Mit dem Preis für die beste Dissertation an der Hochschule Niederrhein wurden in diesem Jahr Dr. Björn Lewandowski und Dr. Johannes Pollmanns ausgezeichnet. Gestiftet wurde das Preisgeld in Höhe von jeweils 1500 Euro von der Hochschule Niederrhein Transfer GmbH. Um eine Übergabe der Urkunden trotz Hygienemaßnahmen möglich zu machen, wurde eine kreative Lösung gefunden. Die Doktoranden nahmen die Urkunden von einem mittig im Raum platzierten Tisch entgegen, angestoßen wurde auf Distanz vom eignen Tisch aus.
„Die Forschungskultur an unserer Hochschule wird durch die Doktoranden gestärkt“, sagte Prof. Dr. Dr. Alexander Prange, Vizepräsident für Forschung und Transfer. Die Hochschule Niederrhein hat als Hochschule für angewandte Wissenschaften kein eigenes Promotionsrecht. Jedoch bietet sie die Möglichkeit, im Rahmen einer kooperativen Promotion mit einer Universität den Doktorgrad zu erreichen. Geforscht und gearbeitet wird überwiegend an der Hochschule Niederrhein.
Prange machte die Unterschiede zu einer universitären Promotion deutlich: „Die Betreuung durch die Professorinnen und Professoren ist hier weitaus enger als an einer großen Universität.“ Björn Lewandowski fertigte seine Arbeit am Fachbereich Chemie unter der Anleitung von Prof. Dr. Georg Krekel in Kooperation mit der Fakultät Chemie der Universität Duisburg-Essen an. Johannes Pollmanns schloss die erste kooperative Promotion am Fachbereich Gesundheitswesen mit der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke ab. Betreut wurde die Arbeit an der Hochschule von Prof. Dr. Saskia Drösler.
„Forschung mit direktem Bezug zu Anwendungen ist ein Schlüsselfaktor in allen Innovationsprozessen — und die Domäne der Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Dass wir mit transferorientierter Forschung unseren besten Absolventinnen und Absolventen den Weg zur Promotion eröffnen können, ist ein Meilenstein, sowohl für junge Talente in der Wissenschaft als auch für die Hochschulen für angewandte Wissenschaften“, sagte Hochschulpräsident Dr. Thomas Grünewald.
Mit seiner Untersuchung zur regionalen Verteilung chronischer Krankheiten leistet Dr. Johannes Pollmanns einen Beitrag zur Qualitätsbeurteilung der ambulanten Versorgung. „Die Forschungsergebnisse sind relevant, weil der Aspekt unterschiedlicher regionaler Krankheitslast in der Diskussion um die auffälligen regionalen Unterschiede bei Krankenhausbehandlungen bisher nicht berücksichtigt wird“, sagt der 35-Jährige. Dadurch würden Aussagen über die Qualität der ambulanten Versorgung einer Region verfälscht. Seit September arbeitet Pollmanns bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein.
Dr. Björn Lewandowski untersuchte in seiner Dissertation den Flotationsprozess von Flussspat. Der Flotationsprozess ist der wichtigste Prozess zur Aufbereitung wertvoller Mineralien. Mithilfe von Hochgeschwindigkeitskameras und lasergestützten Messmethoden machte er die Prozesse sichtbar. „Die Erkenntnisse meiner Untersuchungen sind interessant für Mineralaufbereitungsfirmen. Das Unternehmen Sachtleben Bergbau GmbH hat mich mit Flussspat-Partikeln für die Flotationsversuche unterstützt“, sagt der 29-Jährige. Seit Juni vergangenen Jahres ist er bei der Covestro Deutschland AG im Chempark Leverkusen als Prozessexperte beschäftigt.