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Institut A.U.G.E. entwickelt Leitfaden für psychische Gesundheit am Arbeitsplatz

Krefeld,  14. Dezember. Begriffe wie Burnout und Depression sind nicht mehr aus der Arbeitswelt wegzudenken. Diese psychischen Erkrankungen sind nicht nur für den Einzelnen belastend, sondern wirken sich auch negativ auf die Qualität der Arbeit aus. Grund genug für ein Projekt-Team des Instituts für Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Gesundheitsförderung und Effizienz (A.U.G.E.)  der Hochschule Niederrhein, sich mit diesem Thema zu befassen, und einen praktischen Lösungsansatz zu entwickeln.

 

Laut dem DAK-Gesundheitsreport sind im Jahr 2012 psychische Erkrankungen mit einem Anteil von 15 Prozent die dritthäufigste Ursache für den Krankenstand in NRW. Von 1997 auf 2004 ist ein Anstieg um 70 Prozent bei den durch psychische Erkrankungen bedingten Arbeitsunfähigkeitstagen zu beobachten, von 2003 auf 2011 ein Anstieg um 59 Prozent.

 

Das Projekt „Erhalt und Förderung psychischer Gesundheit belasteter Berufs- und Funktionsgruppen in Klein- und Kleinstunternehmen (BeFunt)" der Hochschule Niederrhein hat Möglichkeiten erarbeitet, diesem Trend entgegen zu wirken. Eines der Ergebnisse ist ein Leitfaden für kleine und mittelständische Unternehmen. Praxisnah erläutert dieser auf 27 Seiten Möglichkeiten für Unternehmensinhaber und Führungskräfte, die Gesundheit ihrer Beschäftigten zu stärken, um psychischen Erkrankungen vorzubeugen.

 

Ein Beispiel: In einem Betrieb kommt es während der Arbeitsvorbereitung regelmäßig zu Terminüberschneidungen. Die daraus resultierenden Überstunden führen bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu starker Müdigkeit, innerer Unruhe und Migräneanfällen. Gemeinsam mit einem Moderator und dem Inhaber ging es auf Ursachensuche. Man fand sowohl technische, organisatorische als auch menschliche Ursachen für die Probleme. Lösungsansätze mussten her. Sieben Maßnahmen wurden festgelegt, um die Situation zu verbessern. Die Betroffenen setzten die Maßnahmen in Eigenregie um, wurden dabei aber von ihren Kolleginnen und Kollegen unterstützt und erhielten Rückhalt von der Geschäftsführung. Schon nach sieben Wochen gab es positive Ergebnisse. Das Resultat nach einem weiteren halben Jahr: weniger Stress bei den Beschäftigten, ein effizienterer Prozess und effektivere Arbeit.

 

Der Leitfaden „Erhalt der psychischen Gesundheit in Klein- und Kleinstunternehmen" soll in das Angebot der Nachhaltigkeitsträger – in diesem Fall die Krankenkasse IKK classic, die Integrationsämter des LVR und LWL und die Berufsgenossenschaften Bau, Holz und Metall sowie Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege – aufgenommen werden. Der aktuelle Leitfaden kann in der Onlineversion, inklusive zusätzlicher Checklisten, von interessierten Betrieben, Handwerksinnungen oder -kammern auf der Projektseite www.befunt.de heruntergeladen werden. Eine gedruckte Version kann darüber hinaus über das A.U.G.E. Institut angefordert werden.

 

Der Leitfaden wird außerdem auf dem 59. Frühjahrskongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft vorgestellt, der vom 27. Februar bis zum 1. März 2013 erstmals an der Hochschule Niederrhein stattfindet. 170 Referenten liefern dabei Beiträge rund um die Frage, wie Arbeit menschengerecht gestaltet werden kann. Weitere Informationen und Anmeldung zum Kongress unter www.gfa2013.de

 

Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hochschule Niederrhein, Tel.: 02151 822-3610; Email: christian.sonntag@hs-niederrhein.de

 

Autorin: Carina Hendricks