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Autofahreninnen-Europa
Sie wirkten an der Studie mit (von links): Birgit Lankes, Prof. Dr. Doris Kortus-Schultes, Nina Friedrichs, Linda Rohne und Lisa Marie Stähler.

Autofahrerinnen in Europa: Zwischen Zeiteffizienz und Statussymbol

Krefeld, 6. März. Zum zehnten Geburtstag des Kompetenzzentrums Frau und Auto der Hochschule Niederrhein blicken die Wissenschaftlerinnen erstmals über Deutschland hinaus und vergleichen „Autofahrerinnen in Europa". „Als anwendungsnahes Kompetenzzentrum ist es unsere Aufgabe, nach Potenzialen für die Automobilindustrie zu schauen", erklärt Prof. Dr. Doris Kortus-Schultes, Leiterin des Kompetenzzentrums. „Und diese Potenziale sind vor allem in Osteuropa erheblich größer als in Deutschland, wo der Markt auch bedingt durch den demografischen Wandel relativ gesättigt ist."

 

Ein Beispiel: Während im Jahr 1982 unter den 65- bis 74-jährigen Frauen nur 13,8 Prozent einen Führerschein besaßen, waren es im Jahr 2008 in der gleichen Altersgruppe 71 Prozent. Bei den 40- bis 49-Jährigen besaßen im Jahr 2008 sogar 95 Prozent der Frauen einen Führerschein. Vergleichbare Statistiken etwa für osteuropäische Länder liegen nicht vor. Aber Doris Kortus-Schultes geht davon aus, dass gerade in Russland der Anteil der Autofahrerinnen in den vergangenen zehn Jahren sprunghaft gestiegen ist.

 

Die Wissenschaftlerinnen gingen der Frage nach, wie Frauen in ausgewählten europäischen Ländern ihre Autos nutzen. Bei den Fokusgruppen-Befragungen, die nicht repäsentativ sind, zeigten sich hierbei erhebliche Unterschiede: Während Frauen in den Niederlanden vor allem darauf Wert legen, dass ihr Auto sicher, praktisch und günstig im Unterhalt ist, stellt es für Frauen in Griechenland in erster Linie ein Statussymbol dar. Autofahrerinnen in Weißrussland dagegen legen besonderen Wert auf die Sicherheit ihres Fahrzeugs.

 

In der Studie geht es auch um das so genannte „trip chaining". Das steht für unterschiedliche Ziele während einer Fahrt, die dadurch ständig unterbrochen wird. Frauen sind von diesem Phänomen besonders betroffen: Sie halten auf dem Weg zur Arbeit zunächst am Kindergarten, um ihr Kind abzugeben, anschließend beim Supermarkt, um dort einzukaufen. Frauen absolvieren also mehr Zwischenstopps als Männer und haben daher auch andere Anforderungen als diese an ihr Auto. „Aurtofahrerinnen weisen in der Regel eine geringere Jahreskilometer-Strecke aus als Männer, sie absolvieren aber mehr tägliche Fahrten", fasst Kortus-Schultes zusammen. Daraus ergeben sich unterschiedliche Nutzungs-Profile.

 

Für die Autoindustrie ist die mittlerweile zehnte Studie des im Jahr 2003 gegründeten Kompetenzzentrums Frau und Auto von erheblichem Nutzen, ist Kortus-Schultes überzeugt. Frauen als Autokäuferinnen haben die Hersteller ohnehin seit einigen Jahren stärker im Visier – und außerhalb Deutschlands öffnet sich für sie ein großer Markt. Die komplette Studie kann – wie die übrigen neun Studien auch – über den Cuvillier Verlag Göttingen bezogen werden. Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Doris Kortus-Schultes, Email: doris.kortus-schultes@hs-niederrhein.de

 

Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein, Tel.: 02151 822-3610, E-Mail: christian.Sonntag@hs-niederrhein.de

 

Autor: Christian Sonntag