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KWK-Modellkommune
So sieht die Energiewende vor Ort aus: Gruppenfoto in einem Heizungskeller eines Mehrfamilienhauses an der Kölner Straße mit Minister Johannes Remmel (3.v.l.), SWK-Vorstand Carsten Liedtke (4.v.l.) und den Professoren der Hochschule Niederrhein Dr. Jörg Meyer (links) und Dr. Frank Alsmeyer (rechts).

KWK-Modellkommune: SWK-Energiezentrum ermöglicht Mietern Teilnahme an Energiewende

Krefeld, 11. November. In Krefeld erzeugen ab sofort zwei hochmoderne und effiziente Mini-BHKWs (Blockheizkraftwerke) im Stadtbad Fischeln und in einem 48-Parteien-Wohnhaus Strom und Wärme. Diese wurden im Rahmen des NRW-Wettbewerbs „KWK-Modellkommune“ errichtet. Dabei geht es um dezentrale Energieversorgung, die Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und wie diese intelligent genutzt werden kann.

 

Treiber des Projekts sind neben der Stadt Krefeld die SWK und das SWK-Energiezentrum E² der Hochschule Niederrhein. Bei der Inbetriebnahme der Anlage im Mehrfamilienhaus an der Kölner Straße war NRW-Umweltminister Johannes Remmel dabei. Er war von dem Modellprojekt, das auf andere Kommunen übertragbar ist, sichtlich angetan: „Die Energiewende darf nicht nur eine Stromwende sein, sondern muss auch eine Wärmewende werden. Hocheffiziente und klimafreundliche Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen spielen daher eine wichtige Rolle, um die Energiewende zum Erfolg zu führen.“

 

Der SWK geht es auch um ein neues Geschäftsmodell: Mit KWK-Anlagen wird nicht nur die benötigte Wärme für ein Mehrfamilienhaus erzeugt, sondern auch Strom für die Mieter des Hauses bereitgestellt. „Damit haben nun erstmals nicht nur Hauseigentümer, sondern auch Mieter die Möglichkeit, von der Energiewende vor Ort zu partizipieren“, sagte Carsten Liedtke, Vorstandssprecher der SWK.

 

Die Wissenschaftler der Hochschule Niederrhein haben im Rahmen des Projekts eine umfangreiche Analyse des KWK-Ausbaupotenzials im Stadtgebiet Krefeld durchgeführt und dabei Objekte und Areale identifiziert. „Wir haben nach Analyse der Bausubstanz, der Strombedarfe und Wohnstrukturen die Stadtteile in Krefeld ausfindig gemacht, die besondere geeignet für den KWK-Ausbau sind“, erklärte Projektleiter Prof. Dr. Frank Alsmeyer. „Geschäftsmodelle, bei denen alle Parteien gleichermaßen profitieren, können ein Schlüssel der Energiewende sein – vorausgesetzt sie finden deutschlandweite Anwendung“, fügte Prof. Dr. Jörg Meyer, Leiter des SWK-Energiezentrums E² der Hochschule Niederrhein hinzu. „Derzeit untersuchen wir die Übertragung der gewonnenen Kenntnisse auf elf weitere Kommunen in NRW.“

 

Die technische Besonderheit des Projekts ist die selbst entwickelte wirtschaftlich orientierte Betriebsführung des Mini-BHKW. Dafür hat die SWK ein intelligentes Wärme-Management-System entwickelt, das über die so genannte WoB-Box® (wirtschaftlich orientierte Betriebsführung) gesteuert wird. Über eine solche WoB-Box® werden die lokalen Strom- und Wärmeverbräuche sowie die Gas- und Strompreise an der Leipziger Energiebörse von den SWK- eigenen Algorithmen berücksichtigt. „Die wirtschaftliche Betriebsoptimierung wird nur dann von den dezentralen Anlagenkomponenten umgesetzt, wenn die lokale Versorgungssicherheit gewährleistet ist“, sagte Sebastian Rubin, Gesamtprojekteiter bei der SWK.

 

Zusammen sparen das 48-Parteien-Mehrfamilienhaus und das Stadtbad Fischeln neben den stabilen Energiekosten zusätzlich etwa 36 Prozent der CO2-Emmissionen ohne Einschränkungen im energetischen Komfort ein.

 

Hintergrund: Mit dem Projektaufruf „KWK-Modellkommune“ wurden Ende 2012 die Kommunen in NRW durch das Landesumweltministerium aufgefordert, innovative Vorschläge für Forschungsprojekte zur Weiterentwicklung der Nutzung der Kraft- Wärme-Kopplung (KWK) einzureichen. Auch Krefeld bewarb sich in einem Konsortium aus Stadt, SWK und Hochschule Niederrhein. Am Ende konnte man sich mit fünf weiteren Kommunen gegen mehr als 50 Bewerber durchsetzen und erhielt als erste Kommune den Zuwendungsbescheid Mitte 2015 in Höhe von rund 2,5 Mio. Euro aus dem Fördergeld-Topf.

 

Pressekontakt: Dr. Christian Sonntag, Referat Hochschulkommunikation,  Tel.: 02151 822 3610; E-Mail: christian.sonntag@hs-niederrhein.de

 

Autor: Christian Sonntag