Mönchengladbach, 17. November. Das Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung (FTB) der Hochschule Niederrhein steht unter neuer Leitung: Prof. Rudolf Haug, bisheriger Leiter des FTB, übergibt den Staffelstab an Prof. Dr. Maike Rabe. Am Donnerstag, 18. November, übertrug der Präsident der Hochschule Niederrhein, Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg, offiziell die Leitung auf die Ingenieurin für Textilmaschinenbau und Textilveredlung.
Das FTB wurde 2005 als sogenanntes In-Institut des Fachbereiches Textil- und Bekleidungstechnik gegründet, um die Forschung an der Hochschule zu stärken. „Es versteht sich vor allem als Bindeglied zwischen Forschung und Lehre", so Prof. Dr. Maike Rabe. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Projekte des FTB.
So befasst sich ein Forschungsbereich mit der Herstellung von selbstreinigenden oder schmutzabweisenden Funktionsausrüstungen auf Textilien. Mit Hilfe der chemischen Nanotechnologie können Textilien wasser- oder ölabweisend, flammhemmend, antibakteriell und antistatisch ausgerüstet werden. Ein anderes Projekt ist das sogenannte 3D-Weben. Diese 3D-Gewebe sind leichter und stabiler als nachträglich konfektionierte Gewebe, da sie keine Nähte oder andere Schwachstellen enthalten.
Wieder ein anderes Projekt ist die Industrielle Maßkonfektion. Hintergrund dabei: Jeder Mensch hat einen individuellen Körperbau. In der industriellen Fertigung können jedoch nur wenige Figurtypen berücksichtigt werden. Dieses Forschungsprojekt hat zum Ziel, kundenindividuelle, aber industriell gefertigte Bekleidung zu fertigen. Ein weiteres - besonders in der Öffentlichkeit stark wahrgenommenes - Projekt ist die Herstellung von „Lernunterstützender Bekleidung". Dabei handelt es sich um speziell entwickelte Kleidungsstücke zur Frühforderung im Kindergarten., um die motorischen und intellektuellen Fähigkeiten von Vorschulkindern zu fördern.
Der Forschungsschwerpunkt der neuen Institutsleiterin umfasst die chemische und physikalische Funktionalisierung von Textilien. So leitet sie im Institut die Forschungsvorhaben zur Entwicklung elektrisch leitfähiger und selbstleuchtender Beschichtungen, zur Optimierung von Spritzdruckverfahren auf multistrukturellen Textilien sowie seit Herbst dieses Jahres zur Erzeugung textiler Absorber für die Anwendung in Schutzbekleidung. Das sind Textilien, die Schadstoffe aus der Luft oder aus dem Trinkwasser absorbieren und filtrieren können.
Besonders wichtig ist der neuen Institutsleiterin bei ihrer Arbeit die enge Anbindung an den Lehrbetrieb einerseits und die Verbindung zur Textil- und Bekleidungsbranche andererseits. Auf diese Weise kann ein unmittelbarer Wissenstransfer in Richtung Bachelor- und Masterstudium und andererseits in die Industrie erfolgen. Hierbei kann Frau Prof. Dr. Rabe auf ein starkes Team, bestehend aus weiteren Professoren des Fachbereiches und den langjährigen Mitarbeitern des Institutes zählen.
Der Fachbereich für Textil- und Bekleidungstechnik der Hochschule Niederrhein zählt zu den bedeutendsten in Europa; über den konsequenten Ausbau der Forschung soll seine überregionale Bedeutung forciert und die heimische Textil- und Bekleidungsbranche gestärkt werden.
Autor: Bärbel Broer
