HNX – Your way to start up!

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Das Octogarn-Gründertrio Melanie Jakubik (vorne, von links), Alexandra Plewnia und Sarah Neumann erhält vom Bundes-Förderprogramm „EXIST“ 1,8 Millionen Euro. Zu diesem Erfolg gratulieren von der HSNR (hinten, von links) Prof. Dr. Robert Groten (Octogarn-Projektleiter), Stephanie Bienefeld (Projektmanagerin HNexist) und Prof. Dr. Dr. Dr. Alexander Prange (HNexist-Projektleiter und Vize-Präsident der HSNR für Forschung und Transfer)

StartUp: Octogarn

Mönchengladbach. Badehose an, rein ins Wasser, mit trockener Badehose wieder raus – klingt utopisch, könnte aber womöglich bald schon Realität werden. Denn das Gründertrio von „Octogarn“ entwickelt gerade eine echte Innovation: ein neuartiges Garn, das die Textilindustrie umkrempeln könnte.

Von der Idee zum Startup – 1,8 Millionen Euro an Ex-Studentinnen für neuartiges Garn

Mönchengladbach. Badehose an, rein ins Wasser, mit trockener Badehose wieder raus – klingt utopisch, könnte aber womöglich bald schon Realität werden. Denn das Gründertrio von „Octogarn“ entwickelt gerade eine echte Innovation: ein neuartiges Garn, das die Textilindustrie umkrempeln könnte.

Das Projekt „Octogarn“ klingt so vielversprechend, dass die ehemaligen Studentinnen der Hochschule Niederrhein (HSNR) und der FH Aachen eine Förderung von 1,84 Millionen Euro erhalten. Das Geld stammt aus dem Förderprogramm „EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

„Octogarn“ ist schadstofffrei, nachhaltig, kälteisolierend, atmungsaktiv und reibungsreduzierend. Es wirkt ähnlich dem Lotuseffekt, ist also wasserabweisend. Doch es hat einen entscheidenden Mehrwert: Es ist unbenetzbar. Bedeutet: Taucht man ein Textil aus diesem komplett unter Wasser, bleibt es trocken. „Ein Effekt, der in der Textilbranche kaum bekannt ist“, sagt die Mönchengladbacherin Alexandra Plewnia. Momentan werden viele wasserabweisende Textilien, vor allem im technischen Bereich, durch die Ausrüstung mit Chemie wie Fluorpolymeren hergestellt. Grüne Alternativen sind zwar umweltfreundlicher, aber oft nicht leistungsstark genug. „Octogarn“ will beide Probleme lösen.   

Personell steckt hinter „Octogarn“ geballte Frauenpower: Ideengeberin ist Alexandra Plewnia (29), die zuletzt Textile Produkte im Master an der HSNR studiert hat. Betriebswirtschaftliches Know-how bringt Sarah Neumann (28) aus Köln mit, die ihren Master berufsbegleitend in Management und Entrepreneurship an der FH Aachen absolviert hat. Komplettiert wird das Team ab November von Melanie Jakubik (29) aus Duisburg, die dasselbe studiert hat wie Plewnia und wie sie für den Bereich Technologie verantwortlich sein wird.

Geforscht hat Plewnia an „Octogarn“ rund zwei Jahre im Rahmen ihres Master-Studiums am Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik. Als sie dort das Wahlpflichtfach Nanotechnologie belegte und sich mit dem Thema Funktionalität befasste, war ihr Interesse geweckt.

Mit ihrer Idee gewann sie bereits 2022 den Hochschulwettbewerb „Battle of Ideas“. Die 20.000 Euro Preisgeld flossen direkt in die Anmeldung des Patents. Seither wurde die Idee auf vielen weiteren Wettbewerben in Deutschland vorgestellt.

Das Team von HNX, das gründungsinteressierte HSNR-Studierende und Mitarbeitende berät und u.a. im Rahmen des dort angesiedelten Förderprogramms „HNexist“ unterstützt, begleitete Plewnia und ihr Team auch diesmal. So half es bei der umfangreichen Antragstellung für EXIST. „Die Kombination aus dieser hohen Fördersumme und dem Thema Nachhaltigkeit ist wirklich einzigartig an unserer Hochschule. Das ist auch eine Investition in die Zukunft!“, sagt Prof Dr. Dr. Dr. Alexander Prange, HNexist-Projektleiter und Vizepräsident der HSNR für Forschung und Transfer.

Das noch zu gründende Start-up möchte das Garn produzieren und es als Zulieferer an Unternehmen vertreiben. Ob Outdoor-Kleidung, Schutzausrüstung oder Einsatz in der Schifffahrtsindustrie – dank der vielfältigen Eigenschaften des Materials kann „Octogarn“ ganz unterschiedlich verwendet werden – und sogar neue Märkte erschließen.

Das Trio steht erst am Anfang, denn noch gibt es das fertige Garn nicht. Die 1,84 Millionen Euro helfen daher enorm, um bis zum Ende der Förderperiode im Februar 2026 einen Prototyp zu entwickeln.

Das Fördergeld wird vor allem für Personalausgaben genutzt, aber auch eine neue Maschine wird angeschafft. Für die Entwicklung von Octogarn darf das Gründerteam Büroraume und Maschinen des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik mitbenutzen. Plewnia: „Die HSNR hat einen exzellenten Maschinenpark. Alles, was man lernt, kann man hier auch praktisch umsetzen.“

„,Ohne Mut ist das Wissen unfruchtbar‘ – das hat schon Baltasar Gracián y Morales gesagt. Ein Zitat, das perfekt auf dieses engagierte Team zutrifft!“, so Prof. Dr. Robert Groten als Leiter des „Octogarn“-Projekts. 

„Man braucht viel Geduld und eine sehr gute Planung, aber es ist eine absolute Herzensangelegenheit“, sagt die Kölnerin Sarah Neumann.