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Oecotrophologen beraten Borussias Nachwuchskicker bei Ernährung

Mönchengladbach, 2. Mai. Eigentlich müsste die Gleichung so gehen: Fußballer sind Leistungssportler. Leistungssportler essen gesund. Also achten auch Fußballer akribisch auf ihre Ernährung. Doch dies ist nicht immer so. „Wir stellen immer wieder fest, dass der Zusammenhang zwischen Ernährung und Leistungsfähigkeit bei Nachwuchs-Fußballern oft nicht bekannt ist“, sagt Dr. Sabine Puhl, Sportwissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Oecotrophologie der Hochschule Niederrhein.

 

Sie gehört zu einem Team von drei Wissenschaftlerinnen, die im Rahmen des Projektseminars „Clever essen und gewinnen“ das Essverhalten der Jugendabteilungen von Borussia Mönchengladbach untersucht haben. Auf Vorträgen geben die Wissenschaftlerinnen jetzt gemeinsam mit Oecotrophologie-Studierenden den Spielern, Trainern und Eltern Tipps für die richtige Ernährung. Leiterin des Seminars ist Prof. Dr. Bärbel Gonnermann, die vor rund einem Jahr über Roland Virkus, Direktor für Jugend und Amateure bei Borussia Mönchengladbach, den Kontakt zu dem Fußballverein aufgenommen hat.

 

Die Wissenschaftlerinnen haben beobachtet, dass das Thema Ernährung für die Nachwuchsfußballer bislang zumeist nur eine untergeordneteRolle spielt. „Oft aßen die Spieler zu viel Fleisch und zu viel Kuchen. Sie nahmen dadurch zu wenige langkettige Kohlenhydrate auf und versäumten es somit, aus ihrem Körper noch mehr Leistung herauszuholen“, sagt Bärbel Gonnermann. Gerade im Leistungssport ist es wichtig, ausreichend Kohlenhydrate über die Ernährung aufzunehmen. Denn durch die Bewegung werden sie in Energie umgesetzt, die Sportler sind leistungsfähiger.

 

Ein Test ergab, dass Fußballer, die an Kohlenhydraten reiche Kost (KH-Kost) zu sich nehmen, in der ersten Halbzeit 500 Meter mehr laufen als Fußballer, die sich normal ernährten. In der zweiten Halbzeit schaffen sie schon 1800 Meter mehr. Dazu kommt, dass 24 Prozent dieser gesamten Laufleistung aus Sprints bestehen – bei der weniger gut ernährten Gruppe sind es nur 15 Prozent.

 

Über diesen unmittelbaren kausalen Zusammenhang zwischen Ernährung und Leistung erreichen die Wissenschaftlerinnen auch die Jugendlichen, die sich sehr interessiert zeigten. „Die Motivation der Spieler, sich mit dem Thema zu beschäftigen, ist klar: Sie wollen ihre Leistung steigern“, sagt Diplom-Oecotropholgin Renate Kiefer, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin ebenfalls an dem Projekt beteiligt ist.

 

Zu ihren zielgruppengerechten Vorträgen haben sie Spieler eingeladen, aber auch Physiotherapeuten, Trainer und vor allem die Eltern der jungen Spieler, die in den meisten Fällen für das Essen ihrer Kinder zuständig sind. Mit einfachen Ernährungstipps, wie z.B. eher Wasser statt Cola, mehr mageres Fleisch statt Burger, häufiger Kartoffeln statt Pommes, bevorzugt belegte Brote statt überbackene Baguettes, Nudeln mit (Gemüse-)Soße statt Fertig-Lasagne und mehr Obst statt Süßigkeiten zu essen, lassen sich große Wirkungen erzielen.15 bis 20 Prozent mehr Leistung könnten die Nachwuchskicker auf diese Weise abrufen, sagen die Wissenschaftlerinnen und fügen hinzu: „Das wird die Jugendlichen überzeugen.“

 

Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein: Tel.: 02151/822-3610; E-Mail: christian.sonntag(at)hs-niederrhein.de


Autor: Christian Sonntag