Drei Studentinnen wurden in diesem Jahr mit dem Zukunftspreis des Fördervereins am Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein (HSNR) ausgezeichnet. Der Preis wurde zum zweiten Mal für drei Bachelor- und Master-Abschlussarbeiten vergeben, in denen ästhetische Werte für eine Welt mit mehr Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Zuversicht im Mittelpunkt stehen.
Elf Design-Studierende hatten ihre Abschlussarbeiten eingereicht. Diese wurden von der Jury – bestehend aus Katia Baudin (Direktorin der Kunstmuseen Krefeld), Reinhard Henke (Geschäftsführer der Werbeagentur BUTTER.) und Mone Schliephack (Professorin für Illustration an der Hochschule Düsseldorf) – bewertet. „Bei der Auswahl der Jury-Mitglieder haben wir uns bewusst für Vertreterinnen und Vertreter von Kultur, Wirtschaft und Designlehre entschieden“, sagt Professor Dr. Erik Schmid, Dekan des Fachbereichs Design und Vorsitzender des Fördervereins. Ausgezeichnet wurden Anika Oelke (Studiengang Kommunikationsdesign) für ihre Arbeit „Mir geht es einsam“, Lia Tietz Muñoz (Studiengang Produkt- und Objektdesign) und ihre Arbeit „MEKI KIT“, sowie Master-Absolventin Chantal Droste für ihre Abschlussarbeit „Zero“. Die Preisträgerinnen erhielten vom Förderverein jeweils ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro.
Der Preis im Bereich Kommunikationsdesign ging an Anika Oelke mit der Arbeit „Mir geht es einsam“, welche die Jury auf Grund des gesellschaftlich hochrelevanten Themas und der medialen Ausarbeitung als Ausstellung überzeugte. Denn: „Mir geht es einsam“ ist eine Ausstellung, die zur Normalisierung des Themas Einsamkeit beitragen soll.
„In der heutigen Zeit, in der soziale Medien Leistungs- und Individualisierungsdruck erzeugen, wächst das Gefühl von Isolation. Das Ziel ist es, Einsamkeit emotional erfahrbar zu machen und in den gesellschaftlichen Dialog einzubringen“, sagt Anika Oelke. Daher stehen in der Ausstellung alle möglichen ganz persönlichen menschlichen Reaktionen auf Einsamkeit im Mittelpunkt und bilden eine Brücke zwischen der eigenen Einsamkeit und der Gemeinschaft. Die Ausstellung zeigt 156 Sätze, immer beginnend mit „ich war einsam, also habe ich …“. Diese Sätze bilden den Kern und geben den Betrachter:innen ein Gefühl von Zugehörigkeit. „Das Thema „Einsamkeit“ war mir ein persönliches Anliegen, daher bedeutet mir die Auszeichnung enorm viel. Es zeigt, dass man mit seiner Einsamkeit nicht alleine ist und das Thema eine wichtige Rolle in unserem Alltag spielt. Ich freue mich, dass die Arbeit so noch mehr Menschen erreichen kann“, sagt Anika Oelke.
Den Preis für den Bereich Produkt- und Objektdesign erhielt Lia Tietz Muñoz, die mit „MEKI KIT“ ein Fermentierungs-Kit für den alltäglichen, mobilen und häuslichen Gebrauch entwarf. MEKI KIT macht den Prozess der Lactofermentation erfahrbar und sichtbar, indem es sämtliche Phasen begleitet: Vorbereiten, Küchenarbeit, Beobachten, Warten und Lagern. Es richtet sich an alle, die sich bisher nicht an das Fermentieren – von beispielsweise Gemüse – herangetraut haben, und erleichtert so den Einstieg in eine nachhaltige und kulturell bedeutsame Form der Lebensmittelkonservierung.
„Die Auszeichnung zeigt mir, dass ein Thema, das mir so am Herzen liegt, auch andere Menschen erreichen und berühren konnte. Dafür Anerkennung zu erfahren ist ein überwältigendes Gefühl – nicht nur für die Thematik, sondern auch für die Umsetzung, denn in der Gestaltung steckt auch immer ein Stück von einem selbst“, sagt Lia Tietz Muñoz.
Der Preis für die beste Masterarbeit ging an Chantal Droste, deren Arbeit „zero“ als herausragendes Beispiel für gelungenes User Experience Design (UX-Design) gewürdigt wurde. Sie entwickelte eine praktische und klar gestaltete App rund um das Thema Abfallvermeidung. Die App „zero“ unterstützt die Anwender:innen dabei, den Einstieg in ein Zero Waste-Leben zu finden – strukturiert, individuell und motivierend. Das Herzstück der App ist die Challenge-Funktion mit Kategorien wie Küche, Bad oder Garten. Hier kann man nachhaltige Produktalternativen sowie DIY-Ideen entdecken – und wird für jede umgesetzte Aufgabe mit Punkten belohnt. Im Wissensbereich gibt es kompakte, geprüfte Infos rund um Zero Waste. Eine Karte zeigt nachhaltige Locations in der Nähe, wie etwa Unverpacktläden oder Secondhandshops. Mit „zero“ wird Nachhaltigkeit alltagstauglich, digital und motivierend.
„Der Zukunftspreis ist für mich eine Bestätigung, dass das Thema Zero Waste nicht nur gesellschaftlich relevant ist, sondern dass auch meine Arbeit einen echten Beitrag leisten kann“, sagt Chantal Droste. „Mir haben schon einige Menschen gesagt, dass sie die App auch gerne nutzen würden, wenn diese einmal auf den Markt kommen sollte. Eine nette Dame hat mir direkt nach der Preisverleihung erzählt, dass sie sich sehr inspiriert und motiviert fühlt, sich nun mehr mit Zero Waste auseinander zu setzen. Das hat mich besonders berührt.“ Es zeige, dass sich die intensive Beschäftigung mit nachhaltigen Lösungen gelohnt habe – und dass innovative Ideen, auch aus dem Studium heraus, Wirkung entfalten könnten, so Droste.


















