Mein Auslandssemester
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Lea - FB 07 - Barcelona/Spanien (SS 22)

Ein aufregendes Abenteuer in Barcelona mit Sonne und Meer.

Erfahrungsbericht – Auslandssemester in Barcelona - an der Universidad Politécnica de Cataluña (UPC)


Im Februar 2022 begann ich mein Auslandssemester in Barcelona. Mein Abflug erfolgte später als geplant, da ich den Flug wegen einer Coronaerkrankung um eine Woche nach hinten verschieben musste. Keine Seltenheit zu der Zeit, wie ich später von einigen anderen erfuhr. Dennoch, meine Vorfreude war groß. Auch wenn ich meine Ankunft früher geplant hatte, um mich etwas einleben zu können, kam ich noch rechtzeitig zum Unibeginn an und hatte noch genügend Zeit. Ich trat meine Reise stattdessen mit einem Freund an, der den gleichen Flug gebucht hatte, um meine Zwillingsschwester in Barcelona zu besuchen. Sie hatte Ihr Auslandssemester im Winter in Barcelona verbracht und war mit ihren Prüfungsleistungen grade fertig. Zu meinem Glück, denn so konnte Sie bereits einige Erfahrungen mit mir teilen. Da Sie noch ein paar Wochen vor Ort war, konnten wir zudem gemeinsam mit unseren Freunden unseren Geburtstag dort feiern. Wie könnte ein Auslandssemester besser anfangen?
Die ersten Tage in Barcelona verbrachte ich also damit die Stadt mit Freunden ein wenig zu erkunden und die ersten Kontakte auf Erasmus Partys zu knüpfen. Dafür lohnt es sich, den Erasmus Ausweis zu beantragen. Damit konnte ich an allen Erasmus Veranstaltungen teilnehmen und Ausflüge direkt mit dieser Karte bezahlen. Der Ausweis muss online beantragt werden und kann dann im entsprechenden Büro an der Uni abgeholt werden. Als zusätzliche Info, man bekommt für den Zeitraum des Semesters sogar 15% Rabatt für Buchungen mit RyanAir und Freigepäck für insgesamt 4 Flüge. Somit kann ein Besuch in der Heimat kostengünstig garantiert werden, falls mal Heimweh aufkommt. Allerdings ist es wichtig früh genug zu buchen und die Erasmuskarte im Ryanair Account freischalten zu lassen. Ich selbst habe das Angebot einmal genutzt, um für ein paar Tage meine Freunde zu besuchen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich absolut kein Heimweh hatte und ursprünglich nur eine Messe meiner Heimathochschule besuchen wollte.
Die Einführungstage meiner Uni, zum Thema Unibeginn, sind Coronabedingt leider ausgefallen und haben in einem Infoseminar online stattgefunden. Dafür konnten wir uns zumindest über Whatsapp verknüpfen und die ersten Studenten der UPC kennenlernen. Die Universitat Politècnica de Catalunya hat mehrere Fachbereiche, die auf verschiedene Standorte aufgeteilt sind. Mein Standort war leider nicht direkt in Barcelona, sondern in Terrassa, weshalb die Anfahrt immer ungefähr eine Stunde aus dem Zentrum gedauert hat. Nach Terrassa zu ziehen kam für mich nicht in Frage, da ich von mehreren Studenten, die bereits dort studiert haben, gehört habe, dass man abends nur schlecht nach Hause kommt, wenn man in Barcelona unterwegs ist. Zudem soll Terrassa zwar schön sein, aber relativ klein und daher auch schnell erkundet. Wer tatsächlich Barcelona als Großstadt erleben will, dem kann ich nur ans Herz legen, dasselbe zu tun. Aber natürlich muss jeder selbst wissen, worauf man die persönlichen Präferenzen legt.
Ich hatte mich entschieden nach Sant Antoni zu ziehen, weil das Viertel sehr zentral liegt, aber dennoch etwas ruhiger und günstiger ist als Eixample. Mein Zimmer befand sich direkt bei der Metro station Sant Antoni, weshalb ich immer schnell überall war. Das Viertel grenzt an El Raval, welches bekanntlich eine hohe Kriminaltitätsrate besitzt und wovon als Wohnort eher abgeraten wird. Von Einheimischen wurde mir gesagt, dass nur der obere Teil, auch genannt Ciutat Vella an den größeren Hauptstraßen zu empfehlen ist. In den engen Gassen sollte man sich bei Dunkelheit alleine eher nicht
aufhalten. Straßen, die dagegen gut besucht sind und abends wie am Wochenende sehr belebt, deshalb auch eher die Hauptstraßen, sind dabei kein Problem. Ich würde zudem sehr empfehlen eine Wohnung nahe einer Metro Station zu suchen. Je zentraler zum Placa Catalunya, umso besser. Denn der Placa Catalunya ist der Mittelpunkt von Barcelona, da er damals einen Militärstützpunkt bildete und die geographische Mitte abzeichnete. Von dort aus fährt die Metro in jede Richtung und ist damit eine sehr beliebte Gegend. Dort findet man viele Geschäfte und Restaurants. Die Geschäfte ziehen sich ähnlich wie an der Kö in Düsseldorf ausgehend vom Placa Catalunya den ganzen Passeig de Gracia hoch und sind damit ein absoluter Touristenmagnet. Eixample dagegen ist ein Bar- und Restaurantviertel. El Raval gibt eher kleinere Läden und Bars her und Barri Gotic ist eines der älteren Viertel. Wer Barcelona mal von oben betrachtet hat, sieht auch direkt, dass dieses Viertel nicht wie der neuere Teil rechtwinklig und gleichmäßig aufgebaut ist und noch ganz kleine Gassen besitzt. Es hat einen sehr schönen alten Charme und ist wunderbar zum Eis essen, Trinken gehen oder Shoppen geeignet. Allerdings findet man hier auch besonders viele kulturelle Hingucker, weil noch am meisten historisch bedeutende Gebäude vorzufinden sind. Zum Wohnen ist Barri Gotic in meinen Augen im Sommer eher ungeeignet, da die Bars sehr lang geöffnet haben dürfen und so dicht beieinander liegen, dass es bis spät in die Nacht sehr laut ist. Bei der Hitze ist es kaum möglich mit geschlossenem Fenster zu schlafen und auch mit Klimaanlage gestaltet es sich schwierig, da die älteren Fenster nicht gut Lärmgeschützt sind. Dennoch eine sehr schöne Gegend. Aber natürlich muss jeder für sich rausfinden, was einem an einer Stadt am meisten anzieht.
Bei mir war es besonders die Möglichkeit jeden Tag an den Strand gehen zu können, rauszugehen und etwas zu unternehmen oder sich eben einfach zurück ziehen zu können. Eben den Luxus zu haben, dass man die Wahl hat und einen Ausgleich zwischen Uni und Lernen. Wenn man mal eine Lernpause braucht, hat man Alles vor der Türe. Andersrum muss man bedenken, dass es auch schwierig sein kann, sich von den ganzen Erlebnismöglichkeiten abzugrenzen. Aber das gehört dazu und ist sicher auch eine Erfahrung.

Durch Erasmus und die Uni ist man schnell mit Anderen vernetzt und niemand muss hier allein sein, falls man das nicht will. Barcelona gilt als touristischste Stadt Spaniens und ist damit international vertreten. Nach Spanisch bietet es sich an auch die Englischkenntnisse aufzubessern, da man durch Erasmus und Englischsprachige Kurse an der Uni viel mit international Studierenden in Berührung kommt. Barcelona ist also ein guter Kompromiss, auch wenn hier nicht nur Spanisch gesprochen wird, seine Kompetenzen multilingual zu verbessern. Wer damit bei den Einheimischen punkten will, kann das allerdings nur bedingt. Denn Barcelona gehört zu Katalonien, weshalb Katalanisch als Sprache ebenfalls Gang und gebe ist. Katalanisch ist wie eine Mischung aus Spanisch und Französisch und unterscheidet sich sehr. Die Sprache ist also nur mit Spanisch nicht einfach herzuleiten. Viele Einheimische legen einen großen Wert auf das Beherrschen der Sprache, da Katalonien seit dem Revidieren der Unabhängigkeit immer noch stark dafür kämpft autonom zu sein. Daher gibt es auch viele Einheimische, die sich grundsätzlich weigern Englisch beziehungsweise überhaupt eine andere Sprache zu lernen. Das betrifft allerdings aus meiner Erfahrung eher die ältere Generation. Dieser Grundgedanke wird an den Universitäten leider auch in dem Sinne fortgeführt, dass Spanischkurse mit hohen Kosten verbunden sind, wohingegen Katalanisch Kurse kostenfrei angeboten werden. Ich habe mich trotzdem dazu entschieden einen Spanischkurs zu belegen, da es in meinen Augen keine bessere Möglichkeit gibt Sprachkenntnisse zu erlangen, wenn man diese ohnehin im Umfeld praktizieren kann.


Weg von der Kommunikation hin zur Fortbewegung innerhalb von Barcelona, erwähnte ich bereits, dass es sinnvoll ist, in der Nähe einer Metro Station zu wohnen, wenn man tagsüber einen längeren Weg zur Uni hat. Für mich war das Alltag, weshalb es sich mehr als rentiert hat das T-Jove Ticket für Personen unter 25 Jahren zu kaufen. Dieses Ticket wird nach Zonen berechnet. Bei mir war es Zone
drei, weil Terrassa etwas außerhalb von Barcelona liegt. Ich bezahlte ca. 140 Euro für drei Monate, um dafür jeden Tag beliebig oft die Bahn nutzen zu können. Das Gute ist, dass darin auch Fahrten anderer Zone drei Orte enthalten sind, wie beispielsweise Sitges oder Badalona. Orte, wohin sich ein Ausflug auf jeden Fall lohnt. Besonders bekannt ist die Karnevalsparade in Sitges im Februar, nicht zuletzt wegen der aufwändigen und bunten Kostüme.


Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass Barcelona viel zu bieten hat und meinen Horizont in vielen Hinsichten um einiges erweitert hat. Wer ein Fan davon ist sich in Abenteuer zu stürzen und die Sonne und das Meer genau so sehr liebt wie ich, der hat dort im Auslandssemester sicher eine großartige Erfahrung vor sich!