Diskriminierung, Gewalt und Machtmissbrauch darf nicht unbeachtet bleiben, weder, wenn Sie selbst betroffen sind, noch wenn Sie sie bei anderen beobachten. Handeln Sie, suchen Sie Unterstützung, sprechen Sie darüber und wenden Sie sich an die zuständigen Ansprechstellen.
1. Sie erleben eine Diskriminierung:
Diskriminierung kann sehr belastend sein, deshalb hat Ihr Wohlbefinden und Ihre Sicherheit Vorrang. Nehmen Sie Ihre subjektive Wahrnehmung und Gefühle ernst. Sie haben ein Recht auf Schutz und Unterstützung. Was Sie erlebt haben, zählt und das ist entscheidend. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und die Situation einzuschätzen. Erwarten Sie nicht von sich, sofort die perfekte Reaktion parat zu haben. Überlegen Sie, was Ihnen in dem Moment guttut: vielleicht Abstand gewinnen, den Ort verlassen oder deutlich Grenzen setzen, z.B. mit einem klaren „Stopp!“. Falls möglich, sichern Sie Beweise oder bitten Sie Menschen, die das Geschehen miterlebt haben, um Unterstützung.
2. Sie haben eine Diskriminierungserfahrung gemacht:
Suchen Sie einen sicheren Raum und holen Sie sich Beistand. Wenden Sie sich an eine Person Ihres Vertrauens und erzählen Sie, was passiert ist. Sie müssen das Geschehene nicht alleine tragen. Bei körperlichen Übergriffen kann es hilfreich sein, Verletzungen mithilfe von Ersthelfer*innen zu dokumentieren. Notieren Sie zeitnah Details des Geschehens in einem Gedächtnisprotokoll. Für eine spätere Beschwerde kann es nützlich sein, Zeug*innen einzubeziehen. Nutzen Sie Beratungs- und Unterstützungsangeboten, um Ihre nächsten Schritte zu planen: Sie entscheiden, ob Sie Beschwerde einreichen, eine Mediation, eine Konfrontation, eine Anzeige erstatten, den Fokus auf Ihr psychosoziales Wohlbefinden legen möchten oder gar nichts davon tun wollen.
3. Sie haben eine Diskriminierung beobachtet und/oder können diese bezeugen:
Bleiben Sie aufmerksam und zeigen Sie, dass Sie das Geschehen wahrgenommen haben. Benennen Sie, was Sie gesehen oder gehört haben, so bleiben Sie handlungsfähig. Unterstützen Sie Betroffene direkt, wenn die Situation dies erlaubt. Sprechen Sie die betroffene Person an und fragen Sie, wie Sie helfen können. Respektieren Sie, wenn die Person gerade nichts tun oder sagen will. Hören Sie zu, ohne zu bewerten oder zu relativieren. Unternehmen Sie keine weiteren Schritte ohne das Einverständnis der betroffenen Person! Am besten dokumentieren Sie Ihre Erfahrung und/oder fertigen ein Gedächtnisprotokoll an. Auch als unterstützende Person kann das Geschehene belastend sein - in diesem Fall können auch Sie Beratungsangebote in Anspruch nehmen. Es ist kein Verrat, sondern solidarisch, sich gegen Diskriminierung, Gewalt und Machtmissbrauch zu positionieren, auch wenn es im System Reaktionen gibt. Damit können Sie ein wichtiger Teil für Gerechtigkeit, Schutz und Veränderung sein!