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Hellekes-Grünberg
Besiegelten heute die Kooperation: Dr. Rainer Hellekes (l.) und Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg.

Hochschule Niederrhein und NVV kooperieren: Energieeffizienz für die Region

Mönchengladbach, 20. Juli. Hochschule Niederrhein und NVV arbeiten künftig enger zusammen. Der Mönchengladbacher Energieversorger wird dazu eine Stiftungsprofessur an der Hochschule Niederrhein ins Leben rufen. Die Professur „Controlling in der Energiewirtschaft" wird am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften auf dem Campus Mönchengladbach angesiedelt sein. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung wurde heute von beiden Seiten im Wasserwerk Helenabrunn in Viersen unterzeichnet.

 

Die Stiftungsprofessur soll am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften eine Forschungsgruppe für Energiewirtschaft aufbauen. Inhaltlich geht es darum, Maßnahmen der Energieeffizienz auf ihren Nutzen zu überprüfen. Dabei soll eng mit den Forschungsinstituten GEMIT und NIERS zusammengearbeitet werden, die ebenfalls am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften angesiedelt sind. Im Bereich der Lehre wird der Professor / die Professorin die Bachelor- und Masterstudierenden der Betriebswirtschaft und der Wirtschaftsinformatik mit den speziellen Erfordernissen der Energiewirtschaft vertraut machen.

 

„Wir freuen uns, mit der NVV AG einen Stifter für die Hochschule Niederrhein gewonnen zu haben, der eine große fachliche Kompetenz bei dem Thema Energieeffizienz besitzt. Dank der Stiftungs-Professur sind wir in der Lage, das Mega-Thema Energie in die Lehre einzuspeisen und den wirtschaftlichen Nutzen von Energieeffizienz auf einer wissenschaftlichen Basis zu betrachten", sagte Hochschulpräsident Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung.

 

„Wir wollen in diesem Bereich echte Pionierarbeit leisten", sagte Dr. Rainer Hellekes, Vorstand der NVV AG, über die Beweggründe des Versorgungsunternehmens. Der NVV-Konzern habe durch die Fusion mit den Niederrheinwerken Anfang 2011 auch strategisch neue Wege beschritten. Das Thema der Energieeffizienz für die Region wolle man im Gesamtkonzern gemeinsam vorantreiben, so Dr. Hellekes weiter. Zu den weiteren Beweggründen des Versorgungsunternehmens, sich an der Hochschule zu engagieren, sagte Dr. Hellekes: „Es fehlt im Bereich Energieeffizienz an gut ausgebildeten Leuten. Besonders die kaufmännische Seite wurde bislang bei diesem Thema zu wenig betrachtet. Hier will die NVV eine Lücke schließen."

 

Für Lothar Beine, den Aufsichtsratsvorsitzenden der NVV, ist die Kooperation mit der Hochschule ein „Vorzeigeprojekt für die Region. Die Zusammenarbeit zwischen der Hochschule Niederrhein und dem kommunal verankerten Versorger stärkt in jedem Fall den Standort."

 

Zu der Professur gehören Forschungs- und Beratungsaktivitäten auf dem Gebiet der Energieeffizienz und der regenerativen Energien. Dabei sollen sowohl Industrieunternehmen als auch private Haushalte hinsichtlich ihres Energieverbrauchs und potenzieller Einsparmaßnahmen beraten werden. Die Analyse der betriebswirtschaftlichen Auswirkungen der Maßnahmen gehört ebenfalls zu den Beratungsleistungen. Geforscht werden soll außerdem über die Verwendung regenerativer Energieträger, regionale Besonderheiten der Energiewirtschaft und die energiepolitischen Rahmenbedingungen.

 

„Die viel zitierte Energiewende besteht aus drei Säulen: Atomausstieg, Förderung der Energieeffizienz und Förderung der Erneuerbaren Energien. Sie bringt für Energieversorger Risiken mit sich wie Absatzverluste durch Energieeffizienz, aber auch Chancen wie den Vertrieb von Energieeffizienzdienstleistungen und Investitionen in Erneuerbare Energien", sagt Prof. Dr. Jörg Effmann, der am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften internes Rechnungswesen lehrt. Effmann ist Experte für die Energiewirtschaft. Im Jahr 2003 wechselte er von der Ruhrgas AG an die Hochschule Niederrhein.

 

„Mit der Ausrichtung der von uns finanzierten Professur stellen wir sicher, dass auch unsere Kunden profitieren", sagte Dr. Hellekes. „In den privaten Haushalten sind die Energie-Einsparpotenziale zum Teil enorm. Mit der Kooperation beschreiten wir einen effektiven Weg, diese Potenziale aufzudecken, Lösungen anzubieten und ihre Auswirkungen zu analysieren", so das NVV-Vorstandsmitglied.

 

Für die Hochschule Niederrhein ist die Einrichtung der NVV-Stiftungsprofessur für Controlling in der Energiewirtschaft weit mehr als eine weitere Kooperationsvereinbarung mit einem führenden regionalen Unternehmen. Nach der im Juni beschlossenen Gründung des SWK-Energiezentrums E 2 in Krefeld unter Einbeziehung der Fachbereiche Wirtschaftsingenieurwesen, Elektrotechnik und Informatik sowie Manschienenbau und Verfahrenstechnik stellt die NVV-Stiftungsprofessur energiewirtschaftliche Kompetenz auch auf dem Campus Mönchengladbach her. Während in Krefeld der Schwerpunkt auf der technischen Seite liegt, zielt die Stiftungsprofessur auf die kaufmännischen Aspekte der Energiewirtschaft.

 

Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften ist mit über 2400 Studierenden der größte Fachbereich der Hochschule Niederrhein. Neben der neu einzurichtenden Stiftungsprofessur kommen auch die bereits am Fachbereich lehrenden Professoren Dr. Jörg Effmann und Dr. René Treibert aus der Energiewirtschaft. Studenten der Betriebswirtschaft oder der Wirtschaftsinformatik können das Mega-Thema Energie im Laufe ihres grundständigen Bachelorstudiums vertiefen.

 

Die Professur, die derzeit ausgeschrieben ist, wird im Laufe des nächsten Jahres besetzt sein. Die Entscheidung, wer auf die Stelle berufen wird, tragen die NVV und die Hochschule Niederrhein gemeinsam. Die Professur ist vorerst auf fünf Jahre befristet und beinhaltet eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle.

 

Autor: Christian Sonntag