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Soziale Arbeit 2012
Anke Maywald, Prof. Dr. Edeltraud Vomberg, Petra Lemke (alle SO.CON, Hochschule Niederrhein), Petra Welz (Geld & Rosen), Elke Cosanne und Petra Lazik (DerWendepunkt).

Hochschulprojekt zu Frauen in der Sozialen Arbeit: 33 Frauen gründeten ein Unternehmen

Mönchengladbach, 28. Juni. Das Forschungsprojekt „Frauen. Unternehmen. Soziale Arbeit" hat heute auf einer Abschlussveranstaltung bei der IHK Mittlerer Niederrhein in Mönchengladbach Bilanz gezogen. Dabei zeigten sich die Forscherinnen vom Forschungsinstitut SO.CON der Hochschule Niederrhein sehr zufrieden. „Es ist uns gelungen, während der dreieinhalbjährigen Laufzeit des Projekts die Selbstständigkeit von Frauen in der Sozialen Arbeit zu fördern", sagte Prof. Dr. Edeltraud Vomberg, Leiterin von SO.CON, heute auf einer Pressekonferenz in Mönchengladbach. SO.CON steht für Social Concepts und ist am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein angesiedelt.

 

Insgesamt haben 33 Frauen im Zusammenhang mit dem Projekt ein Unternehmen gegründet. Ein schöner Erfolg, findet Elke Cosanne, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin das Projekt begleitete. Von den 33 Gründungen erfolgten 21 im Haupt- und 12 als Nebenerwerb. Insgesamt gründeten 19 Frauen aus der Arbeitslosigkeit heraus. Besonders bemerkenswert: Von den 22 Gründerinnen, die sich bis zum 31. Dezember 2010 selbstständig gemacht hatten, waren ein Jahr später noch 21 am Markt. „Dies zeigt, dass die individuelle Unterstützung, die wir den Gründerinnen zuteil haben werden lassen, wirkungsvoll war und den Frauen geholfen hat, tatsächlich mit nachhaltigem Erfolg ein Unternehmen zu gründen", sagte Elke Cosanne.

 

Zum praktischen Teil des Projekts gehörten verschiedene Angebote um Fragen zur Unternehmensgründung, die von insgesamt 574 Teilnehmenden genutzt wurden. An den Fachtagungen, Beratungsterminen, Seminaren und Netzwerktreffen nahmen insgesamt 175 Frauen teil. In den vergangenen drei Jahren gab es 123 Termine, an denen die Angebote platziert wurden. „Die meisten Frauen, die sich von uns beraten ließen, waren im sozialen Sektor angestellt. Es ging darum, ihnen das betriebswirtschaftliche und rechtliche Know-How für eine Unternehmensgründung zuteil werden zu lassen", sagte die Kooperationspartnerin des Projektes Petra Welz, Gesellschafterin der Unternehmensberatung Geld & Rosen GbR.

 

Dabei unterscheidet sich der soziale Sektor ganz wesentlich von anderen Branchen. So wurde beispielsweise in einem Seminar die Frage diskutiert, ob es ethisch zu verantworten sei, mit Hilfeleistungen für schwache Menschen Geld zu verdienen. „Die Branche tickt anders", sagt Vomberg. „Allgemeine Tipps zur Unternehmensgründung helfen da nicht weiter."

 

Bei den 33 Unternehmensgründungen überwiegt mit 27 Nennungen das Einzelunternehmen, drei Frauen gründeten einen Verein, zwei Frauen gemeinschaftlich eine GbR und eine Frau eine GmbH. Inhaltlich sind zehn der neu gegründeten Unternehmen in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe angesiedelt. Themenschwerpunkte sind flexible Erziehungshilfen, Therapie, Förderung, Elternberatung, Mediation und Sexualpädagogik. Vier Gründerinnen bieten Coaching sowie psychosoziale Beratung an, zwei Frauen machen Seniorenberatungen. Spezielle Beratungs- und Bildungsangebote nur für Frauen haben vier Unternehmen im Repertoire. Drei Frauen bieten ambulant betreutes Wohnen, drei Frauen bieten rechtliche Betreuung. Zwei Frauen kümmern sich um die Thematik „Persönliches Budget", zwei Frauen um tiergestützte Pädagogik. Weitere Themen sind Kommunikationstraining, Fundraising, Projektarbeit, Forschung, Gesundheit oder der künstlerische Bereich.

 

Auch in Bezug auf Netzwerkaktivitäten war das Projekt „Frauen. Unternehmen. Soziale Arbeit" erfolgreich. Im Mai 2011 gründeten sieben Gründerinnen und Unternehmerinnen den Berufsverband der Unternehmerinnen in der Sozialwirtschaft (BUS). Außerdem entstand das Netzwerk UNS (UnternehmerinnenNetzwerkSozialwirtschaft). Stammtische und andere Netzwerktreffen führen dazu, dass sich die Frauen auch weiterhin regelmäßig austauschen. Der Verband BUS wird außerdem künftig Ansprechpartner sein, wenn es um kostenfreie Beratung von Frauen hinsichtlich einer Unternehmensgründung in der Sozialwirtschaft geht (http://www.bus-berufsverband.de/home.html).

 

Ziel der Wissenschaftlerinnen ist es, gründungswillige Frauen auch in Zukunft nicht alleine zu lassen. Um vorab zu testen, ob überhaupt eine persönliche Eignung für eine Selbstständigkeit besteht, wurde ein IT-Tool entwickelt und über unterschiedliche Online-Portale zur Verfügung gestellt (http://socon.hs-niederrhein.de).

 

Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein, Tel.: 02151 822-3610; email: christian.sonntag@hs-niederrhein.de

 

Autor: Christian Sonntag