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Fachtagung zu Marketing im Sozialen Sektor: unmoralisch oder notwendig?

Mönchengladbach, 6. Oktober. Ist es unmoralisch, im sozialen Sektor Geld zu verdienen? Dieser Frage ging jetzt eine Fachtagung des Projekts „Frauen.Unternehmen.Soziale Arbeit" nach. Das am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein angesiedelte Forschungsprojekt läuft seit über zwei Jahren und hat sich zum Ziel gesetzt, die Selbstständigkeit von Frauen in der Sozialen Arbeit zu fördern. Dabei halfen die Wissenschaftlerinnen der Hochschule Niederrhein Frauen bei der Existenzgründung im sozialen Sektor.

 

„Markt, Moral und Moneten - Sozialunternehmen zwischen Hilfeauftrag und Gewinnstreben" war der Titel der diesjährigen Fachtagung, die auf Schloss Krickenbeck stattfand. 36 selbstständige Frauen aus dem sozialen Sektor sowie Gabriele Lapp vom Landschaftsverband Rheinland, Birgit Ludwig-Schiffers vom Jugendamt Wermelskirchen und Elke Münich vom Jugendamt Aachen sprachen über den Spagat zwischen Marktorientierung und Gewinnstreben einerseits und Hilfebedürftigkeit und Mittellosigkeit der Klientinnen andererseits. Denn das ist ein wiederkehrendes Thema in der Sozialen Arbeit. Und obwohl auch Ärzte oder Rechtsanwälte mit Hilfebedürftigen Geld verdienten, müssten sich diese dafür nicht rechtfertigen. „Rechtfertigungszwang gibt es in dieser Hinsicht nur in der Sozialen Arbeit", merkte die Unternehmerin und Trainerin Gertrud Weber an.

 

Außerdem ging es um die Frage, ob es sich überhaupt lohnen kann, im sozialen Bereich ein Unternehmen zu gründen. Hier waren sich die Diskussionsteilnehmer einig: Selbstständige soziale Arbeit führe zu einer größeren Vielfalt in der Angebotsstruktur und helfe somit, die Bedarfe besser zu bedienen. Oft hänge es aber auch vom politischen Willen der Kommune ab, ob die Unternehmerin mit ausreichend Aufträgen versorgt werde.

 

Im Anschluss an die Talkrunde stellte sich der neu gegründete erste Berufsverband für Unternehmerinnen der Sozialwirtschaft (BUS) vor, der sich in sozialpolitischen Fragen einmischen will und das berufliche Selbstverständnis der Frauen in der sozialen Arbeit stärken möchte.

 

Die nächste Informations-Veranstaltung des Projekts „Frauen.Unternehmen.Soziale Arbeit" findet am 10. November, 18:30 Uhr, statt. Ort: Webschulstr. 39, Raum S 301. Weitere Informationen erteilt: Petra Lemke, Tel.: 02161-186-5709 (neue Ruf-Nr.); E-Mail: petra.lemke@hs-niederrhein.de; www.hs-niederrhein.de/frauenunternehmen-soziale-arbeit/


Autor: Christian Sonntag