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Hochschule Niederrhein. Dein Weg.
Julia Timmer
© Julia Timmer

Julia Timmer | HSNR 2017 - 2019

Unbedingter Wille

Erst ein Bachelor in Kommunikations- und Exhibitionsdesign und dann der Master in Design. Das hört sich nach einem typischen Hochschulwerdegang an. Bei Julia Timmer lagen zwischen den beiden Abschlüssen aber 14 Jahre,

etliche Jahre Berufserfahrung im Bereich Marketing, die Gründung eines eigenen social design Studios und die Geburt ihrer zwei Töchter bevor sie mit 37 Jahren das Masterstudium an der Hochschule Niederrhein aufnahm. Ihr unbedingter Wille hat sie durch die schwierigen und teilweise auch fordernden Phasen getragen, aber aufgeben kam für sie nicht in Frage, auch deswegen, weil – aus einer Arbeiterfamilie entstammend – der akademische Abschluss keine Selbstverständlichkeit war. Und so gilt ihr Dank zunächst ihrer Familie, die auf viel gemeinsame Zeit verzichten musste. Julia Timmer weiß aber auch die sehr persönliche Betreuung durch Professorin Dr. Sigrun Prahl zu schätzen. Die nahm sich immer die Zeit nahm, Fragen zu beantworten und hatte eine positive und offene Grundhaltung für die Ideen und Ansichten der Studentin und das färbt bis heute auf das Verhalten von Julia Timmer ab. „Anspruchsvolle Führung auf Augenhöhe“ nennt sie das und versucht dies in ihrer heutigen Position als Leiterin eines 10-köpfigen Kreativteams einer großen Versicherung ebenfalls umzusetzen. Mitgenommen aus dem Studium hat sie auch die Überlegungen von Enzo Mari, Victor Papanek und Lucius Burckhardt, deren Werke heute auf ihrem Schreibtisch liegen und ihr bei Überlegungen zu partizipativen Designprozessen und der Demokratisierung von Design helfen. Bei dem Designtheoretiker Florian Pfeiffer hat sie sich persönlich für sein Werk „to do die neue rolle der gestaltung in einer veränderten welt“ bedankt, der wohl nicht damit gerechnet hat, dass seine Ideen in der Versicherungsbranche zum Einsatz kommen.

Auch wenn Julia Timmer mit dem Gedanken spielte nach ihrem ausgezeichneten Masterabschluss und der Auszeichnung mit dem Senatspreis für die beste Abschlussarbeit in der Kategorie „Regionaler Bezug“ noch zu promovieren, war die Chance als Führungskraft in die Wirtschaft zu gehen zu verlockend. Und diesen Schritt hat sie nicht bereut und dabei auch ihre eigene Vorstellung von der „verstaubten“ Versicherung längst revidiert. Aktuell tüftelt sie an einem neuen Corporate Design und traf zum Thema „Leichte Sprache“ sogar eine ehemalige Kommilitonin. 

Künftigen Studierenden gibt sie mit auf den Weg kommunikativ, offen und divers zu bleiben, sich ein gutes Netzwerk aufzubauen und daran zu denken, dass Talente Chancen brauchen.