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Zur Eröffnung der Synchrotron-Beamline reiste eine Delegation der Hochschule nach Krakau, unter Ihnen Hochschulpräsident Dr. Thomas Grünewald (3.v.r.) und Prof. Dr. Dr. Alexander Prange, Vizepräsident für Forschung und Transfer (3.v.l.). Foto: Kinga Wrobel.
Zur Eröffnung der Synchrotron-Beamline reiste eine Delegation der Hochschule nach Krakau, unter Ihnen Hochschulpräsident Dr. Thomas Grünewald (3.v.r.) und Prof. Dr. Dr. Alexander Prange, Vizepräsident für Forschung und Transfer (3.v.l.). Foto: Kinga Wrobel.

Materialforschung an eigener Synchrotron-Beamline startet

Am Mittwoch wurde die Synchrotron-Beamline der Hochschule Niederrhein an der Großforschungsanlage SOLARIS in Krakau feierlich eingeweiht. Die Experimentierstation wurde im Rahmen einer internationalen Kooperation mit dem Synchrotron Light Research Institute in Thailand, der Universität Bonn und der Jagiellonen-Universität in Krakau aufgebaut.

Synchrotronstrahlung wird von Elektronen erzeugt, die in einem Speicherring mit nahezu Lichtgeschwindigkeit umlaufen. Diese Strahlung gelangt dann durch Strahlrohre (Beamlines) zu den Experimentierstationen. Die Beamline der Hochschule Niederrhein nutzt röntgenspektroskopische Verfahren für Strukturuntersuchungen auf atomarer Ebene. Im Fokus der Materialforschung werden insbesondere Beschichtungen, Klebstoffe und Textilien stehen.

„Unser Ziel ist es, die Struktur von Funktionsmaterialien auf atomarer Ebene mit anwendungsspezifischen Eigenschaften zu korrelieren. Wie hängen beispielsweise die Schutzwirkung von Beschichtungen, die Festigkeit von Textilfasern oder die Haftung von Klebstoffen mit deren atomaren Strukturen zusammen?“, erklärt Dr. Henning Lichtenberg, der seitens der Hochschule Niederrhein für Aufbau und Weiterentwicklung der Beamline sowie für die Nutzerbetreuung am Messplatz verantwortlich ist.

Solche Struktur-Eigenschaftsrelationen liefern wichtige Anhaltspunkte, um Funktionsmaterialien mit verbesserten Eigenschaften ganz gezielt herzustellen. Der wissenschaftliche Ansatz ermöglicht eine nachhaltige und effiziente Entwicklung ressourcenschonender neuer Materialien und Werkstoffe. Die Anlage ist für die eigene angewandte Forschung an der Hochschule Niederrhein, für die Lehre, die Ausbildung von Doktorandinnen und Doktoranden sowie Unternehmenspartner ein großer Gewinn.

Normalerweise vergeben Synchrotrons an Nutzergruppen pro Jahr nur wenige Tage Messzeit, die mit langer Vorlaufzeit beantragt werden müssen. „Mit der eigenen Beamline erhält die Hochschule Niederrhein einen exklusiven, regelmäßigen und langfristig gesicherten Zugang zu einer hochmodernen Infrastruktur an einer Synchrotronstrahlungsquelle. Die Beamline stellt damit quasi eine Spitzenanalytik-Außenstelle des Oberflächenzentrums HIT dar“, sagt Prof. Dr. Dr. Alexander Prange, Vizepräsident für Forschung und Transfer der Hochschule Niederrhein. 

Davon profitieren auch die Unternehmen der Region. Mit dem Projekt Sylinda (gefördert durch das EU Horizon2020-Programm) werden die an SOLARIS tätigen Wissenschaftler dabei unterstützt, die Beamline für Industriepartner attraktiv zu machen und gemeinsam angewandte Forschungs- und Entwicklungsprojekte  umzusetzen. Zu dem Konsortium, das für die kommenden drei Jahre insgesamt 900.000 Euro Fördermittel erhält, gehören neben der Hochschule Niederrhein die Jagiellonen-Universität in Krakau (als Betreiber von SOLARIS), die Synchrotronstrahlungsquelle ALBA in Barcelona und die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.