbach auf deutscher Seite und gemeinsam mit der lokalen Community wurden die Auswirkungen von Altkleiderexporten auf die Textilwirtschaft vor Ort untersucht und kreative Weiterverwertungslösungen entwickelt. „Ein besonderes Highlight war ein Schulworkshop, in dem Kinder aus Alttextilien ihre eigenen Schulmäppchen webten – mit dem Ziel, textile Handwerkskompetenz kreativ zu vermitteln“, sagt Ramona Möllers. Betreut wurde das Projekt, das mit einem Preisgeld von 5000 Euro ausgezeichnet wurde, von Professorin Dr. Marina-Elena Wachs.

Das Geld wollen die beiden Studentinnen der Hochschule Niederrhein weiter in das Projekt investieren: "Wir werden die Kooperation mit Africa Collect Textiles in Kenia und Fynch Hatton fortführen – eine gemeinsame Kollektion ist bereits in Planung. Ein weiterer Fokus liegt auf der Vermittlung von textilem Wissen: Wir setzen uns für weitere Workshops und Bildungsformate ein – sowohl in Deutschland als auch in Nairobi. Darüber hinaus hilft uns das Preisgeld bei der Finanzierung von Weiterbildungsmaßnahmen und spielt eine bedeutende Rolle im Hinblick auf unser geplantes Gründungsvorhaben im Bereich zirkulärer textiler Produkte“, sagt Ramona Möllers. „Die Auszeichnung gibt uns Rückenwind – fachlich wie persönlich“, ergänzt Charlotte Weber. „Sie macht unser Engagement für eine faire und kreislauforientierte Textilwirtschaft sichtbar und verleiht unserem Projekt neue Reichweite."

Mit einem Preis im Bereich Technik zeichnete die Wilhelm-Lorch-Stiftung die Absolventin und angehende Doktorandin der Hochschule Niederrhein, Rike Brendgen, aus. Sie untersuchte in ihrer Masterarbeit die Frage, wie smarte Textilien bei der Überwachung von Gesundheitsparametern unterstützen können, konkret: Wie Textilien den Blutzuckerspiegel messen können. „Smarte Textilien, die in der Lage sind, solche physiologischen Werte zu erfassen, bieten ein vielversprechendes Potenzial, um Tragekomfort und Lebensqualität zu steigern. Besonders die wachsende Zahl von Diabetes-Fällen erhöht den Bedarf an benutzerfreundlichen Glukosemessmethoden, erklärt Rike Brendgen. „Nicht-invasive Alternativen, die Schweiß oder Speichel nutzen, werden immer wichtiger.“ Eine innovative Lösung bieten organische elektrochemische Transistoren (OECTs), die als empfindliche Biosensoren ionische Veränderungen in biologischen Flüssigkeiten erfassen können. 

In ihrer Arbeit, die von Professorin Dr. Anne Schwarz-Pfeiffer betreut wurde, konnte Rike Brendgen bereits erste Materialien entwickeln, die auf Glukose im Schweiß empfindlich reagieren. In einem nächsten Schritt möchte sie die Langzeitstabilität der Materialien unter realen Bedingungen testen. Außerdem biete die Erweiterung der Sensorempfindlichkeit auf weitere Biomarker im Schweiß großes Potenzial, um smarte Textilien noch vielseitiger für die Gesundheitsüberwachung zu machen. „Die Auszeichnung bedeutet mir sehr viel, da ich viel Zeit und Energie in meine Arbeit investiert habe und diese nun auf besondere Weise gewürdigt wird“, sagt Rike Brendgen. „Das Preisgeld nutze ich, um meine wissenschaftliche Karriere weiter voranzutreiben: Es deckt unter anderem die Einschreibungsgebühren für meine Promotion und ermöglicht mir die Teilnahme an spannenden Fachkonferenzen."

Die Wilhelm-Lorch-Stiftung trägt den Namen des 1966 verstorbenen Gründers des Deutschen Fachverlags und der TextilWirtschaft. Seit 37 Jahren werden Projekte und talentierte Nachwuchskräfte der Textil- und Modebranche in den Kategorien Kreation, Wirtschaft, Technik und Weiterbildung im Handel ausgezeichnet. In diesem Jahr wählte die Stiftung, deren Stiftungsratsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. habil. Maike Rabe von der Hochschule Niederrhein ist, zehn überzeugenden Arbeiten von zwölf Preisträger:innen aus.

Beratung
Barrierefreiheit