Auf der Neo.Fashion Berlin zeigen herausragende Nachwuchsdesigner:innen und Absolvent:innen der Modeschulen im deutschsprachigen Raum ihre Visionen. Mit dabei sind auch neun Absolvent:innen vom Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik der Hochschule Niederrhein (HSNR). Die Neo.Fashion läuft im Rahmen der Berlin Fashion Week und findet in diesem Jahr vom 2. bis 3. Juli statt.
Die HSNR-Graduierten legen in ihren Kollektionen Wert auf Innovation und Nachhaltigkeit. Sie beschäftigen sich mit recycelbaren Textilien ebenso wie mit der ökologischen Verantwortung der Mode- und Textilindustrie. Während ihres Studiums werden sie dank der vielfältigen praktischen Arbeiten in den Technika und Laboren dazu befähigt, Mode und Textilien entlang der gesamten textilen Wertschöpfungskette zu gestalten.
Antonia Dannenbergs (Master Textile Produkte, Bekleidung) Kollektion „tides“ ist ein Plädoyer für ein neues Bewusstsein im Umgang mit der Natur. Gestalterischer Ausgangspunkt der Kollektion ist das Kitesurfen – die Motive des Meeres und der Gezeiten werden auf funktionale Textilien und attraktive Looks für den Wassersportbereich übertragen. Die Kollektion berücksichtigt Aspekte der Nachhaltigkeit wie Ressourceneffizienz durch die Nutzung von 3D-Druck auf Textilien oder Kreislaufwirtschaft, etwa durch die Wiederverwendung und das Upcycling ausrangierter Kites.
Latisha Dwight (Bachelor Design-Ingenieur Mode) beschäftigt sich in ihrer Kollektion mit dem „Black Thriving“, dem entfalten des vollen menschlichen Potenzials schwarzer Menschen. Die autobiografische High-Fashion-Kollektion erzählt eine zusammenhängende Geschichte des persönlichen Black Thrivings der Designerin. Jede Lebensphase diente als Inspirationsquelle für die Gestaltung der einzelnen Outfits. Diese stellen Erfahrungen wie Rassismus und Ausgrenzung ebenso dar wie den Weg des persönliches Aufblühens.
Pascal Gracian Dyrna (Master Textile Produkte, Design) übersetzt in seiner Kollektion „Love and all its faces“ naturwissenschaftliche Denkweise in eine kreative Sprache. Seine Entwürfe verstehen sich als persönliche Auseinandersetzung mit der Liebe in all ihren Facetten – inspiriert von antiken Liebesmodellen, weltliterarischen Figuren und eigenen Erfahrungen. Ein modisches Experiment über die Kraft der Gefühle.
Sophia Hülsers (Master Textile Produkte, Bekleidung) stellt Kontraste aus Licht und Dunkelheit, Schwere und Leichtigkeit in den Mittelpunkt ihrer Kollektion „Weltschmerz“. Fragen wie: „Warum sehnen wir uns nach Gemeinschaft und führen doch Kriege?“, „Wieso zerstören wir unsere Umwelt, obwohl wir tief in uns Naturverbundenheit empfinden?“, „Warum unterdrücken wir Individualität, obwohl sie unser höchstes Gut ist?“ haben die Designerin bei ihrer Kollektion geleitet.
Stefanie Kestel (Bachelor Design-Ingenieur Mode) hat die menschliche Haut in den Mittelpunkt ihrer Abschlusskollektion „Skin3“ gestellt und sich vom Künstler und Architekten Friedensreich Hundertwasser inspirieren lassen. Ihre Entwürfe beschäftigen sich mit der Haut als Organ, der Haut als Kleidung, und der Haut als die uns umgebenden Gebäude und Architekturen. Die Verwendung von Baumaterialien wie Beton und Stahl ist ein zentrales Element der Kollektion, die sich mit dem Aufbrechen der Grenzen zwischen Innen und Außen auseinandersetzt.
Agnes Korn (Master Textile Produkte, Bekleidung) offenbart in ihrer Kollektion „Distortion“ die Schönheit der Unvollkommenheit. Fehler, Abdrücke und Spuren der Zeit sind gewollter Teil ihrer Entwürfe, die mit intuitiven Stricktechniken, Weben, Knoten und Drapage sowie 3D-Druck auf zartem Mesh-Material erarbeitet wurde. Der Alterungsprozess von Materialien und Bekleidung wird nicht verborgen, sondern zelebriert.
Marisa Koutsaki (Bachelor Design-Ingenieur Mode) befasst sich in der Kollektion „Zwischen Tradition und Wandel“ mit den Einflüssen traditioneller Handwerkstechniken auf die Mode. Ausgangspunkt war ein Praxissemester im Bereich Kostümbild, in dem die Bedeutung handwerklicher Fertigung für sie eindrucksvoll erfahrbar wurde. Die Kollektion zeigt traditionelle Techniken wie Smoken, Sticken sowie Drapieren – als bewussten Kontrast zur Ästhetik industrieller Massenproduktion.
Michèle Lemper (Master Textile Produkte, Design) beschäftigt sich in der Kollektion „(dis)solve me“ mit dem Auf-/Lösen textiler Strukturen – technisch, gestalterisch und gesellschaftlich. Im Zentrum stehen zirkuläre Designstrategien, bei denen das Zerlegen von Textilien nicht das Ende, sondern den Beginn eines neuen Lebenszyklus markiert. „Dissolve“ steht für die Zerlegung zur Fasergewinnung, „solve“ für das Entwickeln neuer Lösungen im Umgang mit Ressourcen. So sind die Entwürfe Kollektion und Materialforschung zugleich.
Myriam Josephine Wietske van Eijk (Master Textile Produkte, Design) hat eine Leidenschaft für Strick. Mit ihrer Kollektion „Re:Sense“ möchte sie alle Sinne gezielt ansprechen und der täglichen Reizüberflutung eine bewusste Sinneswahrnehmung entgegensetzen. Und so bieten die Outfits der Kollektion nicht nur visuelle Reize, sondern sprechen durch die Verwendung von Lavendel oder durch Klangeffekte auch Nase und Ohren an.