Den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen, im Auto von Kunde zu Kunde fahren, oder Fahrgäste in Bus und Straßenbahn sicher von A nach B transportieren – Bewegung kommt im Berufsalltag oft zu kurz. Am Fachbereich Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein werden deshalb im Projekt „ActivitySnippets“ Bewegungsschnipsel erstellt, mit denen der Job aktiver und damit gesünder wird.
Tatsächlich ist NRW sogar Spitzenreiter in Deutschland, was die Sitzzeiten im Beruf angeht: Beschäftigte sitzen im Schnitt zehn Stunden pro Tag, so Dr. Lukas Streese, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Therapiewissenschaften der HSNR. „Körperliche Inaktivität ist in Deutschland weit verbreitet und ein entscheidender Faktor für die Entwicklung von Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Muskel- und Gelenkbeschwerden. Zudem gilt: Bereits kurze Aktivitätsimpulse können das Risiko für nicht übertragbare Erkrankungen deutlich senken.“
Genau da setzten die „Activity Snippets“ an: Das Team um Streese entwickelte einen Toolkasten mit verschiedenen kurzen und praktikablen Übungen zur Steigerung der körperlichen Aktivität und der Beweglichkeit sowie zur Stressreduktion, die in jeden Berufsalltag eingebaut werden können. Wie gut das in der Praxis klappt, testen Mitarbeiter:innen der Stadtwerke Krefeld (SWK). „Ziel des Projektes ist es, dass die Übungen so konzipiert sind, dass sie dauerhaft in den Berufsalltag eingebaut werden und damit nachhaltig die Gesundheit verbessern“, sagt Lukas Streese. Deshalb wird in einem nächsten Schritt genau auf die Bus- und Straßenbahnfahrer:innen der SWK geschaut: Rund 60 Beschäftigte wenden die Bewegungsschnipsel in einem Zeitraum von 16 Wochen an. „Vor und nach diesem Zeitraum erfassen wir die körperliche Aktivität, Kraft und Ausdauerleistungsfähigkeit, um die Wirksamkeit der Bewegungsschnipsel zu untersuchen“, so Streese.
Insgesamt soll ActivitySnippets ein Baustein sein für die Entwicklung einer aktiveren und damit gesünderen Gesellschaft mit Potential der Ausweitung auf weitere inaktive Berufsgruppen. Um das Projekt vorzustellen, reisten Mitarbeiter:innen des Fachbereichs Gesundheitswesen kürzlich zum Sports, Medicine and Health Summit 2025 nach Hamburg. Beim Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention drehte sich alles um das Thema Gesundheit und Bewegungsförderung.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt mit 179.000 Euro für 18 Monate bis Frühjahr 2026 gefördert.