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Geschichten und Erinnerungen

Hochschule Niederrhein. Dein Weg.
Peter Heid

Peter Heid |1971-1975 Allgemeine Chemie

Vielseitigkeit

Im Alter von 21 Jahren hatte Peter Heid einen Facharbeiterbrief, ein gutes Einkommen und den Wunsch nach Weiterbildung. Mit der Zulassung zum Chemiestudium 1971 an der Fachhochschule in Krefeld tauschte er sein bisheriges Leben gegen ein Studentenleben ein. Geprägt durch die Leistungs- und Anwesenheitserfordernisse im Klassenverband des Schul- und Lehrbetriebes in den 50er und 60er Jahren brauchte er ein Semester, um sich an die persönliche „Freiheit“ im Studium zu gewöhnen. Nicht jedem gelang das damals so einfach, mit der Eigenverantwortung, der Selbstständigkeit und der freien Planung und Gestaltung zurechtzukommen.

Peter Heid studierte Chemie mit der Fachrichtung der „Allgemeinen Chemie“, da er die breite Ausbildung schätzte und ihm daher die Textil- bzw. Lack- und Farbchemie zu spezialisiert war. Das Fachstudium wurde zusätzlich durch ein Studium Generale mit allgemeinbildenden Seminaren ergänzt, in denen z. B. über die Philosophie der Neuzeit, der Menschenführung im Betrieb oder die Grundlagen der Wirtschaftspolitik gelehrt wurde. Besonders in Erinnerung geblieben sind ihm dabei die Seminare des Mathematikprofessors Prof. Dr. Plüddemann, die er als humorvoll, philosophisch und hochgradig interessant beschreibt. Nach ca. 27 Leistungsnachweisen, sieben Praktika, sieben Seminaren und seiner Abschlussarbeit nahm Peter Heid seine Tätigkeit in der technischen Beratung von Industriekunden bei einem Energieversorgungsunternehmen auf. Hier konnte er nicht nur seine früheren beruflichen Erfahrungen einbringen, sondern auch die im Studium erworbenen Kenntnisse z. B. zur Optimierung von energierelevanten Anlagen, thermischen Wirkungsgradbetrachtungen oder bei der Ermittlung von Energiesparpotenzialen, bei Emissionsminderungstechniken, Wärmenutzungsverfahren und vor allem im Bereich Umwelttechnik anwenden. Würde er heute nochmal einen Studiengang auswählen, fiele die Wahl auf einen Master of Engineering in Chemieingenieurwesen, wobei wieder ein breites Studienspektrum wichtig wäre, um als Ingenieur vielseitig einsetzbar zu sein.

Aber aus dem Berufsleben hat sich Peter Heid inzwischen natürlich verabschiedet und widmet sich als Pensionär der Familie mit seinen drei Enkelkindern und seinen Hobbies, der Ölmalerei, der Fotografie, dem Sammeln und Hören von Schallplatten und etwas Sport. Auf die Frage nach dem typischen damaligen Studentenleben sieht er viele Parallelen zu heute: Schnell fertig werden und eigenes Geld verdienen gehörten für ihn ebenso dazu wie fachlicher Ehrgeiz, um den Beruf des Ingenieurs später gut auszufüllen. Und natürlich die Freiheiten des Studiums zu genießen und sich mit den Kommilitonen auf der Rhenania-Allee oder bei Pit Herbst zu treffen. Den Kontakt zur Hochschule Niederrhein hält er bis heute, denn ihn verbindet eine lange Freundschaft mit einem ehemaligen Kommilitonen, der in Krefeld lebt. Mit ihm triff er sich jährlich zu Weihnachtsvorlesung am Frankenring und freut sich dann daran, dass das Thema Chemie dem Publikum insbesondere dem jungen durch chemische und physikalische Experimente humorvoll nähergebracht wird.