Le/Ni: Blog
Blog der Hochschuldidaktik

Hochschule Niederrhein. Dein Weg.
denkende KI

Pimp your Prompt! - Generative KI effektiver nutzen

Generative KI-Systeme wie z.B. ChatGPT können erstaunlich leistungsfähig sein – vorausgesetzt, man weiß, wie man sie richtig anleitet. Die Qualität der Ergebnisse hängt stark davon ab, wie präzise, kontextbezogen und klar die Eingaben formuliert sind. Genau hier setzt Prompting an: das gezielte Formulieren von Anweisungen, mit denen sich KI-Tools sinnvoll und gewinnbringend nutzen lassen.

Für Lehrende eröffnet sich dadurch ein spannendes Potenzial: Mit durchdachtem Prompting lassen sich nicht nur Aufgaben und Materialien effizienter erstellen, sondern auch didaktische Prozesse gezielt unterstützen – von der Vorbereitung über die Lehre bis zur Prüfung. Prompting entwickelt sich damit zu einer zentralen methodischen Kompetenz im Umgang mit KI in der Hochschullehre.

Wie kann ich mich im Prompting weiterbilden?

Wer sich als Lehrperson mit Prompting beschäftigen möchte, findet inzwischen eine ganze Reihe an sinnvollen Weiterbildungsangeboten. Besonders empfehlenswert ist der frei zugängliche Online-Kurs Prompt-Labor Hochschullehre 2.0 auf KI-Campus.org. Der Kurs richtet sich gezielt an Lehrende und bietet eine fundierte Einführung in die Nutzung generativer KI-Tools im Hochschulkontext.

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Frage, wie man Prompts so gestaltet, dass sie zielführende, qualitativ hochwertige Ergebnisse erzeugen. Teilnehmende lernen unter anderem, wie unterschiedliche Prompting-Strategien funktionieren, worauf bei der Strukturierung von Prompts zu achten ist und wie sich Rollen, Ziele und Kontexte sinnvoll in die Anfrage einbauen lassen. Diese Grundlagen werden anwendungsnah vermittelt – mit Beispielen aus der Lehrpraxis, etwa zur Erstellung von Prüfungsfragen oder zur Begleitung von Schreibprozessen.

Strategien für effektives Prompting

Wie im Prompt-Labor 2.0 verdeutlicht wird, sind gute Ergebnisse im Umgang mit generativer KI kein Zufallsprodukt, sondern sie entstehen durch durchdachtes Prompting. Um KI-Tools verlässlich nutzen zu können, braucht es mehr als spontane Eingaben. Die folgenden acht Strategien haben sich in der Praxis als besonders hilfreich erwiesen.

1. Es ist wirksam, der KI eine spezifische Rolle zuzuweisen. Diese Rollenbeschreibung lenkt die KI weg vom allgemeinen Antwortstil hin zu einer differenzierteren Perspektive – und erzeugt oft qualitativ deutlich bessere Resultate. Ein guter Tipp aus dem Prompt-Labor 2.0 ist es zu versuchen, „exzentrischer“ zu prompten, also ein wenig mit der Rollenbeschreibung zu übertreiben. 

2. Je mehr Kontext und Informationen wir über die Rahmenbedingungen geben, desto besser kann die KI passende und sinnvolle Antworten generieren. Ein kurzer Hinweis zum Thema, Anlass oder Ziel hilft, die Ausgabe besser auszurichten.

3. Eine klar formulierte Aufgabe hilft der KI, den Fokus zu halten. Dabei sollte möglichst konkret beschrieben werden, was genau getan werden soll.

4. Komplexe Aufgaben lassen sich besser bearbeiten, wenn sie in einzelne Arbeitsschritte unterteilt werden. So kann die KI gezielter vorgehen und liefert strukturiertere Ergebnisse. 

5. Durch die Angabe eines bestimmten Formats – etwa eine Liste, Tabelle oder ein Fließtext – kann die KI das Ergebnis effizienter und übersichtlicher gestalten.

6. Präzise Vorgaben helfen, die Antwort gezielt zu lenken und den gewünschten Output zu erreichen. Dabei kann es sich um Vorgaben zu Details, Länge oder einer bestimmten Perspektive handeln, die in der Antwort berücksichtigt werden sollen.

7. Klarheit und Präzision in der Formulierung sind entscheidend. Deshalb gilt es, es auf eine konsistente Wortwahl zu achten, d.h. auf Synonyme und Füllwörter zu verzichten. Anstatt Negationen zu verwenden, sollte auf aktive Formulierungen geachtet werden. 

8. Um Texte in KI-Tools auch ohne Textverarbeitungsprogramm mit Auszeichnungen wie z.B. Überschriften zu gliedern, ist es hilfreich Markdown zu verwenden

Aber wie könnte nun ein Prompt aussehen, der all diese Aspekte berücksichtigt? Ein konkretes Beispiel aus der eigenen Praxis zeigt, wie sich diese Strategien für die Erstellung eines Workshopkonzepts umsetzen lassen.  Verwendet wurde dabei ChatGPT 4.0, um den Prompt zu generieren. Das vollständige Beispiel findet sich am Ende des Artikels.

Und jetzt? Anfangen – Ausprobieren – Neugierig bleiben! 

Effektive Prompting-Strategien können ein wirksames Werkzeug darstellen: Ob bei der Konzepterstellung, Vorbereitung von Lehrmaterialien, in der Seminarplanung oder in der Nutzung als Sparringpartner – jede Anwendung bringt neue Einsichten. Wer offen und neugierig bleibt, experimentiert und die Möglichkeiten Schritt für Schritt auslotet, wird schnell ein Gespür dafür entwickeln, wie sich KI-Tools sinnvoll und zielgerichtet in der eigenen Lehre einsetzen lassen. Ergänzt wird der Kurs Prompt-Labor Hochschullehre 2.0 übrigens durch einen umfangreichen Prompt-Katalog, der eine Vielzahl konkreter Anwendungsbeispiele enthält. Diese Prompts sind so gestaltet, dass sie leicht angepasst und direkt in der eigenen Lehre eingesetzt werden können – eine wertvolle Hilfestellung besonders für den Einstieg.

Abonnieren & Abbestellen
Wenn Sie keine Ausgabe des Blogs verpassen möchten, können Sie ihn bequem hier abonnieren. Und falls Sie den Blog zu einem späteren Zeitpunkt wieder abbestellen möchten, ist das natürlich jederzeit formlos möglich.

Beratung
Barrierefreiheit