Antidiskriminierungsstelle

Hochschule Niederrhein. Dein Weg.

Herzlich Willkommen!

Die Antidiskriminierungsstelle der HSNR ist eine zentrale Beratungs-, Vermittlungs- und Informationsstelle, die sich kontinuierlich für die Stärkung und Weiterentwicklung einer diskriminierungs- und machtkritischen Hochschulkultur einsetzt und Antidiskriminierung als zentralen Wert im Hochschulkontext dauerhaft verankert.

Wir setzen uns für eine partizipative, solidarische und diversere Hochschule ein. Wir vertreten das Null-Toleranz-Prinzip gegenüber Diskriminierung, Gewalt und Machtmissbrauch in Bezug auf alle Hochschulangehörigen.

Sie richtet sich an alle Hochschulangehörigen, die:

  • selbst von Diskriminierung betroffen sind,
  • Diskriminierung beobachtet haben und/oder bezeugen können,
  • sich solidarisch zeigen und Diskriminierung aktiv als Verbündete entgegentreten möchten,
  • Unterstützung zum Thema wünschen, um eigene Leerstellen zu erkennen. 

In unserer Präambel halten wir fest:

Wir verstehen Vielfalt als gesellschaftliche Realität und als Bereicherung für gemeinsames Lernen, Lehren und Zusammenarbeiten. Unser Denken und Handeln sind geprägt von einer Kultur der Achtsamkeit, einer Haltung der Anerkennung unterschiedlicher Lebensrealitäten, eines solidarischen Miteinanders und eines intersektionalen Bewusstseins.

Wir treten allen Formen von Diskriminierung, Gewalt und Machtmissbrauch entgegen, insbesondere dort, wo sich verschiedene Benachteiligungen überschneiden und verstärken, etwa durch Rassismen, Heteronormativismen, Klassismen und Bodyismen. Uns ist bewusst, dass intersektionale Machtverhältnisse auch in Bildungsräumen wirken. Deshalb setzen wir uns für Strukturen ein, die diskriminierungskritisches Denken, Selbstreflexion und Inklusion ermöglichen. 

Wir schaffen Räume, in denen Partizipation gelebt wird und fördern die Mitgestaltung von Lehr- und Lernprozessen durch Studierende. Dabei erkennen wir unterschiedliche Voraussetzungen, Belastungen und Bedürfnisse an. Um faire Teilhabe zu ermöglichen, fördern wir Chancengerechtigkeit durch bedarfsorientierte Unterstützung und den Abbau struktureller Barrieren. Unser Ziel ist ein solidarisches, partizipatives und diskriminierungssensibles Bildungsumfeld.

Kontakt: Antidiskriminierung(at)hs-niederrhein.de 

Was tut die Antidiskriminierungsstelle?

Auch an Hochschulen kann Diskriminierung, Gewalt und Machtmissbrauch vorkommen: sowohl absichtlich und offen als auch unabsichtlich und verdeckt. Dadurch bleibt sie oft unerkannt. Wir unterstützen und beraten dabei, Diskriminierung, Gewalt und Machtmissbrauch frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. 

Als Interessenvertretung für Betroffene von Diskriminierung hören wir Ihnen zu, schaffen einen geschützten Rahmen, entwickeln gemeinsam mit Ihnen Handlungsoptionen und setzen uns mit Ihrer Zustimmung bei den zuständigen Stellen für Ihre Belange ein. Darüber hinaus geben wir Impulse zur Veränderung diskriminierender Strukturen. 

Die Antidiskriminierungsstelle bietet vertrauliche Beratung & Aufklärung an, informiert zu Beschwerdeverfahren und hilft Ihnen, die Prozesse und Zuständigkeiten besser zu verstehen. Die Aufgaben umfassen unter anderem Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit, um für Antidiskriminierung zu sensibilisieren und bestehende Unterstützungsangebote bekannt zu machen. Zudem ist sie verantwortlich für die Planung, Organisation und Durchführung von Veranstaltungen und Workshops rund um das Themenfeld (Anti-)Diskriminierung, Gewalt und Machtmissbrauch.

Die aktuelle Antidiskriminierungsbeauftragte ist Mitglied im bundesweiten Netzwerk Antidiskriminierung an Hochschulen.

 

Ansprechperson

Julide Yalçın, M.A.
Antidiskriminierungsbeauftragte

News

Räume der Stille

Seit Juni stehen am Campus Mönchengladbach neue Räume der Stille zur Verfügung. 

Die Räume sollen für alle Studierenden und Mitarbeitenden der…

Beratung

Alle Hochschulangehörigen der Hochschule Niederrhein, die Diskriminierung, Gewalt und/oder Machtmissbrauch erlebt oder beobachtet haben, haben das Recht, sich durch Angebote der Hochschule und/oder externen Ansprechstellen beraten zu lassen. Wir stehen Ihnen unterstützend zur Seite. 

Wir bieten Ihnen:

  • Aufklärung & Information
  • Erst- und Verweisberatung
  • Spezialisierte Beratung
  • Konfliktberatung
  • Begleitung bei der Anbindung an die AGG-Beratungs-und Beschwerdestelle 

Unsere Arbeit orientiert sich an den Standards der Antidiskriminierungsberatung:

  • Berücksichtigung intersektionaler Macht- und Herrschaftsverhältnisse und Mehrfachdiskriminierungen
  • Vertraulichkeit, Parteilichkeit, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit
  • Transparenz und Ergebnisoffenheit des Beratungsprozesses
  • niedrigschwellige Zugänglichkeit & Barrierefreiheit der Beratung
  • Empowerment für ratsuchende Personen

Terminvereinbarung

Melden Sie sich telefonisch, per E-Mail oder über das Kontaktformular, um einen Beratungstermin zu vereinbaren. 

Hilfreich ist es, wenn Sie bei einer Anfrage mit angeben, was Ihr Anliegen ist, an welchem Standort, an welchen Tagen und evtl. in welchen Zeitfenstern Sie einen Termin wahrnehmen können. Beratungen können persönlich vor Ort in Krefeld und Mönchengladbach, telefonisch oder über Zoom durchgeführt werden. Bitte teilen Sie uns vorab mit, ob wir bei der Wahl der Räumlichkeiten o.ä. etwas berücksichtigen können. Wir bemühen uns, eine möglichst inklusive Atmosphäre zu gestalten.

Die Beratung ist kostenlos, unterliegt der Schweigepflicht und wird auf Wunsch auch anonym durchgeführt. Bei Bedarf beraten wir auf Türkisch, Englisch oder in einfacher Sprache. Sie dürfen eine Bezugs- oder Assistenzperson zur Beratung mitbringen. 

Weitere Beratungsangebote der HSNR

Über den zentralen Beratungsnavigator finden Sie je nach Anliegen die richtige Ansprechperson. Falls Sie sich unsicher sind, geben Sie einen Suchbegriff ein.

Beratungsangebote für Mitarbeitende

Die HSNR nimmt Diskriminierung, Gewalt und Machtmissbrauch sehr ernst und duldet diese nicht. Daher ist es ihr wichtig, dass Personen, die nach ihrem Verständnis solche belastenden Situationen erlebt haben, eine Vielzahl von Möglichkeiten haben, Unterstützung und Beratung zu erhalten.

Brauchen Sie Support in Bezug auf Diskriminierung? Neben einer eigenen Antidiskriminierungsstelle gibt es an der Hochschule Niederrhein viele Anlaufstellen, die Ihnen Unterstützung und Beratung bieten.

Auch die

  • Hochschulleitung (Präsident, Kanzlerin, Vizepräsidentinnen),
  • die Dekan*innen,
  • die Dezernent*innen bzw.
  • andere Leitungspersonen und sonstige vorgesetzte Personen mit Fürsorgepflicht (z.B. Ausbildungsleitungen)

stehen für eine Anlaufberatung in diesen Fällen zur Verfügung.

Information und Beratung zu verschiedenen Diskriminierungsdimensionen

Brauchen Sie Support in Bezug auf Diskriminierung? Neben einer eigenen Antidiskriminierungsstelle gibt es an der Hochschule Niederrhein viele Anlaufstellen, die Ihnen Unterstützung und Beratung bieten.

Auf den folgenden Seiten finden Sie Informationen und weitere interne/externe Anlaufstellen zu verschiedenen Diskriminierungsdimensionen. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern stellt häufig auftretende Diskriminierungsformen beispielhaft dar. Wenn Sie Ergänzungen oder Anregungen haben, freuen wir uns über Ihre Nachricht: Antidiskriminierung(at)hs-niederrhein.de

Mehrdimensionale Diskriminierungsformen

Mehrdimensionale Diskrimnierung beschreibt die Benachteiligung von Menschen aufgrund mehrerer, sich überschneidender Diskriminierungsmerkmale. Im Unterschied zu einer “einzelnen” Diskriminierungsform wirken hier mehrere Diskriminierungsdimensionen gleichzeitig, die durch ein Zusammenspiel gesellschaftlicher Macht- und Herrschaftsverhältnisse verstärkt werden. Wenn sich mehrere Diskriminierungsdimensionen verschränken, spricht man von Intersektionalität.

Können Sie Ihren Fall nicht eindeutig einer der hier genannten Kategorien zuordnen?

Wenden Sie sich in solchen Fällen an die Antidiskriminierungsstelle.

Externe Angebote:

 

Sexualisierte Diskriminierung & Gewalt

Sexualisierte Diskriminierung beschreibt die Benachteiligung, Abwertung und/oder Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts und geschlechtlicher Identität unter Einsatz sexualisierter Mittel. Sie kann sich in Sprache, Gesten, Blicken, Handlungen oder strukturellen Bedingungen zeigen. Dabei geht es nicht nur um individuelles Fehlverhalten, sondern auch um gesellschaftliche Macht- und Herrschaftsverhältnisse, die sexualisierte Kommentare, Übergriffe und Darstellungen tolerieren, normalisieren und begünstigen. Der Begriff Sexismus umfasst unterschiedliche Formen der Diskriminierung, Gewalt und Machtmissbrauch gegenüber dem weiblichen Geschlecht sowie gegenüber Personen, die nicht den vorherrschenden Geschlechternormen entsprechen.

Wenden Sie sich an

Externe Angebote:

Geschlechtsidentitäten, sexuelle Orientierung

Heteronormativismen beruhen auf der Vorstellung eines binären Geschlechtersystems und beinhalten Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und der geschlechtlichen Identität (Sexismus), Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung (Heterosexismus) und Diskriminierung von Personen, bei denen ihr zugewiesenes Geschlecht bei ihrer Geburt nicht mit der geschlechtlichen Identität übereinstimmt (Cissexismus).

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Externe Angebote:

Familie & Vereinbarkeit

Diskriminierung im Zusammenhang mit Familie und Vereinbarkeit bedeutet, dass Menschen benachteiligt oder ausgeschlossen werden, weil sie z.B. Kinder haben, Angehörige pflegen oder ihre Arbeitszeiten an familiäre Pflichten anpassen müssen. Diese Form der Diskriminierung kann alle Geschlechter betreffen. 

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Externe Angebote:

Antisemitismus, Rassismus

Rassismen umfassen Diskriminierungen aufgrund von zugeschriebenen rassifizierten Merkmalen wie z. B. Hautfarbe, Haarfarbe und -struktur, Nationalität, Migrationsgeschichte, Religion, Ethnie und Abstammung sowie Sprache.

Antisemitismus bezeichnet die Diskriminierung gegen Jüdinnen und Juden aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit sowie Weltanschauung. Antisemitismus beherbergt viele andere Formen der antisemitischen Diskriminierung wie z. B. rechten, linken, kulturellen, sozialen, nationalistischen, religiösen, antizionistischen sowie sekundären Antisemitismus.

Rassismus basiert auf vorherrschenden kolonialen Konstruktionen und kann unterschiedliche Formen annehmen, z.B. gegen Schwarze Menschen, People of Colour, Menschen mit Migrationsgeschichte und geflüchtete Menschen. Antimuslimischer Rassismus bezeichnet die Diskriminierung gegenüber Menschen, die als muslimisch wahrgenommen werden, unabhängig davon, ob sie dem muslimischen Glauben angehören. Diese Form des Rassismus verbindet religiöse, kulturelle und oft ethnische Zuschreibungen. Menschen mit einer asiatischen Migrationsgeschichte erfahren Diskriminierung aufgrund einer zugeschriebenen asiatischen Herkunft. Antiziganismus beschreibt die Diskriminierung von Sinti*zze und Rom*nja. Menschen mit Einwanderungsgeschichte aus dem östlichen Europa sind betroffen von Antislawismus und antiosteuropäischem Rassismus.

Colorism umfasst die Diskriminierung aufgrund des äußerlichen Merkmals der Hautfarbe. Die Hierarchisierung von weißen Menschen und die Abwertung von Schwarzen Menschen werden durch Colorism differenzierter betrachtet. 

Externe Angebote:

Behinderung, chronische Erkrankungen

Bodyismen bezeichnen Herrschaftsverhältnisse innerhalb der Gesellschaft aufgrund körperbezogener Merkmale wie Behinderung, Alter, Attraktivität und körperlicher Verfasstheit, welche auf hegemonialen Körper- und Schönheitsnormen basieren.

Ableismus bezeichnet die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung und/oder chronischen Erkrankungen. Die Abweichung von Normalitätsanforderungen bestimmter körperlicher, seelischer, psychischer oder geistiger Fähigkeiten wird gesellschaftlich sanktioniert mit Abwertung, Hierarchisierung sowie Ausschluss von gesellschaftlicher Teilhabe. Diese Diskriminierungsform zeigt sich zum Beispiel durch fehlende Barrierefreiheit, ableistische Sprache oder die Annahme, Betroffene seien weniger leistungsfähig.

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Externe Angebote:

Alter, Aussehen

Bodyismen bezeichnen Herrschaftsverhältnisse innerhalb der Gesellschaft aufgrund körperbezogener Merkmale wie Behinderung, Alter, Attraktivität und körperlicher Verfasstheit, welche auf hegemonialen Körper- und Schönheitsnormen basieren.

Die Diskriminierung aufgrund des Alters betrifft zum einen ältere Menschen (Ageismus) und zum anderen jüngere Menschen (Adultismus). Häufig steht hinter dieser Diskriminierungsform die Annahme, dass Menschen aufgrund ihres Lebensalters bestimmte Fähigkeiten entweder noch nicht oder nicht mehr besitzen.

Lookismus beschreibt die Diskriminierung aufgrund des Aussehens.  Als Ursache von Lookismus werden hegemoniale ideale Normbilder z.B.von Körperformen und -aussehen, Körpergewicht, Beschaffenheit der Haut, Kleidung, Haare, Zähne und das Erscheinungsbild genannt; äußerliche Merkmale werden als Bewertungsgrundlage verwendet.

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Externe Angebote:

 

Klassismus, soziale Herkunft

Klassismus ist eine Unterdrückungs- und Diskriminierungsform aufgrund sozialer Herkunft und Klassenzugehörigkeit. Klassismen sind Herrschaftsverhältnisse, die auf Grundlage von sozialer Herkunft, Bildung und Beruf aufrechterhalten werden. Sie wirken sich nicht nur auf ökonomische Verhältnisse aus, sondern beziehen andere gesellschaftliche Felder mit ein. Es begrenzt den Zugang zu Wohnraum, Bildung, Gesundheitsversorgung, Teilhabe, Anerkennung, sozialen Netzwerken, Macht und Vermögen.

Wenden Sie sich an

Externe Angebote:

Ihr Recht auf offizielle Beschwerde

Sollten Sie Diskriminierung seitens einer an der an der HSNR beschäftigten Person erfahren oder beobachtet haben, steht es Ihnen immer offen, formal Beschwerde einzureichen bei der AGG-Beschwerdestelle der HSNR. 

Beratungsraum/ Eltern-Kind-Zimmer in Krefeld Süd
Beratungsraum/ Eltern-Kind-Zimmer in Mönchengladbach

Weitere Informationen

Was ist Diskriminierung?

Was ist Diskriminierung, Gewalt und Machtmissbrauch?

Unter Diskriminierung wird die Benachteiligung und Abwertung einer Person aufgrund von Zuschreibungen oder (vermeintlichen) Identitätszugehörigkeiten verstanden. Dabei hat Diskriminierung viele Gesichter.

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) benennt folgende schützenswerte Merkmale, aufgrund derer Menschen Diskriminierungen ausgesetzt sein können:

  • Ethnische Herkunft und rassistische Zuschreibungen

  • Geschlecht (umfasst auch nicht-binäre, Trans*- und Inter*-Personen)

  • Sexuelle Identität

  • Religion oder Weltanschauung oder Nichtzugehörigkeit zu beidem 

  • Behinderung

  • Lebensalter

Zu ergänzen sind (nicht nur) für den Hochschulkontext:

  • Soziale Herkunft bzw. der soziale Status

  • Familienstatus

  • Chronische Erkrankungen

  • Äußeres Erscheinungsbild

„Diskriminierung ist die Benachteiligung von Menschen aufgrund eines schützenswerten Merkmals […]. Entscheidend für eine Benachteiligung ist das Ergebnis, nicht jedoch das Motiv (Absicht, Gedankenlosigkeit, allgemeine Verwaltungspraxis et cetera)“ (Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2019).

Eine Benachteiligung besteht, wenn Gleiches ungleich behandelt wird bzw. wenn Menschen mit ungleichen Voraussetzungen gleichbehandelt werden. Sie wird sichtbar in unmittelbarer Diskriminierung aufgrund der genannten Merkmale, wenn etwa einer Studentin das Tragen ihres Kopftuches an der Hochschule verweigert wird. Sie liegt ebenso vor in mittelbarer Diskriminierung, indem scheinbar neutrales Vorgehen Personengruppen konkret benachteiligt, wenn z. B. eine Studentin im Rollstuhl zu bestimmten Zeiten vom Zugang zu den Räumen der Hochschule ausgesperrt ist, weil dann aus Kostengründen der Strom für die Fahrstühle abgestellt wird. Auch (sexuelle) Belästigungen sind diskriminierend, wenn z. B. ein Student wegen seiner Homosexualität von Lehrenden und Studierenden beleidigt wird.

Gewalt und Machtmissbrauch sind neben der Diskriminierung, eigenständige, jedoch oft miteinander verknüpfte Formen von Ungleichbehandlungen und Übergriffen, die tief in gesellschaftlichen Machtverhältnissen verankert sind. Gewalt ist jede Form der Verletzung der körperlichen, psychischen und sexuellen Integrität eines Menschen und kann viele Formen annehmen: von physischer, psychischer über sexualisierter, symbolischer und digitaler Gewalt. Machtmissbrauch liegt vor, wenn eine Person und/oder Institution ihre Machtposition und Abhängigkeitsverhältnis ausnutzt, um anderen zu schaden, sie zu benachteiligen oder zu unterwerfen. Machtmissbrauch kann Diskriminierung und Gewalt erst ermöglichen oder verstärken, insbesondere Menschen in Abhängigkeitsverhältnissen stehen und keine wirksamen Schutz- oder Beschwerdestrukturen vorhanden sind. Diskriminierung kann sowohl Ursache als auch Folge von Gewalt und Machtmissbrauch sein: Menschen, die gesellschaftlich marginalisiert oder stigmatisiert werden, sind häufiger von Gewalt betroffen. Gewalt wiederum wird oft mit diskriminierenden Motiven gerechtfertigt oder verschleiert, etwa, wenn Betroffene aufgrund diskriminierender Vorannahmen nicht ernst genommen werden.

Ein wirksamer Schutz vor Diskriminierung, Gewalt und Machtmissbrauch erfordert daher ein intersektionales und machtkritisches Verständnis, das individuelle Erfahrungen in ihren strukturellen Bedingungen begreift und darauf abzielt, sowohl präventive als auch intervenierende Maßnahmen zu stärken.

Was tun bei Diskriminierung?

Diskriminierung, Gewalt und Machtmissbrauch darf nicht unbeachtet bleiben, weder, wenn Sie selbst betroffen sind, noch wenn Sie sie bei anderen beobachten. Handeln Sie, suchen Sie Unterstützung, sprechen Sie darüber und wenden Sie sich an die zuständigen Ansprechstellen. 

1. Sie erleben eine Diskriminierung:

Diskriminierung kann sehr belastend sein, deshalb hat Ihr Wohlbefinden und Ihre Sicherheit Vorrang. Nehmen Sie Ihre subjektive Wahrnehmung und Gefühle ernst. Sie haben ein Recht auf Schutz und Unterstützung. Was Sie erlebt haben, zählt und das ist entscheidend. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und die Situation einzuschätzen. Erwarten Sie nicht von sich, sofort die perfekte Reaktion parat zu haben. Überlegen Sie, was Ihnen in dem Moment guttut: vielleicht Abstand gewinnen, den Ort verlassen oder deutlich Grenzen setzen, z.B. mit einem klaren „Stopp!“. Falls möglich, sichern Sie Beweise oder bitten Sie Menschen, die das Geschehen miterlebt haben, um Unterstützung.

2. Sie haben eine Diskriminierungserfahrung gemacht:

Suchen Sie einen sicheren Raum und holen Sie sich Beistand. Wenden Sie sich an eine Person Ihres Vertrauens und erzählen Sie, was passiert ist. Sie müssen das Geschehene nicht alleine tragen. Bei körperlichen Übergriffen kann es hilfreich sein, Verletzungen mithilfe von Ersthelfer*innen zu dokumentieren. Notieren Sie zeitnah Details des Geschehens in einem Gedächtnisprotokoll. Für eine spätere Beschwerde kann es nützlich sein, Zeug*innen einzubeziehen. Nutzen Sie Beratungs- und Unterstützungsangeboten, um Ihre nächsten Schritte zu planen: Sie entscheiden, ob Sie Beschwerde einreichen, eine Mediation, eine Konfrontation, eine Anzeige erstatten, den Fokus auf Ihr psychosoziales Wohlbefinden legen möchten oder gar nichts davon tun wollen.

3. Sie haben eine Diskriminierung beobachtet und/oder können diese bezeugen:

Bleiben Sie aufmerksam und zeigen Sie, dass Sie das Geschehen wahrgenommen haben. Benennen Sie, was Sie gesehen oder gehört haben, so bleiben Sie handlungsfähig. Unterstützen Sie Betroffene direkt, wenn die Situation dies erlaubt. Sprechen Sie die betroffene Person an und fragen Sie, wie Sie helfen können. Respektieren Sie, wenn die Person gerade nichts tun oder sagen will. Hören Sie zu, ohne zu bewerten oder zu relativieren. Unternehmen Sie keine weiteren Schritte ohne das Einverständnis der betroffenen Person! Am besten dokumentieren Sie Ihre Erfahrung und/oder fertigen ein Gedächtnisprotokoll an. Auch als unterstützende Person kann das Geschehene belastend sein - in diesem Fall können auch Sie Beratungsangebote in Anspruch nehmen. Es ist kein Verrat, sondern solidarisch, sich gegen Diskriminierung, Gewalt und Machtmissbrauch zu positionieren, auch wenn es im System Reaktionen gibt. Damit können Sie ein wichtiger Teil für Gerechtigkeit, Schutz und Veränderung sein!

Was tun bei einer verbalen Bedrohungslage?

Was tun bei einer physischen Bedrohungslage?

Angebote für Studierende und Mitarbeitende

Antidiskriminierung geht uns alle an

Die Antidiskriminierungsstelle wird zukünftig in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationsstellen Vorträge, Workshops und Weiterbildungangebote rund um die Themen Diskriminierung, Gewalt und Machtmissbrauch organisieren. Ziel dieser Angebote ist es, durch Information und Sensibilisierung zu einer diskriminierungs- und machtkritischeren sowie sicheren Hochschulkultur beizutragen. Aktuell werden die Schulungsformate konzeptionell entwickelt und sollen ab 2026 schrittweise eingeführt werden. Sie richten sich an verschiedene Zielgruppen – darunter Studierende, Mitarbeitende, Führungskräfte sowie beratend tätige Personen.

Einen Überblick über unsere Angebote finden Sie unter "Aktuelles" in der Veranstaltungsübersicht oder im Veranstaltungsmanagement “Ant”. Zudem informieren wir künftig in den hochschulinternen Newslettern über kommende Termine.

 

 

Awareness an der Hochschule – gemeinsam für ein sicheres und respektvolles Miteinander

Awareness bedeutet, „einen rücksichtsvollen, verantwortungsbewussten und solidarischen Umgang miteinander zu etablieren und zu pflegen. Es sollen Räume geschaffen werden, die die Selbstbestimmung verschiedener Communities stärken - parteilich und solidarisch. Mit Awareness-Arbeit lernen wir gemeinsam, die Grenzen aller zu respektieren und Diskriminierung und Gewalt entgegenzutreten. Und wir lernen, wie wir Personen unterstützen, die diskriminierende Erfahrungen machen (müssen).“ (Initiative Awareness 2025)

Die Antidiskriminierungsstelle erarbeitet aktuell ein hochschulweites Konzept für Awareness-Arbeit mit dem Ziel, einen Awareness-Pool zu etablieren, um im Campusleben das Bewusstsein für Diskriminierungen und Grenzverletzungen zu stärken und Betroffene zu unterstützen.

Orte zum Innehalten

Am Campus Mönchengladbach stehen neue Räume der Stille zur Verfügung. 

Die Räume sollen für alle Studierenden und Mitarbeitenden der Hochschule Niederrhein ein Ort des individuellen Rückzugs sein; ein Ort des Gebets, der Meditation, der persönlichen Andacht, zugänglich für Angehörige aller Religionsgemeinschaften und Weltanschauungen.

Der Räume der Stille befinden sich im Gebäude Q, Räume QE08 und QE11. Am Campus Krefeld Süd befindet sich der Raum der Stille weiterhin im I-Gebäude (I K10). Hinweis: Bitte lesen und beachten Sie die ausgehängte Nutzungsordnung für die Räume.

An den Standorten in Krefeld und Mönchengladbach finden Sie jeweils multifunktionale Wickel-, Still- und Ruheräume, die sowohl von Hochschulangehörigen als auch von Gästen der Hochschule genutzt werden können.

Standorte Wickel-, Still- und Ruheräume:

Geschützte Begegnungen

Die Antidiskriminierungsstelle wird künftig Safer Spaces für Hochschulangehörige anbieten. Ziel ist es, Betroffenen einen sicheren Ort für Austausch, Vernetzung, gegenseitiges Unterstützen und Stärkung zu bieten. 

Einen Überblick über kommende Termine finden Sie in Zukunft unter "Aktuelles" in der Veranstaltungsübersicht.

Awareness-Team

Werde Teil unseres Awareness-Pools als ehrenamtliche Vertrauensperson!

Die Antidiskriminierungsstelle der Hochschule Niederrhein sucht engagierte und motivierte Personen, die Interesse an einer flexiblen Mitarbeit als Vertrauensperson haben. Wir möchten einen Pool von Vertrauenspersonen aufbauen, die wir bei Bedarf kontaktieren können.

Du möchtest an Deiner Hochschule aktiv dazu beitragen, Grenzüberschreitungen und diskriminierendes Verhalten sichtbar zu machen und zu verhindern? Dann komm in unser Awareness-Team!

Als Vertrauensperson unterstützt du Hochschulangehörige dabei, ihre Grenzen zu schützen und schwierige Situationen anzusprechen. Du bist die erste Anlaufstelle bei Problemen und hilfst, ein respektvolles und sicheres Miteinander auf Veranstaltungen zu fördern.

Wir bieten Dir Schulungen und begleiten Dich dabei, deine Rolle verantwortungsvoll und kompetent auszufüllen.

Wenn du Interesse hast, in unseren Awareness-Pool aufgenommen zu werden, freuen wir uns auf deine Kontaktaufnahme! 

Email: Antidiskriminierung(at)hs-niederrhein.de, Tel.: 02151 822-1553

Wir freuen uns darauf, Dich kennenzulernen!

Für Mehr Respekt und Sicherheit an der unserer Hochschule. 

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