Mein Auslandssemester
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Sandy - FB 07 - Ansan/Südkorea (SS 22) - als Freemoverin

Sandy ist als Freemoverin (an einer Nicht-Partnerhochschule) ins Ausland gegangen und berichtet hier von ihren Erfahrungen in Südkorea.

 

PROMOS Auslandssemester Erfahrungsbericht

Ich habe mich entschieden mein Auslandssemester in Südkorea zu absolvieren, da ich mich sehr für die koreanische Kultur interessiere und es schon immer eines der Länder war, die ich unbedingt besuchen wollte. Durch die Corona-Pandemie wurde mein ganzes Vorhaben erheblich erschwert. Doch zum Glück hatte Korea zu diesem Zeitpunkt die Grenzen für Studenten schon geöffnet. So habe ich mich, über eine Organisation namens „Asia Exchange“, für die Hanyang University in Ansan beworben. Der Bewerbungsprozess war sehr einfach und ich habe meine Zusage direkt am nächsten Tag erhalten. Ich habe mich für den Schwerpunkt „Business Administration“ (BWL) an der Uni eingeschrieben, (da es keinen ähnlicheren Studiengang zu Textil- und Bekleidungstechnik zur Auswahl gab), jedoch konnte ich auch Kurse aus allen anderen Studienrichtungen, die an der Uni angeboten wurden, wählen. Meine Hauptziele des Auslandssemesters waren, meine Englischkenntnisse zu verbessern, die koreanische Kultur kennenzulernen und neue Erfahrungen zu sammeln.


Vorbereitungen Zunächst musste ich eine Auslandskrankenversicherung, Kreditkarte und ein Studentenvisum für Südkorea beantragen. Durch Corona war auch die Vorbereitung einer Quarantäneunterkunft von Nöten. Ich habe mich dazu entschieden nicht in dem Wohnheim, auf dem Campus, in Ansan (ca. 40km von Seoul entfernt) zu wohnen, sondern in Seoul, da ich von einigen Studenten der Universität gehört habe, dass es in Ansan etwas langweilig werden könnte. Da durch Corona auch noch einige Vorlesungen online waren, war mir bewusst, dass ich nicht jeden Tag zur Universität gehen musste.
Kurswahlen und Vorlesungen Die Kurswahlen verlaufen etwas anders als in Deutschland. Es gab 2 Kurswahl-Perioden, in denen ich Kurse wählen, abwählen und um wählen kann. Die erste Periode war vor dem Semesterstart und die zweite Periode fand in der ersten Woche des Semesters statt. Danach gab es noch einen zusätzlichen Zeitraum, in dem man noch Kurse abwählen konnte. Sobald die Kurswahlperioden starteten, musste ich schnell sein, da alle Kurse eine bestimmte Kursanzahl nicht überschreiten können und die beliebten Kurse nach einigen Sekunden schon voll waren. Vorteilhaft an diesem Kurswahlsystem ist, dass man sich die gewählten Kurse in der ersten Vorlesungswoche anschauen kann und danach immer noch die Möglichkeit besteht sich, um zu entscheiden, ob man den Kurs doch wechseln oder abwählen möchte. Hierbei ist zu beachten, dass 1 koreanischer Kreditpunkt 2 ECTS entspricht. Ich habe 3 Kurse belegt und 1 Koreanisch Sprachkurs für Anfänger. Jeder Kurs findet 2x pro Woche statt, jeweils 1,5h. Durch die Online- und Hybridkurse musste ich 2-3x pro Woche zur Uni. Das Kurssystem in Südkorea war neu für mich und ich musste mich zuerst mal dort einfinden. Dabei hat mir das Online-Portal der Universität sehr geholfen, da man dort alles nachverfolgen konnte. Skripte, Aufgaben, Neuigkeiten und sogar Vorlesungen fanden über dieses Portal statt. In Südkorea herrscht Anwesenheitspflicht an den Universitäten. Man muss eine Mindestanwesenheit erfüllen, sonst fällt man automatisch durch den Kurs durch. Zudem gibt es 2 Klausurphasen in einem Semester, die zu bewältigen sind. Einmal Mitte des Semesters finden die „Mid-term Exams“ statt und am Ende des Semesters die „Final Exams“. Zwischendrin hat man verschiedene Projekte oder Hausarbeiten zu erledigen. Die Endnote wird im Vorhinein prozentual aufgeteilt: in Anwesenheit, Mitarbeit, Mid-Term Exam und Final Exam evtl. Hausarbeit oder Projektarbeit. So konnte ich mich schon mal gut auf den Unterricht einstellen und hatte das ganze Semester durchgehend etwas zu tun. Trotzdem war alles sehr gut machbar und ich hatte noch genügend Freizeit für Aktivitäten außerhalb der Uni.


Universität und Studentenleben Als ich zum ersten Mal den Campus der Hanyang Universität betreten habe, konnte ich mich gar nicht orientieren, da dieser enorm groß war. Am meisten überrascht war ich von dem Golfplatz auf dem Campus. Ich habe mich meistens in der Mensa, im Convenience Store oder im Café, welches auch als Lernbereich gedacht war, aufgehalten. Die Essenauswahl auf dem Campus ist sehr groß, es gab dort 3 verschiedene Mensen und noch weitere Essensbereiche zu sehr günstigen Preisen. Zudem hat mich generell das Konzept von Lerncafés in Südkorea sehr überzeugt, welche man nicht nur auf dem Campus findet, sondern auch in Seoul habe ich die verschiedensten Cafés zum Lernen ausprobiert. Lerncafés in Korea sind besonders beliebt, da die meisten Studenten nur kleine Zimmer haben oder diese sich sogar noch mit mehreren Studenten in den Wohnheimen teilen müssen. Die Universität bietet zudem auch die verschiedensten Studentenclubs an, wofür man sich am Anfang des Semesters einschreiben kann, wie z.B. Sport- und Musikclubs. Das größte Highlight für mich war das Unifestival, welches jedes Jahr im Sommer über mehrere Tage stattfindet. Der Eintritt ist für jeden frei. Die Unifestivals sind Tradition in Südkorea und sollten auf jeden Fall nicht verpasst werden. Dabei treten sogar bekannte Künstler auf wie z.B. Psy.


Das Leben in Seoul Als ich aus der Quarantäne in Seoul rauskam, musste ich mich zuerst in der Stadt orientieren, da diese mit fast 9,8 Millionen Einwohnern einfach riesig ist. Seoul hat viele verschiedene Stadtteile, die alle sehr unterschiedlich sind. Ich habe in dem Stadtteil namens „Mapo-Gu“ gewohnt, welches sehr beliebt bei Auslandsstudenten ist, da es auch ein etwas preiswerteres Gebiet ist. Ich habe dort mit zwei anderen Freunden in einer WG gewohnt. Mapo-Gu ist ein sehr belebtes Viertel. Vor allem am Wochenende gibt es z.B. viele Straßenmusiker oder -tänzer. Der Charakter, die Atmosphäre, das Stadtbild, die Altersgruppe ist in jedem Stadtteil sind so verschieden, dass man meinen könnte jeder Stadtteil sei eine eigene Stadt. Diese Eigenschaft, schätze ich an Seoul sehr, da man so viele verschiedene Seiten in einer Stadt kennenlernen kann. In Seoul gibt es immer etwas zu entdecken. Von Aktivitäten, wie z.B. Hiken gehen in den wunderschönen Berglandschaften, Karaoke singen oder Konzerte besuchen, bis hin zu Sehenswürdigkeiten anschauen und das Ausprobieren von etlichen Restaurants und Cafés, welches meine persönliche Lieblingsbeschäftigung war, wurde einem nie langweilig. Ich habe grundsätzlich auswärts gegessen, da es relativ günstig war und man überall gute kleine Restaurants oder Imbisse finden konnte. Zudem ist Obst und Gemüse relativ teuer in Südkorea, sodass es sich nicht lohnt Zeit ins Kochen zu investieren. Außerdem ist koreanisches Essen sehr Fleisch lastig, daher etwas schwieriger für Vegetarier und Veganer gute Restaurants zu finden.
Nach dem Semester habe ich noch meine Zeit genutzt, um andere Städte in Südkorea zu bereisen, wie Busan und die Insel Jeju, welches zum Großstadtleben nochmal ein schöner Vergleich war eine andere Seite von Südkorea zu sehen.


Kultur Meine Eindrücke von Korea sind, dass alle immer sehr freundlich, respektvoll und ordnungsgemäß miteinander umgehen. Es gibt viele kulturelle Dinge, die man sich zuerst einmal angewöhnen muss, wie z.B. das Überreichen von Gegenständen oder Geld geschieht immer mit 2 Händen, sonst wirkt es respektlos. Auch die Verhaltensweisen in den öffentlichen Verkehrsmitteln unterscheiden sich gegenüber unseren. Es wird immer eine Schlange vor der U-Bahn-Tür oder an der Bushaltestelle gebildet, sodass es kein Gedrängel gibt oder auch, dass nicht laut geredet wird, da viele Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln schlafen. Diese Dinge muss man zuerst mal im Alltag herausfinden. Was ich an Korea sehr schätze ist die Sicherheit. Dadurch, dass alle Straßen und Gebäude Videoüberwacht (CCTV) sind, welches anfangs sehr gewöhnungsbedürftig ist, ist die Kriminalitätsrate sehr gering in Südkorea. Vor allem als Frau fühl ich mich sehr sicher auch nachts allein durch die Stadt zu laufen. Andererseits ist mir der hohe Alkoholkonsum in Korea sehr aufgefallen. Fast zu jeder Mahlzeit kann und wird oft auch Alkohol dazu konsumiert. Zudem ist mir auch der hohe Leistungs- und Schönheitsdruck in der Gesellschaft aufgefallen. Status und Aussehen ist den Koreanern sehr wichtig.


Fazit
Ich kann es jedem sehr empfehlen ein Auslandssemester in Südkorea zu absolvieren, da man eine komplett neue Kultur und Lebensweise kennenlernt, die so vielfältig und aufregend ist. Auch die Erfahrungen als Student in Südkorea sind sehr neu und erlebnisreich.