Max Czollek. Versöhnungstheater - eine Kritik der deutschen Erinnerungskultur Lesung & Gespräch
Kursleitung: Peter Brollik
Di., 13.06.2023, 19:00 - 21:00 Uhr
Kursort: VHS am Sonnenhausplatz, Lüpertzender Str. 85
Kurs-Nr.: 231C2500
Kursgebühr: kostenfrei
Erinnerungskultur ist dazu da, die Gegenwart so einzurichten, dass sich die Vergangenheit nicht wiederholt. Max Czollek streute bereits mit "Des-integriert Euch" (mit Sasha Marianna Salzmann) und "Gegenwartsbewältigung" scharf und gewitzt Zweifel an den deutschen Narrativen von Integration bis Leitkultur.
Mit "Versöhnungstheater" schließt Czollek diesen Kreis, wenn er nach der aktuellen Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit fragt. Seit weltweit bewunderten Gesten der deutschen Selbstvergewisserung vom Warschauer Kniefall bis zum Holocaust Mahnmal, hat sich in letzter Zeit einiges gewandelt.
Czollek beschreibt ,wie die Gleichsetzung von Erinnerung und Versöhnung aus der Sicht von Nachfahren der Opfer ein Affront sein kann. Schließt er doch fast schon paradigmatisch die emotionale Dimension von Untröstlichkeit und Unversöhnlichkeit aus. Und relativiert so, dass das Jüdisches Leben in Deutschland heute und bis auf unbestimmte Zeit nicht bloß die Geschichte derjenigen ist, die da sind, sondern auch derjenigen, die da sein sollten.
Max Czollek ist Autor und Mitherausgeber des Magazins "Jalta- Positionen zur jüdischen Gegenwart". Er war Mitinitiator des Desintegrationskongresses 2016 sowie der Radikalen Jüdischen Kulturtage 2017 am Maxim Gorki Theater. Czollek hat drei Gedichtbände publiziert; seine Essays erscheinen im Hanser Verlag. Im Frühjahr 2022 war Max Czollek Kurator der Ausstellung "Rache. Geschichte und Fantasie" im Jüdischen Museum Frankfurt. (Katalog bei Hanser)
Veranstalter ist der Grüne Salon Mönchengladbach/ Heinrich-Böll-Stiftung NRW mit der VHS MG und dem Förderverein der Stadtbibliothek - Lust am Lesen e.V., sowie Kulturbüro Mönchengladbach
Information und Anmeldung: vhs-mg.de, Tel. 02161 / 25-6400