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500 Jahre Deutsches Reinheitsgebot: Podiumsdiskussion am Fachbereich 05

Mönchengladbach, 3. März. Ist das deutsche Reinheitsgebot noch zeitgemäß? Dazu gibt es am Mittwoch, 9. März, eine Podiumsdiskussion am Fachbereich Oecotrophologie der Hochschule Niederrhein. Im Rahmen der Regionalverbandstagung NRW der Lebensmittelchemischen Gesellschaft (LChG) diskutieren zwei Vertreter der Brauwirtschaft, ein Lebensmittelkontrolleur, ein Student und ein Lebensmittelrechts-Experte das Thema, das in diesem Jahr nicht nur wegen der jüngsten Debatte um Glyphosat im Bier hochaktuell ist. Denn im April jährt sich die Einführung des Deutschen Reinheitsgebots zum 500. Mal.

 

Am 23. April 1516 wurde in einer Landesordnung des Herzogtums Bayern festgelegt, dass Bier nur Hopfen, Malz, Hefe und Wasser enthalten solle, um so die Verbraucher vor der Verwendung gesundheitsschädlicher Beimischungen zu schützen. Dieses erst später als deutsches Reinheitsgebot bekannt gewordene Diktum gilt für Bierbrauer in Deutschland als Rechtsvorschrift bis heute – und ist längst deutsches Kulturgut geworden, welches für die Qualität des deutsches Bieres steht. Zugleich schränkt es aber die Bierbrauer bei der Entwicklung neuer Biere ein.

 

Auch innerhalb des Fachbereichs Oecotrophologie wird die Frage lebhaft diskutiert. Im vergangenen Jahr wurde dort im Rahmen eines studentischen Projekts ein „Brotbier“ entwickelt, bei dem nicht verkauftes Brot als Malzersatz verwendet wird. Eigentlich eine ideale Lösung, um die Probleme der Wegwerfmentalität im Lebensmittelhandel (jährlich werden 600.000 Tonnen zum Verzehr geeigneten Brots weggeworfen) und die Rohstoffknappheit bei Gerste, aus der Malz hergestellt wird, zu verbinden.

 

Nur: In Deutschland dürfte das „Bier“, wenn es denn in Mengen produziert werden würde, gar nicht vertrieben werden. „Das Reinheitsgebot ist ein renommiertes Qualitätssiegel, mit dem die Brauereien ihre Biere freiwillig bewerben können. Als Gesetz zum Gesundheitsschutz des Verbraucher ist es jedoch überholt – da haben wir heute ausdifferenzierte Rechtsvorschriften, die nebenbei die Innovationskraft der deutschen Brauer nicht hemmen“, sagt Prof. Dr. Georg Wittich, Dekan des Fachbereichs Oecotrophologie, Lebensmittelchemiker und als solcher auch Teilnehmer an der Podiumsdiskussion.

 

Auf der nicht-öffentlichen wissenschaftlichen Tagung diskutieren rund 120 Lebensmittelwissenschaftler über Forschungsergebnisse aus Forschungsinstituten, den Ämtern sowie anderen forschenden Einrichtungen im Bereich der Lebensmittelchemie/-wissenschaft. Neben Berichten aus der Forschung geht es um die berufliche Qualifizierung im Hinblick auf Anforderungen und Perspektiven des Arbeitsmarktes.

 

Pressevertreter sind zur Podiumsdiskussion herzlich eingeladen. Diese startet am 9. März um 12:45 Uhr im Gebäude O E02 der Hochschule Niederrhein, Fachbereich Oecotrophologie, Rheydterstr. 277, Mönchengladbach.

 

Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag,  Referat Hochschulkommunikation der Hochschule Niederrhein: Tel.: 02151 822 3610; E-Mail: christian.sonntag@hs-niederrhein.de


Autor: Christian Sonntag