Praxisbeispiele Lehre
Gute Lehrpraxis aus verschiedenen Fachbereichen

Hochschule Niederrhein. Dein Weg.
Svenja Schramm, Labor der Technischen Chemie

CVTPlusPraktikum

Anlass des Lehrprojekts
Frage: Wie kann man dem unterschiedlichen Leistungsstand und der daraus resultierenden Heterogenität bei der Vermittlung von Kompetenzen und neuem Wissen begegnen?

  • Chemiebranche im Umbruch => im Jahr 2025 digitale Anwendungen in Berufen 2,5x relevanter als im Jahr 2018.
  • Notwendigkeit des Erwerbs digitaler Kompetenten durch Studierende spielt vor Eintritt in Arbeitswelt eine entscheidende Rolle.

 

Ziele

  • Vermittlung von weiterführenden Kompetenzen zum Transfer und zur Anwendung des erlernten Wissens
  • Kombination aus digitalen und praktischen Komponenten führt zu Vermittlung der Kompetenz im Umgang mit Hauptmedien der Arbeitswelt und begegnet dem heterogenen Leistungsstand der Studierenden.
  • Selbstorganisation (Selbstlernphase) und Förderung des wissenschaftlichen Diskurses (verpflichtende Präsenztermine und Onlinesprechstunden).

 

Mit welcher Idee begegnen Sie diesen Herausforderungen?
Das CVTPlusPraktikum soll als Blended Learning Konzept verstanden werden. Die Kombination aus Selbstlernphase, die zu Beginn des Praktikums durchgeführt wird, aber auch immer wieder während der Protokollerstellung herangezogen werden kann, tutorieller Begleitung durch Mitarbeiter:innen der TC und dem kollaborativen Lernen in der praktischen Laborarbeit aber auch der Protokollerstellung, begegnet das Konzept des CVTPlusPraktikum den oben genannten Herausforderungen.

Konzept und Lösungen des Lehrprojekts
Digitalisierung des CVT-Praktikums => Verwendung der Plattform Moodle

Digitale Selbstlernphase bei Moodle

  • Bereitstellung unterschiedlicher Lernmaterialien (Literaturquellen, Lernkarten, Videos etc.) mit denen Studierende sich auf die theoretischen Inhalte des Praktikums vorbereiten können.

 

Antestat:

  • Digitalisierung des vorhandenen Fragenkatalogs
  • Erstellung eines zufallsbasierten Antestats
  • Erstellung von Betriebsanweisungen zur Vorbereitung der Studierenden in der Selbstlernphase

 

Gruppeneinteilung:

  • erfolgt selbstständig durch die Studierenden nach bestandenem Antestat

 

Präsenzphase im Labor:

  • Durchführung der Versuche im Labor der Technischen Chemie
  • Kollaboratives Lernen

 

Protokollanfertigung

  • Auswertung, Interpretieren und Diskutieren der im Labor aufgenommenen Werte im Sinne des kollaborativen Lernens
  • Fachlicher Wissenszuwachs sowie Förderung des Softskills Medienkompetenz
  • Unterstützung durch didaktisch aufbereitete Materialen bei Moodle (wie z.B. Leitfragen zur Durchführung der Auswertung als auch weiterführende Aufgabenstellungen)
  • Regelmäßige Online-Sprechstunden durch Tutor:innen und/oder Mitarbeiter:innen
  • Unterstützung bei der Erstellung des Protokolls im Rahmen der inhaltlichen und formalen Ansprüche an einer wissenschaftlichen Arbeit.

 

Vorteile des Lehrprojekts
Für die eigene Lehre: Worin liegt der Mehrwert für Studierende gegenüber der bisherigen Lehrveranstaltung oder Prüfung?

  • Aus reiner Präsenzveranstaltung wird Kombination aus digitaler und Präsenzveranstaltung
  • Durch digitale Anteile => Blick über den Tellerrand eines „normalen“ Praktikums hinaus
  • Anwendungsaufgaben ermöglichen tieferen Einblick in das zukünftige Berufsfeld
  • Begegnung der heterogenen Leistungsvoraussetzung der Studierenden mithilfe der zeitliche Flexibilität bei der Bearbeitung der asynchronen Anteile
  • „Pilotprojekt Teil 2“ (Erfahrungen aus SiTecPlus, zukünftige Anwendung auf andere Veranstaltungen der Technischen Chemie)
  • CVT Praktikum auch als Wahlmodul für M.Sc.-Studierende
  • Moodle als hochschulweite Plattform (lesender Gastzugang o.ä.)

 

Projektschritte
Bisher umgesetzte Schritte:
Anlegen eines neuen Moodle-Kurses (Kacheldarstellung)
Jeweils eine Kachel für die folgenden Inhalte:

  • Sechs Laborversuche (Inhalt der Kachel umfasst alle notwendigen Informationen zu dem jeweiligen Versuch)
  • Antestat
  • Gruppeneinteilung und Praktikumstermine
  • Zoom-Termine

Anlegen der Selbstlernphase über H5P-Inhalt (BranchingSzenario) für alle sechs Versuche des Praktikums. Erstellung neuer Betriebsanweisungen für die reine praktische Durchführung im Labor (inkl. Sicherheitsunterlagen und „Tipps und Tricks für die Durchführung“) Gestaltung der Auswertephase

  • Erstellung Unterlagen „Tipps und Tricks für die Auswertung“
  • Einzelne „Tests“ für jede einzelne Auswerteaufgabe, mit drei Antwortmöglichkeiten (1. Das habe ich erledigt (100%); 2. Ich habe noch Fragen (50%); 3. Das habe ich erledigt. Ich möchte meinen Rechenweg anhand eines Beispiels überprüfen. (75%))
  • Beispielaufgaben mit Überprüfung, um eventuelle Rechenfehler zu kontrollieren oder überprüfen.
  • Überarbeitung des Leitfadens zu formaler und inhaltlicher Gestaltung des Praktikumsprotokolls

 

Methoden und Medien
Moodle als Plattform für Praktikum (Kurs: CVTPlusPraktikum)
Versuchsunterlagen:PDF-Dateien
Selbstlernphase:H5P-Inhalt (Branching-Szenario) mit unterschiedlichsten Ansätzen der Darstellung fachlicher Inhalte (z.B.: Karteikarten, verlinkte Videos, Audiodateien, beschriftete Fließbilder etc.) und Möglichkeit zur Überprüfung des erlernten Wissens durch „Abschlusstests“.
Auswertephase: Auswerteaufgaben werden in einzelnen Moodle-Tests zur Verfügung gestellt, die sich nacheinander nach Bearbeitung des vorangegangenen Tests freischalten.

Evaluation
Schritt: Testlauf mit studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräften der Technischen Chemie im Sommersemester 2022. Schritt: Nach erstem „Durchlauf“ im WS2022/2023:

  • Ausgabe von Evaluationsbögen
  • Vergleich Leistungen in CVT II Klausur (Prof. Schultz) im Vergleich zum Vorjahr
  • Vergleich der „Güte“ der Protokolle im Vergleich zum Vorjahr.
  • Ggf. Feedback-Funktion bei Moodle (?)

 

Stolpersteine
Für Lehrende
Auswertungstool aufwendig zu gestalten, da Ergebnisse aus jeder Praktikumsgruppe individuell sind. Wie gebe ich Hilfestellungen und Überprüfungsmöglichkeiten, ohne direkt zu viel zu verraten?

Lösung: Bespielrechnungen, die Studierende berechnen können um zu überprüfen, ob die von ihnen verwendete Formel richtig ist. Formeln werden nicht in Hilfestellung angeboten. Kein „Durchklicken“ ohne Nachdenken möglich.

Mehraufwand durch Erstellung zweier Moodle-Kurse (B.Eng. und M.Sc.)

Für Studierende
Gruppeneinteilung in Hand der Studierenden. Wenn sich Gruppen zusammenfinden, die sich nicht kennen, führte das in der Vergangenheit oft zu Konflikten in der Arbeitsaufteilung und Arbeitseinstellungen bei unterschiedlichem Leistungsstand der Studierenden.

Lösung: Meeting in der Mitte der Auswertephase mit Vorstellung der bisherigen Ergebnisse. Schwierigkeiten können so schon früher erkannt und ggf. behoben werden.

Einfinden in völlig neue Online-Situation zum Praktikum. Heterogenität der digitalen Fähigkeiten der Studierenden.

Empfehlungen
Stärkere Begleitung in der Auswertephase kommt bei Studierenden gut an.
Selbstlernphase mit Hinweisen zu weiterführender Literatur und unterschiedlichen Medien stellt Inhalte anschaulicher dar, als bisherige Betriebsanweisung.
Durch Nachverfolgungstool in Moodle: Lehrende und Studierende behalten besser den Überblick, was schon erarbeitet wurde und was noch bearbeitet werden muss: besseres Zeitmanagement möglich.

Beteiligt
M. Eng. Svenja Schramm, Ekaterina Ranft, Lea Omerbegovic