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Werkschau-Mauerfall
Christian Sander mit seiner "Mauer". Er sagt: "Uns verbindet mehr als uns trennt."

Den Status quo verändern: Krefelder Design-Studierende zeigen ihre Werke

Krefeld, 6. Februar. Dass Design mehr ist als schöner, oberflächlicher Schein, davon konnten sich die Besucher der Werkschau 2014 am Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein überzeugen. Insgesamt rund 30 Abschlussarbeiten sowie ausgewählte Semesterarbeiten waren am Mittwoch und Donnerstag im denkmalgeschützten Gebäude Frankenring 20 ausgestellt. Und auch das Gebäude selbst wurde anlässlich der Werkschau, die in diesem Jahr zusammenfiel mit dem 110. Geburtstag der Krefelder Werkkunstschule, zum Kunstwerk: Es erstrahlte 48 Stunden lang in hochschulblau.

 

Das Motto des Abends gab Prof. Richard Jung, Dekan des Fachbereichs, in seiner Eröffnungsrede vor: „Berufsschulen bilden traditionell für den Bedarf, für den Status Quo aus. Der Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein bildet seit 110 Jahren dazu aus, den Status Quo zu verändern!", rief er den rund 500 anwesenden Studierenden, Lehrenden und Angehörigen zu. In zahlreichen Arbeiten der Studierenden konnte man diesen Anspruch wiedererkennen. Bachelorstudent Marco Vorberg beispielsweise gibt sich mit dem Erscheinungsbild von Action-Kameras nicht zufrieden und präsentierte innovative Modelle für spezielle Einsatzgebiete. Dabei lässt sich ein fürs Tauchen entwickeltes Modell äußerlich kaum von einer Taschenlampe unterscheiden.

 

Katharina Girnuweit will es nicht hinnehmen, dass in Duisburg der Stadtwerketurm abgerissen werden soll und entwickelte eine Bürgerinitiative mit Postkarten, T-Shirts und Flyern für den Erhalt des Turms. Christian Sander findet, dass es ganz wesentlich die Medien sind, die 25 Jahre nach dem Mauerfall eine Distanz zwischen Ost- und Westdeutschen herbeireden und –schreiben. „Ich will mit meiner Kampagne darauf aufmerksam machen, dass wir uns näher sind, als das Bild in den Medien vermuten lässt, dass wir mehr Gemeinsames als Trennendes haben."

 

Madeleine Degenhardt akzeptiert es nicht, dass die Menschen heute ihre regionalen Pflanzen nicht mehr kennen. Sie hat einen Pflanzenführer für Erwachsene erstellt, der 15 Gift- und 15 Heilpflanzen aufführt – um die Menschen mit der Natur in ihrer unmittelbaren Umgebung wieder vertrauter zu machen. Masterstudent Norbert Krause hat nach einem Konzept von Yoko Ono die niederrheinischen Sinfoniker im Theater Fahrrad fahren lassen, möglichst geräuschlos. Nachdem Krause der 80-jährigen Yoko Ono das Video zukommen ließ, schrieb sie ihm begeistert zurück: „Wir müssen die Welt weiter verändern, für den Frieden."

 

Die Welt verändern, zumindest die lokale, das wollen auch Martin Stappen und Alexander Kryska. Sie möchten in Krefeld das Bürgerforum etablieren, eine interaktive Internet-Plattform, die im Zeitalter von Web 2.0 für eine stärkere lokale Identität unter den Krefeldern sorgen soll.

 

Dieses Rütteln am Status quo, die Weigerung, Dinge als unveränderbar hinzunehmen, übertrug Jung in seiner kurzen Ansprache auch auf den persönlichen Lebensweg der Absolventen. Sie sollten ihre Kreativität jetzt nutzen, den Arbeitsplatz zu bekommen, der ihnen zusagt und eigene Ideen entwickeln, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. „Das ist es, was unsere Ausbildung seit 110 Jahren leistet. Das ist es, was sie so besonders macht", so Prof. Richard Jung.

 

 

Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein, Tel.: 02151 822-3610; E-Mail: christian.sonntag(at)hs-niederrhein.de

Autor: Christian Sonntag