Alumni
Geschichten und Erinnerungen

Hochschule Niederrhein. Dein Weg.

Alina Eynck | Produktdesign 2013-2018

Sexspielzeug aus Porzellan

Diese Überschrift ist 2022 durch die Presselandschaft gegangen und hat so einige Leser:innen neugierig gemacht, was sich dahinter verbirgt. Und das ist Alina Eynck.

Nach ihrem Studium an der Hochschule Niederrhein im Fach Produktdesign und einem anschließenden Master in Produktdesign und Prozessentwicklung an der TH Köln hat sie sich mit einem Unternehmen für Sexspielzeug aus Porzellan selbstständig gemacht. Der Gründungsgedanke dabei ist ganz praktischer Natur, denn „für Sexspielzeug gibt es keine Richtlinien bezüglich der Inhaltsstoffe und es fehlen eindeutige Grenzwerte für Schadstoffe. Dadurch enthalten Toys aus Kunststoff häufig Schadstoffe, welche die Fruchtbarkeit und den Hormonhaushalt beeinträchtigen und krebserregend sein können“, sagt Alina Eynck. Für ihr sinnliches Porzellandesign erhielt sie 2022 den renommierten Red Dot Design Award. Die Jury begründete die Entscheidung: „"Die Sexspielzeug-Serie von Porzelina verfolgt durch die ungewöhnliche Materialwahl einen spannenden neuen Ansatz in diesem Marktsegment. Das ästhetische Erscheinungsbild in Weiß ist darüber hinaus sehr ansprechend."

Die Wurzeln für ihre Marke „Porzelina“ (www.porzelina.de) sieht sie in den Werkstätten der Hochschule Niederrhein. Dort hat sie das Experimentieren und Spielen als Lernkonzept nicht nur für das eigene Design in Bezug auf das Zusammenspiel von Materialien und Formgebung, sondern auch für den Lebensentwurf und die Karriere entdeckt. Auch wenn ihr heute im Alltag diese Leichtigkeit manchmal verloren geht, versucht sie sich immer wieder darauf zu besinnen. Im Studium lernt man auch immer inspirierende Menschen kennen. Einer davon ist für sie Knut Michalk aus dem Fachbereich Design. „Ich bewundere seine Ruhe, Geduld und Toleranz. Es war sicherlich manchmal anstrengend bis spannend, junge Menschen bei ihren Ideen zu begleiten. Vor allem, wenn es so außergewöhnliche Ideen sind, wie etwa Porzellan-Dildos.“ Das typische Studierendenleben verbindet sie mit Freiheit und Kreativität, dass man einfach mal machen darf und auch Fehler passieren dürfen, aus denen man lernt. Dazu gehört dann auch sich persönlich weiterzuentwickeln und dann auch den Platz zu finden, der zu einem passt. Dass die Entwicklung mit dem Abschluss in Design nicht beendet ist zeigte sich für Eynck beim Berufsstart und der Erkenntnis, dass ihr auch Zahlen Spaß machen. Während des Designstudiums war allein die Idee auch mal einen Kurs in Betriebswirtschaftslehre zu belegen vollkommen absurd. Und trotz des Ursprungs im Design ist der Alltag der Unternehmerin heute vor allem durch Management, Finanzen, Marketing und Vertrieb beherrscht. Produktdesign nimmt da nur phasenweise Raum ein. Schon nach dem Bachelor war ihr klar, dass Design nur ein Teil ihrer beruflichen Zukunft sein würde, auch wenn sie auf den Job als Produktdesignerin gut vorbereitet gewesen war. Mit dem Master hat sie sich nochmal umorientiert und sich mit dem Gedanken angefreundet über das Design hinaus auch Unternehmerin zu sein. Eine gute Entscheidung, wenn man ihre Erfolge betrachtet. Und mit dem Wissen um ihren Lebensweg würde sie – wenn sie nochmal studieren würde – auch wieder Design studieren. Vielleicht noch ergänzt um ein paar Kurse aus dem Textil- und Bekleidungsbereich in Mönchengladbach

Vielleicht ist dieser Wunsch auch ein bisschen von der Nostalgie getrieben, mit der sie sich an die Sommer im Innenhof der Hochschule am Standort Krefeld-West erinnert, wenn alle in den Werkstätten an ihren Projekten arbeiten und man sich in den Pausen im Hof getroffen hat. Die lustigste Erinnerung verbindet sie vielleicht mit dem Morgen nach Werkschau: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass weder Prof noch Studis viel Schlaf bekommen hatten. Eventuell gab es auch einen nahtlosen Übergang von Party zu Prüfung… die Stimmung hatte jedenfalls etwas von Galgenhumor. Ich konnte mich kaum konzentrieren und die verschmitzt-verzweifelten Blicke untereinander entwickelten sich zu einer regen Gruppenarbeit. In Anwesenheit und freundlicher Duldung der Lehrperson. Ich glaube, es war nur ein Test und keine wichtige Prüfungsleistung, trotzdem an dieser Stelle: Danke für die Nachsicht!“.

Der Studiengang Design hat nachhaltige Beziehungen entstehen lassen und unglaublich unterschiedlichen Persönlichkeiten hervorgebracht. Nach wie vor steht sie mit den Menschen aus dem Studium noch viel in Kontakt und weiß dies sehr zu schätzen. Und einen Karrieretipp hat Alina Eynck auch noch parat, denn auch wenn sie viele Jobs hatte um sich das Studium zu finanzieren, haben Praktika ihr karrieretechnisch vieles gebracht und sie freut sich darauf diese wertvollen Erfahrungen als Unternehmerin jetzt dann auch selber anbieten zu können.